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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Glass. Wenn man auf die sechzig zugeht, denkt Ike, kennt man in einem Städtchen wie diesem jedermanns Vater. Er
fragt sich, ob Charlie von der Akte über seinen Vater weiß, die hier immer noch irgendwo in einem braunen Umschlag herumliegt. Damals, 1986, als der kleine Charlie noch auf die Highschool ging, war der alte Willard wegen Geschwindigkeitsüberschreitung draußen bei der Staatsgrenze angehalten worden. Er hatte eine fünfzehnjährige Schwarze bei sich im Wagen, ein Mädchen, das er - seinen Worten nach - »in den Wegen des Herrn unterweisen« wollte. Er kam mit einer Ermahnung davon, und die ganze Sache wurde von Chief Graham, Ikes Vorgänger, aus der Welt geschafft. Ike war damals Hilfssheriff gewesen. »Yeah«, hatte Jimmy Krebb, der festnehmende Beamte gesagt. »Sah für mich danach aus, als wollte der Pastor das kleine Niggermädchen nach allen Regeln der Kunst in den Wegen des Herrn unterweisen.«
    Das war etwas, das sich zum Positiven verändert hatte. So etwas sagten die Leute nicht mehr. Nicht in Ikes Gegenwart — wenn sie schlau waren.
    Es klopft laut an der Scheibe. Chip kommt mit Papierkram herein, den Ike unterschreiben soll. »Und was plagt den braven Pastor?«, fragt Chip. »Überhaupt nichts, Chip«, sagt Ike und unterschreibt. »Gar nichts. Also, ist da draußen jetzt noch was von dem Streuselkuchen meiner Frau übrig, oder habt ihr Geier alles aufgefuttert?«

3
    O IE MENSCHEN KAMEN NICHT SO BALD WIE ERWARTET. Und es waren auch nicht so viele. Klar hatte es anfangs reges Interesse gegeben, in den Wochen nachdem Jesus die Show mit einem derart publicityträchtigen Eklat verlassen hatte. Aber viele dieser ersten Neuankömmlinge waren - im Gegensatz zu Morgan und Becky würde Jesus Worte wie »Penner« oder »Schnorrer« nie verwenden — nicht gerade ... engagiert. Und als sie begriffen, dass sie die kalten Winternächte in den zugigen Wellblechhütten - gemietet von einer Firma in der Nähe von Austin - verbringen sollten, dass sie mithelfen sollten, den harten Boden aufzubrechen und umzupflügen, und dass sie, wenn sie das nicht wollten, mithelfen mussten, die Häuser zu bauen, in denen sie später einmal wohnen würden, stiegen viele wieder in ihre Autos oder auf ihre Motorräder, oder sie schwangen ihr Bündel auf den Rücken und verschwanden hinter den Hügeln.
    Pete und Claude hatten die ganze Sache überhaupt erst in Gang gebracht. Mit Hilfe eines Architekten aus Bruntsville hatte Pete Pläne für schlichte Häuser mit zwei bis drei Schlafzimmern entworfen, im Grunde Holzhütten. Sie hatten Harry Pitts dazugeholt, den ortsansässigen Bauunternehmer, eine Empfehlung von Jack Berry, und Pitts hatte mit seinen Leuten die ersten Häuser aufgebaut, bis Pete genug davon verstand, um die Bauarbeiten selbst in die Hand zu
nehmen. Morgan, Kris, Jesus und einige andere hatten dann unter seiner Anleitung die ersten Hütten um die alte Ranch herum aufgestellt. Zu diesem Zeitpunkt - damals im März — waren sie vielleicht dreißig Leute, einschließlich der ursprünglichen Truppe, und die Arbeiten gingen nur langsam voran. Wenn sie nicht bauten, arbeiteten sie für Claude, gruben Beete um und fassten sie mit alten Eisenbahnschwellen ein, die sie auf dem Gelände unten bei den Wiesen gefunden hatten. Sie richteten sie auf, um die gefräßigen Würmer abzuwehren, die es auf ihr Grünzeug abgesehen hatten. Immerhin taugten diese prima als Köder für die fetten Barsche.
    Dann, im Frühjahr, als das Wetter besser wurde, stellte sich ein langsamer, steter Strom von Neuankömmlingen ein. Bald schon waren es mehrere Dutzend.
    Doch wer waren diese Menschen? Wer gab sein altes Leben auf, Jobs und Häuser und Freunde, um in einem einsamen Tal irgendwo in Texas zu leben, bei einem Gitarristen, der behauptete, Gottes Sohn zu sein? Nun, wie zu erwarten, handelte es sich bei einigen von ihnen um Hippies. Aussteiger, die irgendwo abtauchen wollten. Manche waren offensichtlich kaputt. Menschen, die nichts zu verlieren hatten, weder Job noch Haus oder Familie. Andere wiederum waren nur neugierig oder fasziniert - Fans der Show, die eine Gelegenheit suchten, mit JC höchstpersönlich abzuhängen. Es spielte keine Rolle. Niemand wurde abgewiesen, obwohl man doch einige - überraschend wenige - früher oder später aufforderte, wieder zu gehen. In der Regel, weil sie sich weigerten, bei der Arbeit mitzuhelfen, aber es gab auch vereinzelte Zwischenfälle, bei denen Frauen belästigt wurden.
    Als die ganze Sache

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