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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Rösti und Frühlingsrollen. Mit Eimern voller Eiscreme, Käsekuchen und Pasteten. Jesus sieht eine Frau, die versucht, sich zwischen zwei verschiedenen Packungen Eis am Stiel zu entscheiden, obwohl ihr Einkaufswagen bereits mit Gallonen voller zuckriger, fluoreszierender Getränke, vorgeschnittenen Plastikbrotlaiben, riesigen, silbrig glänzenden Chips-Tüten, Gläsern mit Hotdogs und Mixed Pickles, Kuchen, Keksen und Gastro-Großpackungen mit Schokoriegeln beladen ist. Die Frau wiegt locker hundertzwanzig Kilo. Selbst in der angenehmen Luft hier zwischen den Kühltruhen ist ihr formloses, lilafarbenes T-Shirt von Schweiß durchtränkt.
    Und sie ist bei weitem nicht die Fettleibigste in diesem Laden. Zwei andere Schnäppchenjäger haben es längst aufgegeben, ihre Beine zu benutzen. Sie schieben sich auf motorisierten Elektrowägelchen durch die Gänge und stopfen ihr Essen in Körbe, die an den Lenkern dieser Vehikel hängen. Hundertzwanzig Kilo wären für sie ein Traumgewicht. Aber niemand hält sie auf. Niemand hilft ihnen. Jesus blickt sich im Supermarkt um und kann nicht fassen, was er sieht.

    Er hat es längst aufgegeben, diesen Menschen zu helfen. Auch Sie wären überrascht, wie man Ihnen Ihre Mühe entlohnt, sollten Sie es tatsächlich einmal wagen, mit einem freundlichen Lächeln zu fragen: »Entschuldigen Sie? Aber sind Sie wirklich der Meinung, dass Sie das alles essen sollten? Ihnen ist doch bewusst, dass Sie das umbringen wird, oder?«
    Man sagt Ihnen, Sie sollen sich verpissen.
    Man spuckt Ihnen ins Gesicht.
    Oder man rammt Ihnen sogar einen Krückstock in die Eier. Alles schon passiert.

    Jesus wirft einen prüfenden Blick auf seine Casio, während er die Abteilung mit den Backwaren passiert. Genau rechtzeitig, denkt er, als er sieht, wie der Manager und ein jüngerer Typ einen großen Wagen vor sich her schieben. Sie rollen ihn durch einen Vorhang aus breiten Plastikstreifen ins Dunkel des dahinterliegenden Lagers. Jesus beeilt sich, den Laden zu verlassen.
    Den Zaun entlang, die schmale Gasse hinunter, dorthin, von wo aus man die Laderampe hinter dem Supermarkt überblickt. Die anderen sind bereits da: Gut ein Dutzend Gestalten harren in der engen Passage aus, in den Schatten des Bretterzauns gekauert. Da warten Becky und ihre zwei kleinen Jungs — Danny, der sieben ist, und sein fünfjähriger Bruder Miles. Da warten der alte Gus, ein Säufer um die sechzig, und Dotty, seine Lebensgefährtin. Da warten Al und Frank und Meg, die Junkies, und Big Bob, außerdem noch ein paar mehr, deren Namen Jesus noch nicht kennt, denen die anderen wohl von dieser Gelegenheit berichtet haben.
    »Hallo, JC«, begrüßt ihn Becky. »Hallo, JC«, wiederholen Beckys Kids im Chor.
    »Hi Jungs«, sagt Jesus und wuschelt Miles durchs Haar.
    »Freck«, sagt Bob freundlich, als sie einander die Hand geben. Wie sein Name schon vermuten lässt, ist Big Bob groß.
Ein Schwergewicht von gut hundert Kilo, aber für einen Kerl in seinen Fünfzigern ausgesprochen drahtig und muskulös. Auch die anderen sagen Hallo, lächelnd, hustend. Die meisten von ihnen sehen nicht sonderlich gut aus. Sie sind verdreckt, krank und hungrig. »Also gut«, flüstert Jesus, »aufgepasst, alle miteinander. Es geht jeden Augenblick los. Seid also leise. Habt ihr eure Taschen mitgebracht?« Alle halten ihre Plastiktüten in die Höhe. »Prima.«
    Jesus klettert vorsichtig auf eine Mülltonne und linst über den Zaun. Etwa eine Minute lang bleibt alles still, dann öffnen sich scheppernd die Stahltüren. Der Manager erscheint in Begleitung zweier Teenager in Supermarktuniform, die zwei große Wagen voller Müllsäcke hinter sich her ziehen. Der Manager gähnt blinzelnd ins frühe Morgenlicht und überwacht, wie die Kids die Säcke in einen orangefarbenen Container werfen. Jesus kauert sich wieder auf den Boden und signalisiert den anderen, dass alles nach Plan läuft. Er schart sie um sich und instruiert sie im Flüsterton: »Okay, sieht gut aus. Also, wir machen’s wie immer, lasst uns eine Kette bilden. Bob, wir beide auf den Container ...«
    »Freck.« Bob nickt ihm unter heftigem Zucken zu.
    »... von dort werfen wir sie zu Frankie und Meg in den Hof hinunter. Kriegt ihr das hin, Leute?«
    Frank zeigt Jesus mit zitternder Hand einen erhobenen Daumen. Er schwitzt, vermutlich hat er sich seit gestern Nachmittag keinen Schuss mehr gesetzt.
    »In Ordnung«, sagt Jesus. »Frankie und Meg werfen sie Al und Becky zu, die am Zaun warten und sie von

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