Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
Vom Netzwerk:
ich Ihnen noch stellen.«
    Inger nickte matt.
    »Wissen Sie, ob Anders den Kontakt zu Kristina nach der Scheidung wieder aufgenommen hat?«
    »Es hat zumindest den Anschein. Die beiden sind schließlich zusammen gestorben. Aber mehr weiß ich nicht. Ich verstehe, dass sich Männer von Kristina angezogen fühlen. Sie ist so eine. Aber ich kann nicht verstehen, wie man sich ein halbes Leben an sie klammern kann. Das war sie nicht wert. Vielleicht ist das niemand, aber sie ganz bestimmt nicht.«
    Sie machte eine kurze Pause und sagte dann deutlich und entschieden: »Kristina war kein guter Mensch. Sie hatte seine ganze Sehnsucht nicht verdient.«

24
     
    »Anscheinend hat Anders Traneus am Ende seinen Anteil gekriegt«, sagte Gustav, nachdem Fredrik Inger Traneus zur Tür gebracht hatte.
    »Beharrlichkeit zahlt sich eben aus«, sagte Fredrik.
    Eine Weile stand er schweigend bei Gustav an der Bürotür. Gustav sagte auch nichts. Der Zynismus, der ihnen sonst half, ihren Job zu machen, wirkte unangebracht.
    »Was sagt man dazu?«, fragte Fredrik.
    »Weiß ich auch nicht.«
    Fredrik lehnte sich an den Türrahmen. Jeder Versuch, das Gespräch mit Inger Traneus zusammenzufassen oder zu kommentieren, kam ihm schäbig vor. Außerdem sah er die ganze Zeit diesen Abgrund vor sich. Steil, dunkel und unüberbrückbar.
    »Also, was machen wir jetzt?«, fragte Gustav. »Nehmen wir uns den Vater vor?«
    »Ja, wir fahren hin und gucken, wie es ihm geht. Wenn er gut beieinander ist, nehmen wir ihn mit hierher. Es wird sonst zu turbulent dort mit den vielen Kindern und Enkelkindern.«
    Elin nahm ihm die schwere Papiertüte ab und stellte sie auf die Arbeitsfläche.
    »Kaufst du immer noch bei Ica ein?«, fragte sie, nachdem er sich die Schuhe ausgezogen hatte und in die Küche gekommen war.
    »Was?«
    »Ica! Traust du dich immer noch, da einzukaufen?«
    »Was heißt hier trauen?« Ricky zog seinen Pullover gerade.
    »Du weißt, was ich meine. Papa hat uns doch immer vor der Verbrecherbande gewarnt.«
    »Es kommt sogar vor, dass ich bei Konsum einkaufe. Vor allem im Sommer. Die Schlangen sind da viel kürzer.« Ricky nahm sich die Abendzeitungen aus der Einkaufstüte.
    »Ganz bestimmt.« Elin packte die Einkäufe aus.
    Die Tüte war ordentlich gefüllt. Unten lagen die Milchpackungen und oben das Gemüse.
    »Ich kapiere immer noch nicht, was er damit meinte. Weil da eher die sozial Schwachen einkaufen, oder was? Oder weil die Konsum-Kette eine Bande von Kommunisten ist, die den privaten Händlern die Marktanteile klaut?«
    Ricky hielt beide Zeitungen in die Höhe und betrachtete die Titelseiten.
    »Seit wann bist du so links?« Offenbar hatte er keine Lust auf diese Diskussion.
    »Ricky, es geht nicht um Politik, ich will’s nur begreifen. Es geht darum, dass ich einen Liter Milch kaufen will, ohne dass mir Papa über die Schulter schaut.«
    Ricky drehte die Zeitungen so, dass Elin die Überschriften lesen konnte.

    »Hemse ist nicht so der Knaller. Ich kann mir nicht aussuchen, wo ich einkaufe.«
    Elin nahm ihm den Expressen aus der Hand und blätterte schnell zu den Seiten, auf denen es um den Mord an ihrer Mutter und diesem eventuellen Geliebten ging.
    »Ich kann das nicht lesen.«
    Sie warf die Zeitung auf den Tisch und schlang, so gut es ging, die Arme um sich selbst. Sie fror, und alles kam ihr unwirklich vor.
    »Komisch, dass sie nicht hinter uns her sind.« Ricky hatte das Aftonbladet aufgeschlagen.
    »Wir haben doch gestern nach diesem Anruf den Stecker rausgezogen.«
    »Ach ja.«
    Elin ging ins Schlafzimmer und wühlte in Rickys Kleidern.
    »Kann ich mir einen Pullover von dir ausleihen?«
    Sie zog sich einen schwarzen Fleecepulli über, der ihr viel zu groß war.
    »Klar, aber würdest du bitte aufhören, hier rumzurennen?«
    »Mir ist doch kalt.«
    »Du kannst dich aber trotzdem hinsetzen oder wenigstens stehen bleiben.«
    Elin kam wieder in die Küche und setzte sich mit gekreuzten Armen auf einen Stuhl.
    »Wie war es denn in Hemse?«
    »Seltsam. Total seltsam. Erst die Titelseiten und dann … du kannst es dir ja vorstellen. Die Leute kamen auf mich zu. Wer mich nicht angesprochen hat, hat mich angeglotzt. Ich konnte kaum einkaufen. Ich wollte einfach nur weg.«
    »Du, ich …«
    Sie hörte draußen ein Auto heranfahren und sah aus dem Fenster. Ein roter Kombi mit TV4-Logo rollte langsam bis ans Gartentor. Der Fahrer drückte sich die Nase an der Scheibe platt.
    »Reporter.« Sie nickte zum Fenster.
    »Echt

Weitere Kostenlose Bücher