Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming
Julia -, und die Kids waren super. »Außerdem«, sagte Jesus, »wird nicht jeder, der hier auftaucht, unserer Vorstellung von einem perfekten Mitbürger entsprechen. Wir sollten den Menschen ein gutes Beispiel geben und sie nicht einfach rausschmeißen.« Aber die Rennets waren nicht gerade die Ordentlichsten, und in den letzten zwei Monaten hatten sich vor und hinter ihrer Hütte Motorteile, alte Gerätschaften, kaputtes Spielzeug und dergleichen angesammelt. Julia hatte sich schon mehrmals beschwert, und beim letzten Meeting hatte Guff zähneknirschend eingewilligt, aufzuräumen.
»Jetzt reicht’s aber«, sagt Guff, der in diesem Moment wütend zu Julia hinübersieht. »Wir haben alles weggeräumt, wovon du geredet hast.«
»Nein, habt ihr nicht«, sagt Julia, die seelenruhig sitzen bleibt. Manche fanden, dass auch Julia hin und wieder saumäßig nerven konnte. »Dieses verrostete, alte Auto ohne Räder steht immer noch ...«
»Das wollen wir reparieren!«, sagt Deek und blickt zu Guff auf, der bedächtig nickt.
»Wir hatten uns geeinigt«, sagt Julia, »dass so was in der Garage gelagert werden sollte, anstatt in eurem Garten rumzustehen wie, wie ...«
»Und wie sollen wir es bewegen, solange es nicht repariert ist, Ju-li-ah?«, sagt Guff.
»Darum geht es nicht. Ich ...«
»Okay, Leute«, geht Becky dazwischen. »Deek, du kannst dir den Jeep nehmen, um das Auto rauf zur Garage zu schleppen, und es da reparieren, okay?«
»Ach, Scheiße«, sagt Guff. »Soll das heißen, wir müssen jedes Mal unsere Ärsche da raufschleppen, wenn wir daran
schrauben wollen? Wo wir herkommen, haben alle ein Auto hinterm Haus aufgebockt.«
»Nun«, sagt Jesus, der aufsteht, den Staub von den Knien an seiner Jeans wischt und sich zum ersten Mal bei diesem Meeting zu Wort meldet, »wie heißt es doch so schön im Zauberer von Oz? Wir sind hier nicht mehr in Kansas, Guff. Sind wir jetzt durch?« Er kann es kaum erwarten, mit den Jungs wieder runter ins Studio zu gehen, auf seiner neuen Junior zu spielen und sich an den Song zu machen, an dem sie gerade arbeiten.
Das Meeting löst sich auf, die Rennets mosern vor sich hin, und Julia und Amanda stolzieren triumphierend davon. JC, Kris, Morgan, Claude und Pete schlendern schon hinaus in die Sonne, da sagt Becky: »Wartet mal, Jungs. Wir müssen noch ein paar Sachen durchgehen.« Murrend kehren sie an den langen Tisch zurück, an dessen Kopfende Becky bereits Platz genommen hat. Als sich gerade alle setzen, macht ihnen Guff Rennet seine Aufwartung.
»Ich finde das nicht in Ordnung«, sagt er. »Dieser alte Truck tut niemandem weh.«
Becky spricht, ohne von ihren Unterlagen aufzublicken. »Nimm dir einfach den Jeep und schlepp ihn ab. Bitte, Guff.«
»Sich von den Scheißlesben rumkommandieren zu lassen ...«
»Hey!«, sagt Jesus und erhebt sich. »Lass den Scheiß!«
Guff Rennet ist ein Brocken von einem Mann: eins zweiundneunzig groß und über hundert Kilo schwer. Selbst als JC steht, überragt Guff ihn immer noch ein gutes Stück. »Hör zu, mein Freund. Tu einfach, was Becky sagt, okay?«, sagt JC. Guff schäumt und versucht ihn mit Blicken niederzuzwingen, doch er scheitert an JCs Aura, diesen Augen.
»Ich finde das nicht in Ordnung«, wiederholt Guff, dreht sich um und stampft von dannen.
»Scheiße, das Arschloch geht mir auf die Nerven«, sagt Morgan.
»Amen«, fügt Becky hinzu. »Jetzt. Geld.«
»Oh Mann.« JCs Kopf schlägt dumpf auf den Tisch. »Komm schon, Becks, können wir das nicht wann anders besprechen? Ich möchte Musik machen ...«
»Hey, könntest du vielleicht aufhören, mir das Gefühl zu geben, ich sei hier die olle Langweilerin, nur weil irgendjemand dafür sorgen muss, dass der ganze Laden hier nicht in sich zusammenbricht?«, sagt Becky und schlägt den Ordner mit der Buchführung auf. »Also, hört zu, wir haben noch etwas über eine halbe Million Dollar auf der Bank.«
»Was geht’s uns doch gut«, sagt Morgan.
»Ja, genau«, sagt Becky ausdruckslos. »Ende des Monats wird die Grundsteuer fällig. Die Reparaturrechnung für diese Klempnerfirma. Pete hat mehr Bauholz beantragt. Das Schulhaus wird mehr kosten, als wir veranschlagt haben, wenn es vor dem Winter fertig werden soll ...« Sie bauten einen Klassenraum für die Kids. Die Lehrer, die aus Bruntsville und Umgebung kamen, unterrichten die Kinder in der Scheune. Das hatte in den letzten Monaten funktioniert, doch ab November würde es kälter werden.
Becky fährt fort, schlüsselt
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