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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
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gerade auf der Rennbahn abgesahnt.«
    Lee runzelte die Stirn. »Mir hat er erzählt, dass er aufgehört hätte und sich vom Glückspiel fernhielt.«
    Diesel und Rhino tauschten einen vielsagenden Blick.
    »Eddie hat es mit der Wahrheit nicht immer so genau genommen«, sagte Rhino schließlich, den Blick wieder auf sein Bierglas gerichtet.
    »Dieser Typ, hinter dem Sie her sind«, erkundigte sich Diesel, »trauen Sie dem so etwas zu?«
    »Dem traue ich alles zu.«
    »Aber ich dachte, der bringt nur Frauen um.«
    »Grundsätzlich schon. Aber hier liegt der Fall anders. Vielleicht wollte er mit diesem Mord verhindern, dass man ihm auf die Spur kommt. Aber woher wusste er denn, wer Eddie ist?«
    »Keine Ahnung«, gab Diesel zu. »Vielleicht hat er Eddie verfolgt und auf dem Bahnsteig auf seine Chance gelauert.«
    »Aber warum? Was hat Eddie herausgefunden? Wieso hat der Kerl das Risiko auf sich genommen, Eddie in aller Öffentlichkeit umzubringen?«
    »Keine Ahnung, was Eddie wusste. Ich hab schon eine Weile nicht mehr mit ihm gesprochen. Aber dieser Typ hat ihn bestimmt verfolgt.«
    »Gut«, sagte Lee zu den beiden Männern, die vor ihm saßen, »ich brauche ein paar Informationen von Ihnen.«
    »Kein Problem«, gab Rhino zurück.
    »Gern«, stimmte Diesel zu. »Wenn Eddie wirklich von diesem Kerl erledigt wurde, werden wir alles tun, um Ihnen zu helfen.«
    Lee lief ein Schauer über den Rücken. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, der Schlitzer könnte jemand sein, den er kannte.

KAPITEL 51

    Der Mann an der Rezeption der Absteige war muskulös, untersetzt, und sein Gesicht sah aus, als hätte man es mit einer rostigen Axt aus einem Eichenklotz gehauen. Seine Wangenknochen hatten nicht die gleiche Höhe, die Nase war platt und schief. Offensichtlich ein ehemaliger Boxer, dachte Lee.
    »Entschuldigung«, sprach er ihn an, während er auf den Tresen zuging. »Könnten Sie mir vielleicht helfen?«
    Der Mann schaute vom Sportteil der Zeitung auf. »Na klar, Kollege, womit denn?«
    Diesel und Rhino hatten Lee die Adresse von Eddies Pension auf der West Side gegeben, wussten aber nicht, wie der Besitzer hieß. Der Typ hinterm Tresen schien jedoch bloß ein schlecht bezahlter Nachtportier zu sein, und so saß Lee ein paar Zwanzigerscheine später auf dem Bett in Eddies Zimmer und schaute die Sachen seines Freundes durch. Inzwischen hatte sich herumgesprochen, was mit Eddie passiert war, deshalb bestand der Boxer darauf, Lee dabei zu beobachten. Er blieb währenddessen im Türrahmen stehen und spielte mit einer Zigarette. Am liebsten wäre er wohl sofort hinuntergegangen, um sie sich endlich anzustecken.
    Es war ein schäbiges Zimmer, in dem alles Verzweiflung atmete, und Lee schämte sich, weil er nicht gewusst hatte, wie schlecht es seinem Freund wirklich gegangen war. Doch wann immer er seine Hilfe anbieten wollte, hatte Eddie höflich abgelehnt.
    Lee durchsuchte die Kommode: ein halbes Dutzend Hemden, einige Paar Socken, Hosen, Unterwäsche und zwei Sportjacken. Ansonsten hatte Eddie nichts von Wert besessen – Kugelschreiber, Papier, Dosensuppen, Cracker, einige abgenutzte Kartenspiele. Dann allerdings erregte doch noch etwas Lees Interesse. Es war ein Rennprogramm für den Tag, bevor Eddie gestorben war. Von den Pferden im ersten Rennen war ein Name rot eingekreist: Schlüssel zum Himmelreich . Lee schaute den Nachtportier an und hielt das Programm hoch.
    »Darf ich das behalten?«
    Der Mann klemmte sich die Zigarette hinters Ohr. »Das können Sie alles behalten, Kollege. Der arme Eddie braucht den Kram doch eh nicht mehr. Wenn er nicht noch irgendwelche Erben hat, aber das glaube ich nicht.«
    »Ist er Ihnen während der letzten Tage niedergeschlagen erschienen?«
    Der Mann legte den Kopf schief. »Überhaupt nicht, das ist ja das Merkwürdige daran. Er kam mir sogar bester Laune vor, wissen Sie? Hat mir erzählt, dass er auf irgendeinen hundertprozentigen Gewinner setzen wollte.«
    Lee stand auf und zeigte dem Portier das Rennprogramm. »Hat er dieses Pferd erwähnt?« Er deutete auf den roten Kreis.
    »Weiß ich nicht.« Der Boxer schüttelte den Kopf. »Er meinte nur, er ist sich todsicher bei dem Gaul. Danach habe ich ihn nicht mehr gesehen. Armer Eddie, der war wirklich kein schlechter Kerl, das können Sie mir glauben.«
    Weil Eddies Tod dem Mann aufrichtig leidzutun schien, steckte Lee ihm noch einen Zwanziger zu, bevor er ging. Beim Verlassen des Gebäudes stiegen ihm heiße Tränen in die Augen, sodass er

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