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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
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überanstrengen.«
    »Wie lange bin ich schon hier?«, fragte Lee.
    Nelson und Patel tauschten einen vielsagenden Blick aus.
    »Wie lange?«, wollte Lee wissen.
    Schließlich war es Nelson, der antwortete.
    »Drei Tage.«
    »Drei Tage ? «
    »Sie sind vor drei Tagen mit einer Zerebrospinal-Meningitis in Ihrer Wohnung zusammengebrochen«, erklärte Patel.
    »Zerebro-was?«
    »Hirnhautentzündung, üblicherweise bakteriell verursacht. Sie lagen drei Tage lang im Koma, aus dem Sie gerade erwacht sind.«
    Lee sah Nelson an.
    »So ist es, Junge«, bestätigte Nelson leise.
    Lees Blick kehrte zu Patel zurück. »Bakteriell … bin ich denn ansteckend?«
    »Nein.«
    »Wann kann ich hier raus?«
    »Wir wollen doch nichts überstürzen«, warnte Patel. »Schließlich sind Sie schwer krank. Sie sprechen zwar gut auf die Antibiotika an, aber –«
    »Ich arbeite gerade an einem wichtigen Fall und –«
    »Lee«, mischte Nelson sich ein und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Chuck macht sich Sorgen um dich. Wir alle tun das.«
    »Was? Was ist los?«, fragte Lee und wurde leicht panisch. Offenbar erwarteten ihn noch weitere schlechte Nachrichten. »Was ist passiert? Gab es ein neues Opfer?«
    »Nein, nein, nichts ist passiert«, versicherte Nelson. »Es ist nur so, dass –« Er verstummte und wandte den Blick ab.
    »Chuck zieht mich doch nicht von dem Fall ab?« Lee hörte selbst, dass seine Stimme schrill klang.
    »Bitte«, versuchte Dr. Patel ihn zu beschwichtigen. »Bitte regen Sie sich nicht auf –«
    Nelson rieb sich die linke Augenbraue und wich Lees Blick aus. »Chuck findet, du könntest etwas Ruhe brauchen.«
    »Ich hatte gerade drei Tage Ruhe, Himmelherrgott noch eins!«
    »Ich weiß, ich weiß«, erwiderte Nelson.
    Dr. Patel versuchte abermals einzuschreiten. »Ich muss jetzt wirklich darauf bestehen –«
    »Aber Lee, ist dir eigentlich bewusst, dass du beinahe gestorben wärst?«
    »Tja, ich lebe aber noch, oder?«
    »Meine Herren, bitte!« In Dr. Patels Stimme schwang ein Anflug von Panik mit.
    »Lass mich mit Chuck reden«, bettelte Lee.
    »Du kannst es versuchen«, sagte Nelson, »aber ich weiß nicht –«
    »Sie müssen jetzt wirklich gehen!«, schrie Dr. Patel förmlich und legte Nelson eine Hand auf die Schulter. »Andernfalls rufe ich den Wachdienst und lasse Sie entfernen!«
    »Schon gut, ich gehe ja«, knurrte Nelson. »Chuck kommt nach der Arbeit vorbei. Dann kannst du mit ihm sprechen«, rief er noch über die Schulter, während der Arzt ihn aus dem Zimmer schubste.
    Nachdem er Nelson in den Flur befördert hatte, kehrte Dr. Patel an Lees Bett zurück. »Sie dürfen sich nicht so aufregen«, sagte er und überprüfte Lees Puls. »Das ist wirklich nicht ratsam.«
    »Tut mir leid.« Hinter Lees Schläfen pochte es, und sein Körper schmerzte vor Erschöpfung.
    Dr. Patel sah ihn stirnrunzelnd an. »Ich will ganz ehrlich mit Ihnen sein, Mr. Campbell. Sollten Sie Ihrem Körper nicht die nötige Zeit zur Regeneration gönnen, besteht für Sie keine Hoffnung auf Genesung. Wenn Sie die Sache überstürzen, könnten Sie sehr gut wieder im Krankenhaus enden – falls es nicht noch schlimmer kommt. Haben Sie verstanden, was ich sage?«
    Lee wandte den Blick ab. »Ja«, bestätigte er und versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken. »Habe ich.« Tatsächlich aber dachte er schon darüber nach, wie er es schaffen könnte, schnellstmöglichst aus dem Krankenhaus entlassen zu werden.

KAPITEL 54

    Am Abend hatte es aufgehört, in Lees Kopf zu hämmern. Er wachte auf und hatte Heißhunger. Als er den Kopf drehte, sah er Chuck, der neben dem Bett saß und eine Zeitschrift durchblätterte. Dr. Patel stand am Fußende und studierte sein Krankenblatt.
    »Ich bin am Verhungern«, sagte Lee.
    »Okay«, erwiderte Chuck. »Was hättest du gern?«
    »Einen Cheeseburger.«
    Morton schmunzelte. »Das werten wir mal als gutes Zeichen.«
    »Sie sind noch nicht über den Berg«, erklärte Dr. Patel. Er schien es für seine unangenehme, doch notwendige Pflicht zu halten, die hoffnungsvolle Stimmung sofort wieder zu zerstören.
    »Darf er etwas essen?«, fragte Chuck.
    »Wenn er Hunger hat«, erwiderte der Arzt finster, als wäre Lees Appetit eher ein Grund zur Beunruhigung.
    »Okay.« Chuck stand auf und warf die Zeitschrift auf den Stuhl. »Ich bin gleich wieder da.«
    »Hat eigentlich irgendjemand meine Mutter angerufen und ihr gesagt, dass es mir besser geht?«, fragte Lee.
    »Sie war vorhin hier, als du geschlafen hast.

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