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Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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Telefonat zwischen den beiden Anschlüssen, das in den vierundsiebzig Tagen registriert wurde, die uns bislang vorliegen.«
    »Kristina kontaktiert Anders, und dann werden die beiden umgebracht«, sagte Ove.
    »Einen Moment«, sagte Lennart. »Wie gesagt, es wurde nur einmal von Arvids und Kristinas Telefon bei Anders angerufen, aber von Anders Traneus’ Festnetzanschluss wurde an die hundertmal die Nummer eines nicht registrierten Prepaidhandys gewählt. Ähnlich viele Anrufe sind von einer anonymen Nummer bei ihm eingegangen, in etwa zwei Gespräche pro Tag.«
    »Kristina hatte also eine spezielle SIM-Karte, um ihren Liebhaber anzurufen«, schlug Fredrik vor, »und die hat sie weggeworfen, bevor ihr Mann nach Hause kam. Dann musste sie Anders doch anrufen, weil etwas passiert war, hatte jedoch keine Karte mehr.«
    »Oder sie wurde unvorsichtig«, wendete Sara ein.
    »Vielleicht hat ja auch Arvid angerufen«, sagte Fredrik. »Falls Kristina tatsächlich eine geheime SIM-Karte hatte, war sie außerordentlich, um nicht zu sagen, extrem vorsichtig. Warum soll sie dann plötzlich nicht mehr aufgepasst haben?«
    »Vielleicht hatte sie die Karte nicht mehr, möglicherweise war sie gestresst oder sogar verzweifelt. Vielleicht hatte sie einfach keine Zeit, mit verschiedenen SIM-Karten herumzufummeln.«
    Fredrik setzte sich auf.
    »Angenommen, Arvid kommt zurück aus Japan und merkt, was da bei ihm zu Hause abgegangen ist, während er weg war. Er wird eifersüchtig und aggressiv und attackiert Kristina. Kristina ruft Anders an, der sich auf den Weg nach Levide macht, doch die Sache geht anders aus, als er dachte.«
    »Diese These hat einen Haken«, sagte Eva.
    »Ach ja?« Fredrik drehte sich zu Eva um.
    »Die Leichen können unmöglich schon seit Montag da gelegen haben. Morgen bekomme ich zwar erst den vorläufigen Obduktionsbericht, aber nach meiner Einschätzung wurden die beiden im Laufe des Mittwochs getötet.«
    »Das Telefonat kann also nicht der Grund dafür sein, dass Anders Traneus Hals über Kopf zum Gutshof kam?«
    »Nein, Hals über Kopf ist er definitiv nicht gekommen.«
    Das hätte sie ja auch etwas früher ausspucken können, dachte Fredrik.

Mittwoch, 1. November,
Karolinska-Krankenhaus, Solna
     
    Sara ging zu dem blitzblanken Waschbecken und füllte Wasser in einen Plastikbecher. Sie hatte lange geredet, und nun war ihr Mund trocken. Der Becher war kaum größer als ein Schnapsglas, sie musste ihn dreimal füllen, um ihren Durst zu löschen.
    »Blau«, sagte Fredrik hinter ihrem Rücken.
    Sara drehte sich um. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.
    »Blau«, sagte er noch einmal.
    Es schien ihm besser zu gehen, vor allem wenn man seinen Zustand mit dem gestrigen Tief verglich. Keine dramatische Veränderung, aber es ging ihm besser. Das sprachliche Ausdrucksvermögen hatte Fortschritte gemacht. Die Ärzte gaben es in Prozent an. Sara begriff nicht richtig, wie sie ihre Messungen vornahmen, aber je höher die Zahl, desto besser. Immerhin sprach er. Das meiste, was aus seinem Mund kam, war unverständlich, aber das war besser als nichts. Blau konnte blau, aber auch etwas ganz anderes bedeuten. Vielleicht wollte er Telefon sagen. Oder: Was stand im Obduktionsbericht?
    Sara warf den Becher in den Abfalleimer neben dem Waschbecken und ging langsam zurück ans Fenster. Fredrik blickte ihr zunächst hinterher, verlor sie dann jedoch aus den Augen.
    Sie sah auf die roten Backsteingebäude des Krankenhauses hinaus. Die Sonne stand tief und sandte gelbe Lichtstrahlen zwischen den Gebäuden hindurch.
    »Wie auch immer. Dann erzählte uns Göran, dass Rickard Traneus in der Nacht davor eine telefonische Drohung erhalten hatte, die in gewisser Weise mit den Morden zusammenhing.«

23
     
    »Elin Traneus rief mich an, aber die Drohung richtete sich gegen ihren Bruder. Der Anruf ging bei seinem Telefonanschluss ein, und er ist auch an den Apparat gegangen.«
    »Könnte es Rune Traneus gewesen sein? In Anbetracht dessen, was der gestern am Tatort veranstaltet hat, würde es mich nicht überraschen«, sagte Fredrik.
    »Hat sie erwähnt, ob es sich um einen älteren Anrufer gehandelt haben könnte?«, fragte Gustav.
    Göran Eide rieb sich die Augen, bevor er antwortete.
    »Laut der Schwester hielt Rickard den Anrufer für jemanden in seinem Alter.«
    »Dann haben wir noch so einen Irren am Hals«, sagte Lennart.
    »Wir müssen das im Auge behalten«, fiel ihm Peter Klint ins Wort. »Wenn das weitergeht,

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