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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Stelfox einfach die rechte Hand mit dem ausgestreckten Zeigefinger. Wie jemand, der ein Taxi anhält, von dem er genau weiß, dass er es kriegen wird. Danni Plessman, ABNs neue stellvertretende Marketingchefin, verstummt auf der Stelle — wie auch alle anderen im Raum. Stelfox dreht sich um, sieht Plessman freundlich lächelnd und ohne das leiseste Anzeichen von Groll in den Augen an und fragt: »Wie kommst du dazu, mich ein Arschloch zu nennen?«
    Einen Augenblick lang herrscht völlige Stille. Plessman, einigermaßen perplex, erwidert bloß: »Ich, äh. Entschuldigung? «
    »Ein Arschloch. Danni ... Du heißt doch Danni, oder? Ja, mir scheint es, als hättest du mich gerade ein Arschloch genannt.
Ich bitte um weiter nichts als ein wenig Unterstützung dabei, diese Show angemessen zu vermarkten, und deine Reaktion besteht darin, mich vor all diesen Leuten ein Arschloch zu nennen und mir zu sagen, ich könne mich gefälligst ins Knie ficken.« Unter den Anwesenden können einige, die zum inneren Zirkel des Bosses gehören, sich ein Grinsen kaum verkneifen.
    »Es lag ganz sicher nicht in meiner Absicht ...«
    »Was hab ich dir eigentlich getan, Danni? Mal abgesehen davon, dass ich deinem verfickten Kack-Sender Milliarden Dollar an Werbegeldern eingebracht habe?«
    »Steven, bitte. Ich sage doch weiter nichts, als dass ich, ich meine wir, also der Sender, der Überzeugung ist, alles zu tun, um sicherzustellen ...«
    »Ich sag dir, wie’s laufen wird.« Stelfox nimmt wieder in seinem Sessel am Kopfende des großen, ovalen Konferenztisches Platz. »Wir werden diese Fünfzehnsekünder zu vollformatigen Werbeclips aufblasen. Und diesen Scheiß mit den >ausgewählten Sendebereichen< will ich nie wieder hören. Ich will überall das volle Programm!«
    »Was heißt über...«
    »Das heißt ÜBER-VERFICKTE-SCHEISSE-ALL!«, brüllt Stelfox.
    Plessman duckt sich zurück in ihren Stuhl.
    »Das heißt, ich werde nächste Woche in irgendein inzüchtiges Arschfickernest in Arizona fliegen, mir die beschissenste Hinterwäldlerstraße des gesamten bekackten Dreckskaffs suchen, mir dort die senilste alte Schachtel schnappen, so eine, die im ganzen verfickten Jahr vielleicht fünf Stunden vorm Fernseher sitzt, und sie fragen, wann die Show beginnt und auf welchem Sender sie läuft. Sollte sie mir nicht wie aus der Pistole geschossen auf die Minute genau die richtige Zeit nennen, fliege ich hierher zurück, komme in dein Büro, schneide dir die Eierstöcke mit einem rostigen Teppichmesser raus und esse sie vor deinen Augen auf, damit du nie wieder ein verficktes Kind zeugen kannst, das mich
eines Tages in einem Marketingmeeting ein Arschloch nennen könnte.«
    Plessman setzt an, etwas zu erwidern, besinnt sich dann aber eines Besseren. Ein einziges großes »Das geschieht gerade nicht wirklich, oder?« ins Gesicht geschrieben, blickt sie auf der Suche nach Unterstützung in die Runde. Aber sie findet keine. Und ja, es geschieht wirklich.
    »Und wenn irgendjemand in der Chefetage ein Problem damit hat, dann sag ihm doch einfach, er solle bitte bei James Trellick von Trellick & Co. anrufen, damit wir uns zusammensetzen und über meinen Vertrag plaudern können, der — und es ist wirklich unfassbar, dass ich überhaupt jemanden daran erinnern muss - mit Ende dieser verfickten Staffel zur Verlängerung ansteht.«
    Pause. Stille. Leute rascheln mit Papieren, spielen mit ihren Stiften. Stelfox greift nach einem Teilchen, beißt hinein und fragt dann mit einem Mund voll krümeliger Pampe: »D’accord?«
    »Ich werde das so weitergeben«, sagt Plessman, sich mühsam ein trotziges Lächeln abringend.
    »Danke, Süße«, erwidert Stelfox, immer noch kauend. »Was steht als Nächstes an?«
    »Die Klage«, sagt Evan Litt, ABNs stellvertretender Leiter der Rechtsabteilung. »Das Mädchen aus der letzten Staffel, das in der Anstalt ist. Ihre Familie behauptet, du hättest sie in der Show psychisch destabilisiert.«
    »Ach, leck mich«, seufzt Stelfox.
    Es verspricht ein langer Tag zu werden.

4
    I N DIESER ERSTEN NACHT DURCHQUERTEN SIE OHIO. Der Highway war so gut wie leer, nur der große silberne Bus rollte durch die warme Dunkelheit.
    Morgan, der sich auf der letzten Sitzreihe ausgestreckt hat, erwacht vor allen anderen. Sein erster Gedanke, noch während er sich gähnend in den dichten Afro greift und sich die Kopfhaut kratzt, gilt einem starken Kaffee. Er richtet sich auf und blickt aus dem Rückfenster des Busses. Die Sonne steht bereits

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