Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
Vom Netzwerk:
ist.«
    »Als ob wir ihn je in den Fingern gehabt hätten«, sagte Lennart.
    Göran faltete die Hände vor dem Gesicht und ließ sie auf die Tischplatte sinken. Dass sie nicht vorankamen, machte ihn nervös. Sie brachten nichts zustande, weil sie falsch an die Sache herangingen. Weil sie nicht weit genug dachten.
    Er war mit einer schwedischsprachigen Repräsentantin des Unternehmens in Kontakt gewesen, für das Arvid Traneus in Tokio gearbeitet hatte. Sie hatte ihm erklärt, dass Arvid dort nur eine interne Rolle gespielt hatte. Obwohl man die Konkurrenz nicht mit Samthandschuhen anfasste und es manchmal um alles oder nichts ging, konnte sie sich kaum vorstellen, dass Arvid sich Feinde gemacht hatte. Er sei schließlich kein Entscheidungsträger gewesen, und außerhalb des Unternehmens habe niemand genau gewusst, womit er sich befasste.
    Sollte er sich in Japan jemandes Hass zugezogen haben, habe das nichts mit seiner Arbeit zu tun. Das war ihre Auskunft.
    »Sagt mal was anderes«, unternahm Göran einen Versuch und sah sich erwartungsvoll um. »Denkt nicht nur als Ermittler. Werft einfach etwas in die Runde.«
    Es wurde mucksmäuschenstill. Er beugte sich nach vorn.
    »Natürlich verfügt er möglicherweise über finanzielle Mittel, von denen wir keine Ahnung haben und die keine Spuren hinterlassen. Vielleicht sitzt er nördlich von Sapporo in einem alten Kloster, oder er liegt in irgendeinem westafrikanischen Land, das ihn niemals ausliefern würde, am Strand. Scheißt drauf. Um solche Sachen kümmern sich die Reichspolizei und Interpol. Die Frage ist, was wir hier jetzt tun können!«
    Wieder wurde es still. Es dürfte auch gern noch etwas länger so still sein, dachte er. Ove war in sich zusammengesunken und starrte auf die Tischplatte. Langsam öffnete und schloss er die Finger der linken Hand. War es nur eine unbewusste Bewegung, oder hing es mit dem Armbruch von vor zwei Jahren zusammen? Lennart schlenderte gemächlich durch den Raum. Über Evas Lippen huschte ein angestrengtes Lächeln und verursachte eine ähnliche Reaktion bei Sara. Fredrik räusperte sich, als wollte er etwas sagen, doch es kam nichts. Göran strich sich mit dem Daumen über den Bart.
    »Wir machen es so«, sagte Gustav, »wir gehen alle Passagierlisten der Flüge und Fähren zwischen Mittwoch und Freitag noch einmal durch. Wenn wir alle Namen überprüft haben, wissen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass er nicht unter falschem Namen von hier verschwunden ist. Dann müssen wir das Haus auf den Kopf stellen, Eva. Jeden Winkel, den Keller, das Auto … Irgendeinen Hinweis auf seinen Verbleib muss es geben. Was ist mit den Tagebüchern, vielleicht ergeben die etwas? Teilt sie untereinander auf, und nehmt sie als Abendlektüre mit.«
    Göran erlaubte sich ein Grinsen.
    »Außerdem fahren wir mit den Verhören von Verwandten, Freunden, Bekannten und Kollegen fort.«
    »Ich denke an Karl-Johan Traneus«, sagte Fredrik. »Vielleicht ist an dem, was er sagt, etwas dran. Möglicherweise weiß Rickard tatsächlich, wo sein Vater steckt?«
    Göran wendete sich an Sara.
    »Was meinst du? Willst du diese Spur verfolgen?«
    Sara presste die Lippen zusammen und rümpfte die Nase.
    »Aha, also nicht.«
    »Ich hab’s doch schon versucht. Nicht, dass ich beschwören könnte, dass er etwas weiß, aber …«
    »Selbst wenn Rickard Traneus nicht genau weiß, wo sich sein Vater versteckt, kann er Informationen zurückhalten, um ihn zu schützen«, sagte Fredrik.
    »Vielleicht lohnt es sich, ihn noch einmal von einem anderen Kollegen verhören zu lassen?« Göran sah Fredrik und Sara an.
    »Nichts dagegen«, antwortete Sara.
    »Dann machen wir das.«
    Göran verließ die Besprechung mit einem unguten Gefühl. Er hatte die Gruppe aufrütteln wollen, damit sie in neuen Bahnen dachte, doch damit hatte er nur bewirkt, dass alle sich schlecht fühlten. Er ließ seine Unterlagen auf den Schreibtisch fallen und setzte sich mit dem Rücken zur Tür.
    Er versuchte das Gefühl abzuschütteln, gescheitert zu sein. Es war nicht einmal eine richtige Mordermittlung. Der Fall war sonnenklar und der Täter bekannt, sie mussten ihn nur noch schnappen. Entweder morgen oder in drei Jahren. Kein Grund zu verzagen.
    Doch was hatte das eigentlich mit seiner Unfähigkeit zu tun, die Truppe in Schwung zu bringen? Bevor er den Gedanken weiterdenken konnte, klopfte Lennart an die Tür.
    »Setz dich«, sagte Göran.
    »Nein danke.«
    »Ach, ja. Ich habe gemerkt, dass du während

Weitere Kostenlose Bücher