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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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über dem Horizont und schält die Umrisse der riesigen Lastzüge, die um sie herum parken, aus der Morgendämmerung.
    Es ist das erste Mal in seinem Leben, dass Morgan in Indiana aufwacht. Über den von Reifenspuren durchpflügten Schotterparkplatz hinweg sieht er den Highway, auf dem der morgendliche Verkehr vor sich hin tröpfelt. Hinter der breiten Straße wogen gelbe Weizenfelder - wie in der Werbung für Frühstücksflocken. Hier muss es doch irgendwo Kaffee geben. In diesen Styroporbechern, zum Mitnehmen.
    Als er sich den Gang entlangtastet, hört er Stimmen von weiter vorn: Die Kleinen, Miles und Danny, hocken auf ihrer Matratze, über einen Comic gebeugt. »Hallo Kids«, sagt Morgan, »so früh schon wach? Seit wann seid ihr denn auf?«
    »Erst seit grade. Wir hatten Hunger«, antwortet Danny.

    »Haltet noch einen Moment durch. Ich trommel das Team zusammen, und dann ziehen wir los, um uns ein dickes fettes Truckerfrühstück zu besorgen.«
    »Kriegen wir Pfannkuchen?«, fragt Miles.
    »Darauf kannst du deinen kleinen weißen Arsch verwetten, Söhnchen. Onkel Morgan wird dir mal zeigen, wie man Pfannkuchen isst.«
    Er findet Jesus rücklings über drei Sitze ausgestreckt, in voller Montur, seine Chucks über der Bank baumelnd, seine Wollmütze über die Augen gezogen, und immer noch im Tiefschlaf. Der Typ knackt doch tatsächlich weg, kaum dass er die Augen geschlossen hat. Und dann schläft er auch noch wie ein Baby. So sieht er wohl aus, der Schlaf der Gerechten, vermutet Morgan. Er schüttelt ihn: »Hey, Häuptling.«
    »Hmmm, Morgen.« Langsam öffnen sich diese unglaublich blauen Augen. »Was geht?«
    »Alles in Butter, Alter. Die Kids haben Hunger. Gib mir Geld, dann ziehe ich mit ihnen los und hole uns Speck und Pfannkuchen.«
    »Oh, das klingt gut.« Jesus setzt sich auf, gähnt und kramt in seinen Taschen. »Wie hast du geschlafen?«
    »Ganz gut. Hast du den verdammten Regen gehört gestern Nacht?«
    »Nö.«
    »Scheiße, Alter, du könntest sogar bei einem Soundcheck von Sonic Youth pennen.«
    »Ich glaub, das hab ich wirklich mal. In ... äh ... Washington? « Er fummelt immer noch in seinen Taschen herum, wobei seine Miene zunehmend ratloser wirkt.
    »Das waren Tortoise.«
    »Ach ja. Mist, reich mir mal die Jacke da, Alter.«
    Morgan wirft JC dessen Mantel zu, während im Heck des Busses Stimmen ertönen, weil nun auch die anderen aufwachen. Jesus durchsucht seine Jacke, hektischer jetzt, jeden Zipfel durchforstend. Morgan spürt, wie sein Kreislauf ins
Schlingern gerät, als wäre er seekrank. »Mann, du willst mich verarschen, oder?«
    »Ich ... wo habe ich das verfluchte Geld hingetan?«
    »Oh Scheiße, Alter. Du hast es doch nicht etwa gestern in dem Diner liegen gelassen, oder etwa doch?«
    »Ich — nein, ziemlich sicher nicht. Ich weiß noch, dass ich es in der Hand hatte, als Meg und ich gestern Abend zurück zum Bus gegangen sind. Sie hat mir sogar noch geraten, es wegzustecken.«
    »Sieh nochmal in deiner Hose nach. So ein verdammter Mist, vielleicht weiß Meg ja, w...«
    Als Morgan sich umdreht, stößt er mit Becky zusammen, die noch ganz verschlafen und nur mit einem Slip und einem ausgebleichten Beastie-Boys-T-Shirt bekleidet ist.
    »Hey, hast du Meg gesehen?«, fragt Morgan. »JC kann ...«
    »Sie ist gestern Nacht rausgegangen, als es so geregnet hat«, sagt der kleine Danny.
    »Sie hatte ihre Tasche dabei«, ergänzt Miles.
    »Ach du Scheiße«, flucht Morgan.
    »Oh Meg«, seufzt Jesus und hört auf, seine leeren Taschen zu durchsuchen. Er lässt sich in den Sitz fallen und bemerkt, dass neben seinen Kopf jemand - eines der Kinder oder vielleicht Meg? - einen schiefen Smiley auf die beschlagene Scheibe gemalt hat.

5
    D IESE MIESE, VERFICKTE JUNKIE-SCHLAMPE.« BOB IST mit den Kindern spazieren gegangen, also braucht Morgan bei der Wahl seiner Ausdrucksweise keine Rücksicht zu nehmen.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass sie uns das wirklich angetan hat«, schnieft Becky, immer noch in Tränen aufgelöst.
    »Gottverdammt, Meg«, sagt Kris leise.
    »Diebische, verlogene Fotze ...«
    »Ist ja gut, Morgs«, sagt Jesus, der allmählich genug gehört hat. »Spar dir diesen Mist. Meg ist unsere Freundin, lasst uns also hoffen, dass das viele Geld sie nicht in Schwierigkeiten bringt.«
    Morgan blickt ihn bloß fassungslos an. Versteh einer diesen Typen. »Schwierigkeiten?«, sagt Morgan. »Was denn für Schwierigkeiten, etwa solche wie die, in denen wir gerade stecken?«
    »Jetzt

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