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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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    »Jaja, ›stärke dich auf das Gewaltigste‹ «, sagt JC und beendet das Zitat für ihn. »Nahum 2, Vers 1.«
    »Sie kennen sich im Alten Testament gut aus, mein So...«
    »Aber Nahum? Wirklich? Ich bitte Sie! Das sind ein paar Tausend unter fast einer Million Worte, und die Arschgeigen von der NRA picken sich genau diese Stellen heraus und nutzen sie als Rechtfertigung, um sich für alle Ewigkeit bis an die Zähne zu bewaffnen. Währenddessen sterben jedes Jahr Tausende von Kindern bei Unfällen mit den Scheißwaffen. Wenn Sie mir meine rüde Ausdrucksweise verzeihen wollen. Wie dem auch sei, hier geht es weiter ...«
    Der Pastor lässt sich einen Moment Zeit, bis er ihm folgt, und zügelt seinen Zorn. Dabei wirft er noch einen Blick auf den Waffenschrank.

    »Und schon sind wir wieder dort, wo wir losgegangen sind.« Er holt JC ein, als dieser schon in die Küche schlendert, in der neben den beiden Lesben am Herd zwei schwitzende, junge Männer an der Spüle hantieren und ein paar Kinder herumflitzen. Über dem Essensgeruch liegt ein schwerer, süßer Duft nach Kräutern, und der Pastor registriert, dass einer der beiden jungen Männer an der Spüle ungeniert eine Marihuanazigarette raucht. »JEEEEEESUS!«, kreischt ein kleines Mädchen begeistert und rennt mit Volldampf auf diesen zu: Matilda, Guff Rennets Tochter, acht oder neun Jahre alt. Jesus hebt die Kleine hoch und wirbelt sie herum, so dass sie begeistert quiekt. Er wirft sie auf den Boden, reißt ihr T-Shirt hoch, drückt sein Gesicht an ihren braunen Bauch und prustet los, wobei sie vor Freude jauchzt. Der Pastor sieht peinlich berührt zu und trommelt mit den Fingern in den Hosentaschen. »Haben Sie Kinder?«, fragt Jesus ihn am Boden liegend.
    »NOCHMAAAL!«, kreischt das Mädchen.
    »Zwei«, antwortet der Pastor.
    »Ein Riesenspaß, oder?«, fragt Jesus.
    »In der Tat«, sagt der Pastor und wendet sich ab.
    JC sah sofort, dass hier ein Mann vor ihm stand, der noch nie mit seinen Kindern getobt hatte, sie noch nie auf den Rücken geworfen und sein Gesicht in ihrem Bauch vergraben hatte. Ein Mann, dessen eigener Vater vermutlich eher nackt die Hauptstraße entlanggelaufen wäre, als körperlichen Kontakt mit seinen Kindern zuzulassen. Jemand, der auf emotionaler Ebene ein totaler Krüppel war. »Ist das ...«, sagt der Pastor, »... ist sie Ihre Tochter?«
    »Teufel, nein«, erwidert Jesus. »Das ist Matilda. Sag Hallo zu unserem Gast, Matty.«
    »NEIN!«, schreit Matty. Kinder merken instinktiv, wer nicht mit Kindern umgehen kann.
    »Haben Sie Zeit, zum Mittagessen zu bleiben? Was gibt es heute, Mädels?«

    »Gemüsecurry«, sagt Julia über ihre Schulter hinweg.
    »Leider nicht«, antwortet der Pastor.
    Guff Rennet kommt hereinmarschiert. Sein energischer Schritt verspricht nichts Gutes. »Hi Guff«, sagt Jesus. »Das ist Pastor Glass. Pastor, Guff Rennet ...«
    »Sieh mal an, was für einen lustigen Haufen Camper wir hier haben«, fährt Guff ihm über den Mund, als er Julia, Amanda und JC zusammen in der Küche sieht. »Komm, Matty. Wir hauen ab.«
    »Wir spielen gerade!«, sagt Matty und versteckt sich hinter JCs Bein.
    »Fahrt ihr rauf nach Bruntsville?«, sagt Jesus.
    »Wir fahren nach Hause. Ein für alle Mal«, sagt Guff.
    Die kleine Matty fängt an zu weinen.
    »Hör mal, Mann. Komm schon ... kann ja sein, dass wir ...«, sagt JC.
    »Matty, schaff deinen Arsch sofort hier rüber!«, brüllt Guff und ignoriert ihn.
    Weinend schlurft Matty langsam und widerwillig durch die Küche zu ihrem Vater. Jesus ringt den Drang nieder, die Kleine in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen, dass alles gut wird. »Guff«, sagt er stattdessen, »wir können doch über alles reden, oder?«
    »Fick dich, du Freak«, sagt Guff. »Meine Brüder bleiben noch ’ne Weile, verkaufen den Pick-up und regeln ihren Scheiß. Aber wir hauen ab.« Er wirft sich seine heulende Tochter über die Schulter und stampft hinaus.
    Für einen kurzen Moment herrscht Schweigen. Julia rührt im Curry. Der Pastor räuspert sich. Jesus seufzt. »Sehen Sie. Das ist wohl kaum Utopia, oder?«
    »Mmmh«, macht der Pastor.
    »Na, dann kommen Sie«, sagt Jesus. »Ich zeige Ihnen noch die Farm, bevor Sie wieder losmüssen.«

5
    A UF EINER ANHÖHE OBERHALB DER FARM, MIT BLICK auf das Haupthaus samt seinen zahlreichen Anbauten und Nebengebäuden, erläutert Jesus dem Besucher ihre Pläne, die Farm im Frühjahr weiter auszubauen. Er erzählt von den Windrädern, den Solaranlagen und

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