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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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still. Dann fährt Stelfox mit beiden Händen durch sein Haar, holt tief Luft, sieht auf seine Uhr und sagt: »Okay. Ich sage euch jetzt, wie es läuft, wenn wir wieder auf Sendung gehen ...«

11
    E INE HALBE STUNDE SPÄTER STEHEN DIE DREI - JC, Garry und Jennifer Benz - auf ihren Podien mitten im jubelnden Publikum, als das Licht angeht. Kevin Leary tänzelt an ihnen vorbei zur Jury und sagt: »Was für ein Abend! Was für ein Abend! Ich glaube nicht, dass wir so etwas schon mal erlebt haben. Oder, Steven?«
    »Nein, Kevin«, sagt Stelfox. »Es ist ...« Er schüttelt den Kopf und gibt sich alle Mühe, sprachlos zu erscheinen. Darcy und Stutz betrachten ihn feierlich, nachdem beide angewiesen wurden, »die Fresse zu halten«.
    »Zwei von euch«, fährt Stelfox ernst fort - mit Blick auf Jesus und Garry, die beide versuchen, zerknirscht zu wirken, was Garry besser gelingt als Jesus -, »haben beschlossen, die Show selbst in die Hand zu nehmen, und ein nicht abgesprochenes Duett aufgeführt.« Applaus und Jubel aus dem Publikum, was Stelfox ignoriert. »Was ... was für den einen oder anderen Zuschauer ganz unterhaltsam gewesen sein mag, was aber Jennifer hinsichtlich des Eindrucks, den sie auf die Zuschauer vor den Bildschirmen machen könnte, klar benachteiligt.« Ein paar Klatscher und Schreie von den treuen Jennifer-Fans im Publikum. »Deshalb habe ich mich zu einem beispiellosen Schritt in der Geschichte dieser Show durchringen müssen und werde ...«, er macht eine Pause, bevor er zum Punkt kommt, »... die Ergebnisse
der heutigen Telefonabstimmung für null und nichtig erklären. «
    Stöhnen und Schreie aus dem Publikum. Buhrufe und Pfiffe. Die Menschen zu Hause schreien ihre Fernseher an.
    »Aber Steven«, unterbricht Kevin die Unmutsbekundungen - genau so, wie es vor etwa einer Viertelstunde im Gang links von der Bühne eilig ins Drehbuch geschrieben wurde –, »da wird es sicher einige Zuschauer geben, die für ihre Anrufe Geld bezahlt haben und jetzt der Meinung sind ...«
    »Ganz recht, Kevin. Dazu komme ich gleich. Ich möchte unseren Zuschauern nur versichern, dass die Telefonabstimmung in der nächsten Woche kostenlos sein wird. Und sie werden Gelegenheit bekommen, alle Kandidaten noch einmal live zu erleben, denn zum ersten Mal in der Geschichte von AMERICAN POP STAR ...«, er sieht sich um und schüttelt den Kopf, als könnte er nicht glauben, was er gleich sagen wird, »... werden wir alle drei mit rüber ins Finale nehmen. «
    Irrwitziger Applaus und Jubel brechen aus.
    »Und die Person mit den meisten Zuschauerstimmen wird gewinnen. Aber, aber...«, ruft er über den Lärm des Publikums hinweg, »ich habe den Eindruck, ich sollte euch Jungs noch etwas sagen«, fährt Stelfox mit Blick auf Garry und Jesus fort. »Wir werden ein solches Verhalten wie heute Abend keinesfalls noch einmal dulden. Das hier ist eine Livesendung und von daher jeglichem Missbrauch schutzlos ausgeliefert. Wir haben unsere Regeln, damit jeder eine faire Chance bekommt, sich im bestmöglichen Licht zu präsentieren. Haben wir uns verstanden?«
    Leary ist wieder zu den Kandidaten gegangen und hält Jesus und Garry sein Mikro hin, während sie beide — wie im Skript vorgesehen - Entschuldigungen und Beteuerungen nuscheln.
    »Ja«, sagt Garry. »Tut mir leid, Steven. Tut mir leid, Jennifer. «

    Dann geschieht etwas, das definitiv nicht im Drehbuch steht.
    Jesus streckt die Hand aus und nimmt Leary das Mikro weg. Er spürt einen leichten Widerstand und muss ein wenig daran ziehen. Er sieht die Angst in Learys Augen, als Jesus von seinem Podium steigt und sagt: »Stimmt genau. Garry. Auch ich möchte mich bei Jennifer entschuldigen. Tut mir leid, Jen. War nicht so gemeint.«
    Stelfox, Jansen, Harry oben im Regieraum, alle aus der Produktion sind nervös, weil Jesus das Mikro in der Hand hält und live zu hundert Millionen Menschen spricht - die Quoten werden später zeigen, dass es sogar einige mehr waren, fast vierunddreißig Prozent der amerikanischen Bevölkerung haben zugesehen –, doch das Publikum klatscht, als Jennifer unschuldig zu Jesus hinüberblickt und mit ihren langen, künstlichen Wimpern klimpert. Und Stelfox denkt: Nicht übel, das könnte wirklich klappen.
    Der Gedanke zerplatzt genau zwei Sekunden später.
    So lange braucht Jesus, um sich an Leary, der lächelnd die Hand nach dem Mikro ausstreckt, vorbeizuschieben und zu sagen: »Außerdem möchte ich diesen Moment nutzen, um mich persönlich zu

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