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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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sollen.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Und wenn ich noch einmal hören muss, wie einer von diesen kleinen Schwanzlutschern sich bei mir bedankt oder auch nur meinen Namen in den Mund nimmt ... Wie dem auch sei, du bist auf dem richtigen Weg, Sohn. Bleib dran. Denn du wirst das Geld brauchen. Zehn Dollar für eine Brause? Hier unten dreht sich alles nur ums Geld. Einen ordentlichen Batzen wirst du schon benötigen.«
    »Dad, bitte, nicht so kryptisch. Wofür brauche ich das Geld?«
    »Es ist eine Vision. Die muss kryptisch sein. Denk mal ans weite flache Land.«
    »Ans weite flache Land?«
    »Stichwort: >Wenn du es baust, werden sie kommen.‹«
    »Ach, leck mich, Dad. Feld der Träume war ein Scheißfilm.«
    Gott lacht. »Definitiv, oder? Gut, hör zu, ich muss los. Ich hab daran gedacht, auf dem Weg nach oben in einem Eiscremebottich oder einem Felsen oder irgendwo in Mexiko oder Irland oder sonst wo zu erscheinen. Um die verfluchten Katholiken zu verarschen. Ist immer wieder ein Brüller.«

    »Ans weite flache Land denken, ja?«
    »Jep.« Gott trank die Coke aus und stellte die Flasche ab. »Komm her, du kleiner Bastard.« Neckisch verwuschelte Gott die Haare Seines Sohnes, als Er ihn an sich drückte, ihn auf den Kopf küsste und dem Jungen sanft auf den Arm boxte. Jesus ließ daraufhin seinen Fuß unter der Decke hervorschnellen und versuchte, seinen Dad zwischen den Beinen zu treffen. Wie sehr er es doch vermisste, mit seinem alten Herrn herumzualbern. »Traue niemals Vater und Sohn, die nicht hin und wieder versuchen, sich gegenseitig in den Arsch zu treten«, hatte sein Dad ihm einmal erklärt.
    »Schscht«, machte Gott. »Hör auf mit dem Quatsch. Die anderen wachen noch auf. Okay, wir sehen uns dann, Junge. Geh wieder schlafen. Und sei lieb, okay?«
    »Ja, ja.«
    »Oh, hast du vielleicht was zu rauchen?«
    »Da drüben im Aschenbecher.«
    Gott fischte den langen, halb aufgerauchten Thai-Stick aus dem Ascher und hielt ihn sich unter die Nase.
    »Herrlich«, sagte Er. »Bis später, Sohnemann.«
    »Tschüss.«
    Gott schwebte durch die Zimmerdecke und verschwand. JC rollte sich auf die Seite und schlief wieder ein.

    Jesus richtet sich auf, rührt seinen Kaffee um und wirft einen Blick in die Runde. Alle starren ihn an.
    »Das weite flache Land?«, fragt Becky. »Was soll das bedeuten? «
    »Ich hab keinen blassen Schimmer«, antwortet Jesus. »So was wird einem normalerweise erst später klar. Du weißt schon, man sieht irgendwas und denkt: Ach, jaaa!«
    »Äh, JC«, sagt Claude. »Flucht Gott echt so rum?«

9
    E LFTE WOCHE, DIE VORLETZTE SHOW, NUR NOCH DREI Kandidaten. Und nur eine steht bei den Zuschauern besser da als Jesus.
    Jennifer Benz - das All American Sweetheart.
    Mit Stelfox als Mentor ist Jennifer durch den Wettbewerb geschwebt, mühelos getragen von ihrem blonden, wallenden Haar, ihren Kurven, ihren Alabasterzähnen, ihren dezent offenherzigen Outfits - hier ein Stückchen knackiger Oberschenkel, dort ein festes, hübsch gebräuntes Dekolleté — und einer Reihe fehlerfrei vorgetragener Balladen.
    Carey.
    Houston.
    Dion.
    Stelfox’ Heilige Dreifaltigkeit.
    JCs Meinung nach - und er ist jemand, der so ziemlich jedem etwas abgewinnen kann - war das einzige Problem bei Jennifer, dass ein Playboy- Bunny neben ihr wie eine radikale Feministin dastand. Ihre Eltern bevormundeten sie auf Schritt und Tritt. Jesus konnte sich nicht erinnern, je gehört zu haben, dass eine an sie gerichtete Frage auch von ihr selbst beantwortet wurde. In der Maske - wo man schon lange aufgegeben hatte, an Jesus herumzudoktern - hieß es zum Beispiel: »Jennifer, möchtest du das cremefarbene Kleid mit dem blassblauen Brokat anziehen?« »Nein«, sagte Jennifers
Mom dann, »wir nehmen das champagnerfarbene mit dem Elfenbeinbesatz.« Oder beim Essen: »Kartoffeln dazu?« — »NurSalat«, antwortete ihr Dad.
    »Die scheinen die Ärmste eher als Puppe denn als Tochter zu betrachten«, sagte Becky.
    Auch Garry MacDonald ist noch dabei. Der dicke Junge sammelt seine Stimmen nicht so sehr als Quotenfreak, wie Kris prophezeit hatte, sondern aus Mitgefühl: In der Anfangsphase der Staffel war ein kleiner Teil jeder Sendung den Hintergrundgeschichten der Kandidaten vorbehalten gewesen, und Garrys Geschichte mit der windschiefen Hütte in New Orleans, den kleinen Brüdern und Schwestern und der hart arbeitenden Sozialhilfe-Mama hatte sich als Volltreffer erwiesen. Vor allem als Kontrastprogramm zum republikanischen Werbefilm,

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