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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Jesus kann durchaus auch mal lügen.
    Die Familie Brokaw folgt JC und Becks auf das Gelände, sieht sich alles an, macht lange Hälse. Der scharfe Duft von Grillfleisch liegt in der Luft, von irgendwo weht Musik herüber - harter Funk, George Clinton oder so –, und man hört ein Hämmern und Sägen.
    »Wenn ihr Hunger habt«, sagt Jesus und deutet auf den Drei-Meter-Grill, »gleich da drüben brutzelt was auf dem Rost. Zum Pennen gibt’s Feldbetten in den Wellblechhütten da unten. Folgt einfach diesem Pfad Richtung Wald.« Jesus zeigt auf einen Holzbohlenweg. »Dort bringen wir alle Neuen erst mal unter. Da sind auch Duschen und Toiletten und was ihr wollt. Ihr könnt aber auch gerne ein Zelt aufschlagen, wenn ihr möchtet. Also, das war’s fürs Erste, Leute. Den Rest können wir später besprechen. Wollt ihr was trinken? Ein Bier?«
Sie sind beim Haupthaus angekommen. Auf dem Boden der schattigen Veranda spielen Bob und Miles mit Rennautos.
    »Ja, gern«, sagt Terence Brokaw. »Ich ... ich schätze, ich wusste nicht, was uns erwartet. Ich meine, ich hatte davon gelesen, aber ... es ist ein bisschen wie auf einem Rockfestival, oder?«
    »Ja, vielleicht«, sagt Jesus, sucht in einem Kühlschrank herum und holt ein paar eiskalte Biere und zwei Limos für die Kleinen hervor. »Nur ohne die Zweihundert-Dollar-Tickets, die Fünfzehn-Dollar-Burger und den beschissenen Mainstream-Rock. Cheers.« Sie stoßen mit den Dosen an und setzen sich auf die Holzstufen.
    »Ein wahres Utopia, nicht?«, sagt Teresa und nimmt ihre Sonnenbrille ab.
    Jesus stöhnt auf. »Bitte nennt es nicht so. Es ist kein Utopia. «
    »Wie würdest du es denn nennen?«
    »Einfach ... eine Gemeinschaft vielleicht. Im ursprünglichen Sinne des Wortes.«
    Sie nicken, trinken Bier, blicken den Hang hinauf zur Farm.
    »Wie viele Leute wohnen hier?«, fragt das kleine Mädchen.
    »Inzwischen ungefähr hundert, Clare. Leute, die allein gekommen sind. Aber auch ganze Familien wie ihr.«
    »Wow, die sind aber groß, hm?«, sagt Terence und deutet mit seinem Bier auf die Windräder.
    »Jep.« Jesus folgt seinem bewundernden Blick zu den beiden glänzenden Rotoren. »Wir haben uns jemanden vom Horse Hollow Wind Energy Center drüben in Taylor und Nolan County geschnappt. Ich sage wir, aber vor allem hat sich unser Freund Pete darum gekümmert. Hey Pete«, ruft Jesus ihn heran, der sich über ein paar Baupläne beugt. Er hat sie auf einer Bank in der Sonne ausgebreitet. »Das hier sind die Brokaws aus Detroit.«
    »Hallo«, sagt Pete, kommt herüber und reicht ihnen die Hand.

    »jedenfalls«, fährt Jesus fort, »Pete hat diesen Typen dazugeholt, und der hat uns erklärt, wie wir es anstellen können. Er hat uns die beiden Brummer sogar gebraucht besorgt. Die haben uns fast eine halbe Million gekostet. Aber sie bringen auch was, oder, Pete?«
    »Fast eine Million Kilowattstunden im Jahr. Zusammen mit den Solaranlagen für das warme Wasser sind wir so gut wie energieautark, Baby.«
    »Ja, wenn sie funktionieren«, sagt Becky.
    »Stimmt, am Anfang haben die Teile nichts als Ärger gemacht«, sagt Pete. »Erzeugten nicht genug Strom, drehten sich nicht, wenn sie sollten. Am Ende hat der Typ ein paar kleine Digitalkameras oben befestigt, um die Propeller rund um die Uhr im Auge zu behalten und rauszufinden, wann sie sich drehen. Die kleinen Dinger nehmen direkt auf eine Festplatte unten im Sockel auf.«
    »Stimmt, wir hatten einige Anlaufschwierigkeiten«, räumt Jesus ein. »Old Becks hier gehört zu den Leuten, für die das Glas gerne mal halbleer ist.«
    »Danke, du mich auch. Irgendjemand muss hier schließlich praktisch denken«, sagt Becks.
    »Und wann«, sagt Terence und wischt sich Bierschaum von der Oberlippe, »wann ist hier Gottesdienst?«
    »Gottesdienst?«, sagt JC.
    »Ja, wie in der Kirche, mit Gebeten und so.«
    Jesus und Becky lachen beide.
    »Oh Mann«, sagt Becky, »da bist du hier definitiv an der falschen Adresse.«

2
    E S IST NUR ... ES BEUNRUHIGT MICH WIRKLICH SEHR. Sie verstehen doch, was ich meine, oder, Ike?«
    »Mmmh. Ich sehe, dass Sie sich Sorgen machen, Vater«, sagt Ike und versucht, nicht allzu unverbindlich zu klingen.
    Sheriff Ike Sturges lehnt sich auf seinem Stuhl zurück, wobei das alte Holz ein gepflegtes Knarren von sich gibt, als er seine Füße auf den Schreibtisch legt und seinen Kaffeebecher auf dem Bauch abstellt. Die unerledigten Fälle des Städtchens Bruntsville, Pell County, konnte man an einer Hand abzählen:

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