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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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her?«
    »New York City.«
    Der Mann grinst und schüttelt den Kopf, während sein Blick den Langhaarigen, den Schwarzen und die nuttige Schlampe unheilvoll mustert. »Nun, das dürfte ja wohl manches erklären. Jetzt passt mal auf, wir wollen nicht, dass unsere Stadt zu so einer Jauchegrube wird wie die, in der ihr lebt. Verstanden? Warum nehmt ihr, du und deine Freunde, diesen Homo hier nicht einfach mit, verpisst euch von hier und lasst uns anständige, gottesfürchtige Leute in Frieden?«
    »Zumindest mit einem haben Sie Recht, Sir«, sagt Jesus.
    »Und, mein Freund , das wäre?« Der Kerl steht jetzt direkt vor Jesus und schnauft ziemlich heftig. Jesus sieht ihm unbeeindruckt in die Augen.

    »Ihr habt allen Grund, Gott zu fürchten«, sagt Jesus.
    Er wendet sich ab und ergreift den Arm des Obdachlosen. Als sie gehen, schallen ihnen Rufe wie »Verpisst euch nach New York« und »Jesus starb für eure Sünden« hinterher.
    »Ach kommt schon, seid lieb!«, ruft Morgan zurück.
    »Oh ja: Ein Hoch auf Democracy«, sagt Becky.
    »Wie heißt du?«, fragt Jesus den Mann.
    »P-Pete.«
    »Hast du heute schon was gegessen, Pete?«
    »Bitte?«
    »Essen? Hunger?«, fragt Jesus und führt mit der Hand einen imaginären Löffel zum Mund. »Willst du mit uns essen, Kumpel?«
    Der Mann sieht JC an, völlig verwirrt von alldem, was hier gerade passiert ist. Er scheint nicht begreifen zu können, dass so etwas wie Güte in dieser Welt noch existiert. Es kommt erst wieder Leben in sein Gesicht, als ihm die Tränen in die Augen steigen.
    »Hey«, sagt Jesus, »es ist doch alles ... du bist in Sicherheit, Mann. Alles wird gut.«

13
    H IER GAB ES EINFACH NIRGENDWO MEHR ARBEIT, VERSTEHT ihr? Die ganzen Häuser, die überall gebaut wurden: Plötzlich war es vorbei damit. Und dann ist auch noch mein Freund gestorben. Er war älter als ich, hatte die Krankheit schon länger. Ich war danach eine Weile ziemlich von der Rolle, und bald hatte ich all mein Erspartes durchgebracht, ich wurde aus meiner Wohnung geworfen, meine Krankenversicherung lief aus, ich konnte die ganzen Medikamente nicht mehr bezahlen, all die antiretroviralen Mittel und das Zeug. Der Kram ist verdammt teuer. Da ist bloß noch diese eine Klinik drüben in Torrance, in der sie einen unentgeltlich versorgen, aber das ist mit dem Bus fast eine Stunde entfernt. Früher gab es mal eine, die nicht ganz so weit weg war, aber sie wurde vor ein paar Jahren geschlossen - dieser Arsch von Bush, wisst ihr? Als ich dann davon hörte, dass sie hier in Democracy eine Klinik aufmachen, da dachte ich natürlich: Gott sei Dank. Aber so, wie’s gelaufen ist, sieht es ganz danach aus, als würden sie wohl bald wieder zumachen müssen, bei dem Druck, den die Gemeinde ausübt. Draußen stehen ständig diese kirchlichen Gruppen herum, die einen beschimpfen und beleidigen. Ich war heute erst zum zweiten Mal da. Vor ein paar Wochen, beim ersten Mal, ich schwöre, da habe ich eine halbe Stunde lang geheult. Kleine Kinder, wisst ihr, Grundschulkinder, die einen ›Schwuchtel‹
nennen und sagen, es sei Gottes Wille, dass man stirbt, und solche Sachen. Und ihre Eltern stehen daneben. Es ist, als wäre man ein gottverdammter ...« Pete bricht ab, kämpft erneut mit den Tränen, hier am Picknicktisch im Schatten des großen Busses. Becky streckt ihre Hand aus und legt sie tröstend auf die seine.
    Aussätziger, denkt Jesus und beendet den Satz für ihn. Als wäre man ein gottverdammter Aussätziger. Pete schnieft und pult sich ein Stückchen Brot aus der Zahnlücke, wo einst ein Schneidezahn war.
    »Was ist mit deinem Gesicht passiert?«, fragt Becky.
    »Oh, vor ein paar Monaten haben mich so ein paar Kerle zusammengetreten.«
    »Warum?«, fragt Morgan.
    »Ich schätze, weil sie betrunken waren und ich auf dem Bürgersteig geschlafen habe.«
    Sie lassen das Gehörte sacken. Becky bemerkt, wie Jesus die Limo-Dose, die er in der Hand hält, noch etwas fester zusammendrückt als zuvor, bevor er fragt: »In was für einem Beruf genau hast du gearbeitet, Pete?«
    »Auf dem Bau. Ich war Tischler.«
    »Ach, tatsächlich?«, sagt JC lächelnd. »Also, Pete«, Jesus steht auf und reckt sich im Sonnenschein, »willst du mit uns nach L. A. kommen?«
    Pete blickt diesen Typen an, den er vor gerade mal einer Stunde kennengelernt hat. »Bitte?«, fragt er.
    »Hör zu«, fährt Jesus fort, »wenn du mit uns kommst, dann hast du genug zu essen und einen Platz zum Schlafen. Wir kümmern uns um deine Medikamente

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