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Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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stumpfen alten Messer hätte man jedenfalls nicht die Verletzungen verursachen können, die wir gesehen haben.«
    »Du meinst also, falls ein Rasenmähermesser die Mordwaffe war, muss es dieses gewesen sein?«
    »Zumindest muss es ein neues gewesen sein«, antwortete sie.
    »Noch etwas. Wenn Arvid Traneus unten in der Badewanne getötet wurde und ein Splitter von seinem Schädel …«
    Fredrik sah sich um. Das hier war kein Thema, über das man mitten in der Innenstadt laut am Telefon plapperte, vor allem wenn man die Opfer sogar beim Namen nannte. Zum Glück war niemand in der Nähe.
    »Warte mal kurz.« Er eilte an einer Familie mit Kindern vorbei in die Hästgatan, bog in die Smittens Backe ab und war wieder allein.
    »Wenn ein Splitter vom Schädelknochen hinter der Deckenverkleidung landet und er vielleicht da unten zerstückelt wurde«, sagte er mit gedämpfter Stimme, »dann kann man sich ja vorstellen, wie es da ausgesehen hat. Irgendjemand muss richtig gründlich sauber gemacht haben.«
    »Nicht gründlich genug für mich«, sagte Eva.
    »Ich will darauf hinaus, dass es im Grunde nicht derselbe Mörder gewesen sein kann. Warum sollte man sich solche Mühe geben, die Spuren des Mords unten im Keller zu beseitigen, wenn man oben im Wohnzimmer ein Schlachtfeld hinterlässt?«
    »Vielleicht drängte die Zeit. Aber ich stimme dir zu, es ist seltsam«, sagte Eva.
    »Wenn Arvid aus Eifersucht Frau und Cousin mit der Rasenmäherklinge umgebracht hat, wer hat dann ihn getötet? Derjenige müsste ihn doch mehr oder weniger auf frischer Tat ertappt haben.« In der Ryska Gränd blieb Fredrik stehen.
    »Wieso muss er das?«, fragte Eva.
    »So wie ich das sehe, hatte Traneus in der Situation doch nicht viele Möglichkeiten, er konnte nur zur Polizei gehen und sich stellen oder fliehen. Die Morde zu vertuschen hat er meiner Meinung nach gar nicht erst in Erwägung gezogen. Die beiden wären bald vermisst worden, und dann wäre er sowieso der Hauptverdächtige gewesen.«
    »Du meinst also, sein Mörder hat ihn ertappt?«
    »Ja, falls die Morde zusammenhängen und in dieser Reihenfolge geschehen sind, muss es wohl so gewesen sein.« Fredrik ging ein Stück die Gasse entlang.
    »Das könnte stimmen«, sagte Eva.
    »Aber auf der anderen Seite denke ich, dass es vielleicht ganz anders war. Möglicherweise war es derselbe Mörder, und wir haben nur noch nicht sein Motiv durchschaut. Arm sind die Traneus’ ja nicht gerade. Was, wenn Rickard …«
    Mit dem Handy am Ohr hielt er inne. Von seinem Standort hinter einem blauen Saab konnte er Jesper Manns Hauseingang sehen.
    »Scheißegal, das sind nur Vermutungen …« Fredrik machte eine Pause. »Und sonst?«
    »Ich habe hier viel zu tun. Auf jeden Fall lasse ich die Klinge untersuchen.«
    »Okay, du, ich muss hier jetzt jemanden verhören«, sagte Fredrik schnell. Er bereute, dass er überhaupt gefragt hatte.

52
     
    Jesper Mann wohnte in einer kleinen Zweizimmerwohnung in einem windschiefen alten Haus. Die Räume waren so niedrig, dass Fredrik ohne Weiteres die Decke hätte berühren können.
    »Sie wollen also über Rickard sprechen?«, fragte Jesper Mann.
    Er trug eine glänzende Trainingsanzughose, ein T-Shirt und offene Schlappen aus dünnem dunkelbraunen Leder. Das Zimmer machte einen gemütlichen Eindruck. Am Fensterrahmen rankten Grünpflanzen, und in einem großen Regal standen und lagen Bücher kreuz und quer. Zwei Goldfische schwammen in einem sphärisch beleuchteten Aquarium um eine einzelne Haarnixe herum, die sich aus dem weißen Kies in die Höhe reckte.
    »Er ist seit drei Tagen nicht zu erreichen. Wissen Sie, wo er sein könnte?«
    Jesper Mann war einen halben Kopf kleiner als Fredrik und schien fleißig zum Krafttraining zu gehen. Er hatte kurze, dunkle, naturgewellte Haare und scharf rasierte, spitz auslaufende Koteletten. Am Telefon hatte er gesagt, er arbeite als Barkeeper im Restaurant Friheten und habe heute bis siebzehn Uhr frei.
    »Ich habe gelesen, dass Sie seinen Vater gefunden haben«, sagte Jesper Mann.
    »Glauben Sie, da besteht ein Zusammenhang?«
    »Ich weiß nicht. Es wäre doch seltsam, wenn es … nicht zusammenhängen würde, aber ich habe keine Ahnung, wie. Er war also die Tage nicht zu Hause?«
    »Nein, nicht seit dem späten Mittwochabend. Seine Schwester dachte, er wäre zu einem Freund nach Visby gefahren, und wir nahmen an, das könnten vielleicht Sie sein.«
    »Nein, hier ist er nicht gewesen«, sagte Jesper.
    »Wann haben Sie ihn

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