Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
Vom Netzwerk:
dass Elin fürchtete, die Tür würde nachgeben.
    »Komm raus, du Arschloch! Ich bring dich um!«

32
     
    Genau in dem Augenblick, als Fredrik gerade Pettsons Autowerkstatt hinter dem Polizeigebäude verließ, kam Gustav mit dem zivilen Dienstwagen um die Ecke. Der weiße Volvo hielt neben ihm.
    Fredrik hoffte, dass sein eigener, um einiges älterer Volvo die Inspektion ohne unangenehme Überraschungen überstehen würde. Wahrscheinlich waren die Stoßdämpfer im roten Bereich, das kalkulierte er ein, aber viel mehr konnte er sich nicht leisten. Bald wurde es Zeit, Weihnachtsgeschenke zu kaufen.
    Idiotisch, den Wagen ausgerechnet jetzt in die Werkstatt zu bringen. Es wäre besser gewesen, das Problem zu verdrängen und bis nach Weihnachten zu warten. Das war zwar auch idiotisch, aber eine bessere Form von Idiotie.
    Fredrik öffnete die Beifahrertür und stieg ein. Sie fuhren sofort los. Der Garagengeruch war noch nicht ausgelüftet und mischte sich mit Gustavs Rasierwasser.
    »Was ist bloß los mit den Leuten?«
    »Klingt ja nach tiefschürfenden Gedanken am frühen Morgen«, sagte Fredrik und schnallte sich an.
    Gustav schnaufte müde.
    »Dieser Karl-Johan erfährt, dass sein Vater ermordet worden ist. Er kommt mit der ersten Fähre. So weit ist alles klar, aber dann besucht er gleich mal die Kinder des zweiten Mordopfers, mit denen er übrigens verwandt ist, und droht ihnen, sie umzubringen. Hat der noch alle Tassen im Schrank?«
    Er riss seine ohnehin großen Augen auf und starrte Fredrik an.
    »Die Leute verhalten sich manchmal seltsam, wenn sie unter Druck sind«, sagte Fredrik.
    »Hoffentlich steckt nichts anderes dahinter. Ich habe langsam die Schnauze voll. Reicht es nicht, dass die beiden tot sind?«, schimpfte Gustav.
    Sie hielten vor der roten Ampel an der Allégatan.
    »Neulich habe ich in Dagens Nyheter etwas über einen Hirnforscher gelesen«, sagte Gustav. »Er behauptet, wir könnten uns zwar hin und wieder zivilisiert verhalten, seien aber im Grunde auch nur Affen. Und deswegen bräuchten wir Staatsanwälte, die Polizei und Gefängnisse. Genau das hat er gesagt: Deshalb brauchen wir die Polizei. «
    Fredrik stieß einen Laut aus, der nach Schimpansengeheul klingen sollte, und kratzte sich unter der Achsel.
    Gustav seufzte leise und tat, als würde er das Funkgerät einschalten.
    »Sechzig von sechzig einundzwanzig. Wallin, Gustav bittet um Versetzung, bitte kommen!«
    Er bog nach Gråbo ab, und kurz darauf parkte er vor dem Reihenhaus von Sofia Traneus-Helin.
    »Dann wollen wir mal gucken, was hier für ein Affe wohnt«, grinste Fredrik.
    »Vergiss, was ich gesagt habe.« Gustav knallte die Tür zu.
    »Du hast ja recht. Oder dieser Hirnforscher. Genau das tun wir doch. Wir jagen Affen. Leute, die sich nicht zivilisiert verhalten können.«
    Nach Karl-Johan war schon im Laufe der Nacht hier bei seiner Schwester gefragt worden, doch die hatte behauptet, er sei ausgegangen oder bei irgendeinem Freund. Bei welchem, wisse sie nicht. In Anbetracht der Tatsache, dass niemand ihn vor Rickys Haus gesehen hatte, war eine Hausdurchsuchung nur schwer zu begründen. Außerdem hatte Sofia Traneus-Helin einen glaubwürdigen Eindruck gemacht.
    Jetzt öffnete sie die Tür und ließ Fredrik und Gustav herein, als sie nach ihrem Bruder fragten. Karl-Johan Traneus saß mit seiner jüngeren Nichte im Arm auf dem Sofa und lächelte sie gutmütig an, als sie das Wohnzimmer betraten. Er trug eine dunkelblaue Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit verwaschenem Aufdruck. Das Kind versuchte, seinen struppigen roten Bart zu fassen zu kriegen.
    Eher ein Orang-Utan als ein Schimpanse, dachte Fredrik.
    »Würden Sie bitte das Kind nehmen«, bat er Sofia Traneus-Helin.
    Sie guckte ihn fragend an, doch als er mit einer dezenten Kopfbewegung auf das kleine Mädchen deutete, hob sie es auf den Arm und ging hinaus.
    »Polizei Visby.« Gustav zeigte seine Dienstmarke. »Wir müssen Sie bitten mitzukommen.«
    Karl-Johan lächelte noch breiter.
    »Was ist denn jetzt los?« Er bemühte sich, locker zu wirken.
    Fredrik sah ihn schweigend an. Karl-Johan Traneus hatte diesem Mordfall gerade noch gefehlt.
    Sie gingen mit ihm in den Verhörraum im Erdgeschoss.
    »Was hatten Sie vor dem Haus von Rickard Traneus verloren?«, fragte Gustav, sobald sie saßen.
    Karl-Johans Miene verfinsterte sich ein wenig.
    »Er weiß, wo Arvid ist. Da bin ich sicher. Er schützt ihn.«
    »Eine Morddrohung ist ein schweres Verbrechen. Darauf stehen sechs Monate bis

Weitere Kostenlose Bücher