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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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dort zu Gus, Dotty und den Jungs in die Gasse werfen. Alles klar, Kids?«
    »Alles klar!«, grinst Miles. »Ich lasse bestimmt keinen fallen. «
    »Du lässt sie immer fallen, du Spacko!«, zieht Danny ihn auf.
    »Stimmt gar nicht. Selber!«
    Wer in New York unter der Armutsgrenze lebt, kann so eben sein Dasein fristen. Selbst wenn man Essen umsonst bekommt
und einem die Miete bezahlt wird, reicht das so gerade zum Überleben.
    »Leute?«, Jesus klatscht in die Hände. »Konzentriert euch bitte. Dann sind wir in Nullkommanix da drin und wieder draußen.«
    Erneut hebt er den Kopf ein paar Zentimeter über den Zaun. Die Aushilfen werfen gerade den letzten der Säcke in den Müllcontainer. Nachdem sie wieder im Laden verschwunden sind, schließt der Manager die quietschende Tür hinter ihnen.
    »Okay«, sagt Jesus, »los geht’s.«
    Jesus steigt auf den Zaun, springt runter und rennt los, gefolgt von Bob, dann Frankie und Meg und schließlich Al und Becky. Jesus und Bob erreichen den großen Container. Über Bobs Räuberleiter klettert Jesus hinauf. Er schwingt seine Beine über den Rand und blickt auf einen Berg aus Lebensmitteln: ganze Hühner und verbeulte Dosen mit Tomaten und Suppe, Reis-und Pastapackungen, Salatköpfe, Maiskolben, Kuchenschachteln und Orangensaftkartons. Alles über dem Verfallsdatum und zusammengenommen nur ein verschwindend geringer Teil jener Lebensmittel im Wert von mehreren Hundert Millionen Dollar, die in den Vereinigten Staaten jeden Tag im Abfall landen. Jesus greift nach dem erstbesten Sack und will ihn gerade zu Bob hinüberwerfen, als ihm der Geruch in die Nase steigt. Es ist nicht der Gestank vergammelten Essens — Jesus weiß, dass ein Großteil der Sachen noch tagelang haltbar ist, nachdem der Supermarkt sie weggeschmissen hat —, es ist ein stechender, chemischer Geruch. Jesus hält sich den Sack unter die Nase: Das penetrante Aroma von Ammoniak treibt ihm die Tränen in die Augen.
    »Freck!«, grunzt Bob, um ihn zur Eile zu treiben.
    »Warte mal, Mann!«, sagt Jesus. »Da stimmt was ...«
    Ein metallisches Kreischen: Die Hintertür des Supermarkts wird geöffnet, und der Manager tritt heraus auf die Rampe, hinter sich zwei der kräftigeren Aushilfen.

    »Kacke!«, flucht Frankie, als er und Meg auf den Zaun zulaufen, den Al und Becky bereits hinaufklettern. Jesus, der bis zur Hüfte in dem stinkenden Container steckt, und der nervös zuckende Bob sind auf frischer Tat ertappt. Der Manager bricht in schallendes Gelächter aus.
    »Na, wie gefällt dir das, du Arschloch?«, grinst er Jesus an. Er ist noch jung, etwa in Jesus’ Alter, vielleicht dreißig, und er trägt eine Krawattennadel und einen dünnen Oberlippenbart. »Stehst du auf Clorox?«
    »Ist ja gut, Leute«, Jesus klettert aus dem Container, »wir wollen keinen Ärger haben.«
    »Dann verpisst euch von hier«, erwidert der Manager.
    »Eine Frage noch«, sagt Jesus, »warum schüttet ihr Bleiche über das Essen?« Jesus’ Auftreten ist freundlich, aber entschieden. Wenn man es nicht wüsste, käme man wohl niemals auf den Gedanken, dass er gerade beim Plündern eines Müllcontainers erwischt wurde.
    »Neue Vorschrift«, brummt der Manager. »In Indiana haben Penner wie ihr versucht, den Laden zu verklagen, nachdem sie sich von dem abgelaufenen Essen eine Lebensmittelvergiftung zugezogen hatten. Jetzt wird das ganze Zeug mit Bleiche übergossen, bevor wir es wegwerfen.« Der Manager geht einen Schritt auf sie zu und mustert Big Bob geringschätzig, der in seiner schmutzigen Army-Jacke nervös mit den Füßen scharrt.
    »Aber das ... das ist doch Irrsinn«, sagt Jesus. »Komm schon, Mann. Die Leute hier haben Hunger.« Er deutet in Richtung des Zauns, hinter dem die anderen zusammengekauert zu ihnen hinüberschielen. »Kleine Kinder. Leute, die das Leben hart getroffen hat. Von denen wird Sie keiner verklagen. «
    Der Manager spuckt auf den Boden. »Neue Vorschrift«, wiederholt er schulterzuckend. Die Sonne knallt vom Himmel.
    »Hören Sie zu«, sagt Jesus lächelnd, »Herr ... äh ... tut mir leid, wie war doch gleich Ihr Name?«

    »Mein Name? Ich bin der beschissene Geh-und-fick-dich-ins-Knie. Das ist mein Name, du dreckiger Penner.«
    Bob knurrt. Die beiden kräftigen Angestellten richten sich hinter ihrem Manager zu voller Größe auf.
    »Ganz ruhig, Bob, ganz ruhig«, sagt Jesus. »Hören Sie zu, Mister Geh-und-fick-dich-ins-Knie, Sie haben hier die Möglichkeit, etwas ganz Wundervolles zu tun. Diese Leute hier

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