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Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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Svensson.
    »Stimmt. Habt ihr die Belege über sein Vermögen gesehen? Wenn er es nicht im Lotto gewonnen hat, muss er ziemlich helle sein. Und wenn man so viel Geld auf ehrenwerten Bankkonten hat, die wir abfragen können, dann hat man vermutlich noch zehnmal mehr auf den Cayman-Inseln oder in einem anderen Steuerparadies. Er könnte die Polizei von Gotland kaufen, wenn er Lust dazu hätte.«
    »Zum Glück stehen wir nicht zum Verkauf«, sagte Göran.
    Wie üblich fand die Besprechung im kleinen Versammlungsraum statt. Sie waren vollzählig, nur der Polizeichef war zur Fortbildung auf dem Festland. Staatsanwalt Peter Klint saß auch dabei.
    Er war braun gebrannt, und seine Haare waren von der Sonne gebleicht. Erst vor einer Woche war er vom Segelurlaub im Mittelmeer zurückgekehrt und wirkte lockerer und entspannter, als seine Kollegen ihn sonst kannten. Möglicherweise hatte es etwas damit zu tun, dass der knapp fünfzigjährige Klint im Frühjahr seine Frau verlassen hatte und Gerüchten zufolge nun mit einer sechzehn Jahre jüngeren Geliebten zusammenlebte.
    »Bei den Mordopfern handelt es sich also um Kristina Traneus und Anders Traneus, beide siebenundvierzig Jahre alt«, fuhr Göran fort. »Anders Traneus ist der Cousin von Kristinas Mann Arvid Traneus, falls das jemandem entgangen sein sollte. Du bist im Bilde, Lennart?«
    »Wie gesagt, Arvid und Anders sind Cousins, Arvid ist drei Jahre älter.«
    Ein wenig steif stand Lennart auf und ging zum Flipchart.
    »An und für sich weiß jeder Bescheid, aber es schadet nichts, es vor Augen zu haben.« Er notierte die Namen, die bereits genannt worden waren. Da er keinen anderen Stift fand, schrieb er mit Grün. Er ordnete die Namen nach Familien an und unterstrich Kristina Traneus und Anders Traneus.
    »Arvid und Kristina haben zwei Kinder, Oskar Traneus …«
    »Ich glaube, sein Rufname ist Rickard«, sagte Sara.
    »Okay, Rickard«, Lennart korrigierte den Namen, »und dann kommt Elin Viktoria Traneus. Sie hatten noch ein drittes Kind, doch das ist nicht mehr am Leben, Stefania Traneus. Sie ist vor zehn Jahren gestorben, mit neunzehn.«
    »Wissen wir, woran?« Gustav fingerte an seinem blauen Kuli herum.
    »Noch nicht«, antwortete Lennart. »Der Cousin ist geschieden von Inger Traneus, mit der er zwei erwachsene Kinder hat, Sofia und Karl-Johan. Die Tochter wohnt in Visby, der Sohn auf dem Festland. Rickard Traneus lebt übrigens auch hier auf der Insel, nur wenige Kilometer vom Elternhaus entfernt in Levide. Sara und Gustav waren gestern dort. Elin dagegen wohnt in Stockholm.«
    »Befindet sich jedoch zurzeit bei ihrem Bruder in Levide«, unterbrach ihn Göran. »Eigentlich ist sie gekommen, um die Rückkehr ihres Vaters zu feiern. Sie erhielt die Nachricht, als sie in Hemse aus dem Bus stieg.«
    »Ich habe mich jedenfalls beim Grundbuchamt erkundigt. Der Gutshof ist offenbar vom Großvater der Cousins an Arvids Vater und später an Arvid vererbt worden«, nahm Lennart den Faden wieder auf. »Möglicherweise ist also die Familie von Anders benachteiligt worden, aber über die damaligen Vereinbarungen wissen wir nichts. Auch nicht, ob Rune Traneus eine Entschädigung bekam, weil er auf das Gut verzichtete.«
    Lennart erläuterte noch einige Minuten die Familienbande. Mit einem Bindestrich zwischen Anders und Kristina Traneus und einem Fragezeichen darüber schloss er seine Ausführungen ab.
    »Behaltet es im Hinterkopf, wenn ihr diese Personen vernehmt.« Göran zeigte auf die Tafel.
    Lennart ging zurück zum Tisch, setzte sich jedoch nicht. Diese kleine Eigenheit hatte er aufgrund seiner Rückenbeschwerden entwickelt. Phasenweise konnte er kaum sitzen.
    »Keiner der Genannten steht in einer unserer Karteien.« Er legte beide Hände auf die Rückenlehne. »Trotzdem habe ich eine alte Bekannte beim Sozialen Dienst angerufen. Man sollte schließlich meinen, dass Großbauern und andere große Tiere den Leuten eher im Gedächtnis bleiben.«
    »Es gibt eine Anzeige?«, fragte Ove.
    »Eine anonyme Anzeige vor acht Jahren. Angeblich soll Arvid Traneus seine Frau misshandelt haben. Die Bekannte beim Sozialen Dienst hat ein bisschen nachgeforscht, aber nichts Genaueres gefunden. Dann hätten wir da noch die Telefongespräche. Da sind einige interessante Dinge dabei.« Lennart nahm ein Blatt Papier vom Tisch. »Hört euch das an: Am Montagabend um 22 Uhr 39 hat jemand vom Festnetzanschluss von Kristina und Arvid Traneus bei Anders Traneus angerufen. Das ist das einzige

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