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Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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schließlich, gleich neben der Treppe, eine geräumige Abstellkammer für Kleidung, Schuhe, Skier und andere Sportausrüstung. Ganz hinten lag ein Vorratsraum oder vielmehr eine richtige Speisekammer. Dort war es kühler. Auf unbehandelten Regalbrettern standen Konserven, Marmelade, eingelegtes Gemüse und verschiedene Spirituosen. Ganz hinten waren eine schmale Tür und daneben ein Aggregat mit einem kleinen roten Licht. Es erinnerte an eine Klimaanlage, war aber kleiner.
    Fredrik öffnete die Tür. Eine kühle Feuchtigkeit schlug ihm entgegen. Er schaltete das Licht ein. Zwei schwache Glühbirnen tauchten einen Raum, der etwa doppelt so groß war wie die Speisekammer, in warmes Licht. Es war ein Weinkeller. Die rechte Wand war vollständig mit aufeinandergeschichteten Ziegelrohren bedeckt. Aus nahezu allen stakten rote, grüne und goldene Verschlusskappen. Neugierig trat er näher und zog aufs Geratewohl eine Flasche heraus, wischte den Staub ab und betrachtete das Etikett.
    Es war ein 1990er Château Petrus. Er wusste nicht, ob solche Weine überhaupt getrunken wurden oder nur für Versteigerungen gedacht waren. Ein so alter Petrus aus einem guten Jahr musste Tausende wert sein.
    Er schob die Flasche zurück in das rote Ziegelrohr und ärgerte sich, dass er keine Taschenlampe hatte, um hier unten vernünftig arbeiten zu können. Als er gerade wieder hinaufgehen wollte, fiel ihm etwas ins Auge. Zwischen Weinkatalogen und losen Blättern auf einem kleinen braunen Eichenregal links von der Tür steckte etwas. Er zog den glänzenden Metallstab heraus, der sich tatsächlich als Taschenlampe erwies. Sogar die Batterien funktionierten.
    Nun begann er seine eintönige Arbeit. Er zog jede Flasche einzeln heraus und leuchtete in die Ziegelröhren hinein. Mehr als die Hälfte des Kellers enthielt wertvolle Bordeaux-Weine, wenn auch nicht alle so schwindelerregend teuer wie der erste waren. Er fand auch einige Weine aus der Bourgogne: Chablis, Mersault, einige rote Beaune-Weine und natürlich Champagner. Sonst steckte nichts in den Röhren.
    Er untersuchte das Regal, auf dem er die Taschenlampe gefunden hatte, und blätterte rasch den Stapel aus Katalogen und losen Zetteln durch. Mittendrin fand er ein gebundenes schwarzes Notizbuch im DIN-A-4-Format, ein Kellerbuch. Mit schwarzer Tinte auf hellblauen Linien war fein säuberlich notiert worden, wenn neue Lieferungen hinzugekommen oder Weine entnommen worden waren. Er blätterte das Buch von hinten durch. Der letzte Neuzugang war zwei Jahre her.
    Fredrik sah nach, ob Arvid vielleicht eine Flasche Champagner oder etwas anderes heraufgeholt hatte, um seine Rückkehr zu feiern, aber er fand nichts, zumindest nicht beim flüchtigen Durchblättern. Sein Blick blieb jedoch an einer anderen Aufzeichnung hängen. Am zehnten April 2001 hatte jemand zwei Flaschen Winston Churchill 1985 geholt. Daneben stand »Rickard 20«.
    Draußen im Korridor waren Schritte zu hören. Er sah auf, als sich die Tür zur Speisekammer öffnete.
    »Hallo?«, rief jemand. »Bist du hier, Fredrik?«
    Es war Eva.
    »Hier drinnen«, rief er und versuchte, sein Erstaunen zu verbergen.
    Er dachte, sie hätte ihn in den Keller geschickt, um ihn nicht sehen zu müssen.
    Eva betrat den Weinkeller und zog die Tür hinter sich zu.
    »Hallo, wie läuft’s?« Sie ließ den Blick über die Flaschenhälse wandern.
    »Tja … nette Weinsammlung, aber nichts Interessantes, falls du das meinst.«
    Sie machte einige Schritte auf ihn zu. Fredrik klappte das Kellerbuch zu.
    »Ich, äh … ich wollte nur fragen, ob du was gefunden hast.«
    Was er vor Kurzem noch für einen gepflegten Weinkeller gehalten hatte, verwandelte sich in einen kleinen Raum, in dem sich zwei Personen sehr nahe kamen, ob sie wollten oder nicht. Er hatte den Eindruck, dass Eva das Gleiche empfand. Was immer sie hier unten gewollt hatte, sie schien den Faden verloren zu haben.
    »Ich dachte nur …«
    Sie verstummte, senkte den Blick und seufzte tief.
    »Was?«, fragte er, nur um die Stille zu durchbrechen.
    »Ich weiß nicht genau, was ich dachte.«
    Offenbar wollte sie den Raum so schnell wie möglich verlassen, aber jetzt wollte er sie nicht mehr gehen lassen.
    »Sag’s trotzdem.«
    Als sie immer noch zögerte, machte er vorsichtig einen Schritt auf sie zu.
    »Haben wir nicht genug geschwiegen?«
    Jetzt musste sie lächeln.
    »Ich weiß, dass ich ein bisschen … auf Abstand gegangen bin. Es war wohl am besten so. Meinst du nicht?«
    Er wurde

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