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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
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Morgen kommt sie wieder. Und Doktor Azarian war ebenfalls da«, fügte er hinzu. »Sie hat gesagt, sie will nachher noch mal hereinschauen.«
    Chuck eilte zur Tür hinaus, gefolgt von einem Dr. Patel mit weiterhin finsterer Miene.
    Lees Herz machte einen Satz, als er Kathys Namen hörte. Er war schon mit einigen schöneren Frauen zusammen gewesen, doch keine hatte ihn je so berührt wie Kathy. War es die Art, wie sie ihre Stirn runzelte, wenn sie grübelte, oder die einzelne Locke, die ihr ins Gesicht fiel? Ihre tiefe angenehme Stimme oder wie sie sich bei ihm einhakte, wenn sie nebeneinander hergingen? Ja, das alles und hundert weitere Kleinigkeiten.
    Noch während er so in Gedanken schwelgte, klopfte es leise, und Kathys Gesicht tauchte im Türspalt auf.
    »Komm rein!«, rief Lee und versuchte, sich aufzusetzen. Von der Anstrengung wurde ihm schwindelig.
    Kathy kam ins Zimmer und setzte sich auf den Stuhl, den Chuck freigemacht hatte. Sie legte ihre Hand auf Lees Arm. Ihre Finger waren kühl und zart.
    »Wie geht es dir?«
    »Nicht schlecht. Ich bin hungrig.«
    »Ein gutes Zeichen.« Er merkte, dass sie versuchte, ihre Besorgnis zu überspielen, um ihm keine Angst zu machen.
    »Ich komme schon wieder auf die Beine«, versicherte er.
    »Daran zweifle ich nicht«, erwiderte sie etwas zu hastig. »Oh, ich habe dir übrigens eine richtige Reisetasche mitgebracht«, wechselte sie das Thema und hielt einen großen Ledersack hoch. »Damit du was für deine Sachen hast, wenn du nach Hause darfst. Mal wieder typisch Frau, oder?«, fügte sie lachend hinzu. »Diese Faszination für Schuhe und Taschen – was Freud wohl dazu sagen würde?«
    »Interessante Frage.« Allein ihre Gegenwart heiterte ihn schon auf.
    »Oh, und dann habe ich auch etwas noch Sinnloseres für dich«, fuhr sie fort und kramte in ihrer Umhängetasche.
    Wieder fiel ihr die widerspenstige Locke ins Gesicht.
    »Da ist es«, rief Kathy schließlich triumphierend und beförderte eine zerknickte Zeitungsseite ans Tageslicht. »Im Kreuzworträtsel in der New York Times vom Dienstag war Forensik das Thema. Ich dachte, wir könnten es vielleicht zusammen lösen.«
    »Okay«, sagte er. »Allerdings bin ich keine Leuchte, was Kreuzworträtsel angeht. Dafür mache ich die einfach zu selten. Aber meine Mutter ist eine Meisterin auf dem Gebiet.«
    »Das hier dürfte nicht so schwer sein.«
    »Dann los.«
    Sie reichte ihm das Kreuzworträtsel. Lee las den Hinweis für den ersten gesuchten Begriff: »Großer FBI -Profiler«. Sieben Buchstaben. »Ressler«, sagte er. »Robert Ressler. Könnte auch Douglas sein – John Douglas.«
    »Du kaust an deiner Unterlippe, wenn du dich konzentrierst«, sagte sie. »Wusstest du das?«
    Er sah auf. »Ist mir nie wirklich aufgefallen. Hier«, sagte er und gab ihr den Zeitungsausschnitt zurück. Sie nahm ihn, ließ ihn aber auf den Schoß sinken.
    »Ach, zum Teufel«, entfuhr es ihr. »Verdammt.«
    »Was? Was ist los?«
    »Verdammt . «
    » Was? Was ist denn?«
    Sie warf das Kreuzworträtsel kapitulierend aufs Bett. »Ich bin in dich verliebt.«
    Er musste unwillkürlich lachen, was ihn selbst überraschte. Sie legte den Kopf schief und zog die rechte Augenbraue hoch.
    »Ist das so komisch?«
    »Nein, nur die Art, wie du es gesagt hast.«
    Sie lächelte reumütig.
    »Vielleicht hast du nur Mitleid mit mir«, gab er zu bedenken.
    »Nein, ich hatte so etwas im Moment nur eigentlich nicht geplant.« Ihre Miene wirkte verärgert, doch ihre Stimme klang sanft.
    Wieder lachte Lee. Es fühlte sich gut an, so als würde etwas in ihm aus einer Starre erwachen. »Tut mir leid, wenn ich deine Pläne durchkreuzt habe.«
    »Du lachst nicht oft.«
    »Stimmt. Aber das war auch mal anders, davor.«
    »Oh. Natürlich. Verstehe.« Sie schien unsicher, was für einen Gesichtsausdruck sie aufsetzen sollte.
    »Wohl ein Zeichen dafür, dass ich auf dem Weg der Besserung bin«, sagte er, dann zuckte er zusammen, weil seine gezwungene Fröhlichkeit zu sehr nach seiner Mutter klang. Mein Gott, reiß dich zusammen, Campbell .
    »Wirklich?«, fragte sie. »Fühlst du dich besser, meine ich?«
    »Ja, deutlich.« Er schaute sich im Zimmer um. »Ist schon merkwürdig, wieder hier zu sein. Ich bin nicht mehr hier gewesen, seit –«
    »Ach ja. Ist das denn – ähm, ist das inzwischen besser?«
    »Das? Ja. Ich meine, es kommt und geht, aber meistens geht es mir besser.«
    Sie lächelte. »Schön. Also, ich hatte … das nie« – schon komisch, wie sie beide

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