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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
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kantig. Christines Gesicht hatte mehr Farbe als das ihrer Mutter – ihre Wangen waren von einem kräftigeren Rot, ihre Lippen voller.
    Christine ging zu dem Sessel, der ihnen gegenüberstand, und setzte sich hin. Fritzi trottete übereifrig hinter ihr her und ließ sich zu ihren Füßen nieder.
    Mrs. Riley stellte sich hinter ihre Tochter, so als wäre sie unsicher, welche Rolle ihr in dieser Sache zufiel.
    »Möchten Sie, dass ich Sie allein lasse?«, fragte sie.
    »Nein, Sie können bleiben, wenn Sie wollen«, sagte Butts und holte sein kleines Notizbuch hervor. Lee war aufgefallen, dass er nur selten etwas darin aufschrieb, doch er schien es gern in der Hand zu haben.
    Mrs. Riley setzte sich auf die Armlehne des Sessels und legte ihrer Tochter mit einer Geste mütterlichen Beschützerinstinkts die Hand auf die Schulter.
    »Gut«, sagte Butts an Christine gewandt, »ich bin Detective Butts, und das hier ist Lee Campbell.«
    »Ist er auch ein Detective?«
    »Nein, aber wir sind beide Cops«, erwiderte Butts mit einem kleinen Hüsteln. »Er ist Profiler.«
    Sie machte große Augen, und Lee konnte die blassblaue Iris sehen.
    »Wie im Fernsehen?«
    »Ja, wie im Fernsehen«, seufzte Butts, bevor Lee etwas sagen konnte. »Genau wie im Fernsehen«, wiederholte er gepresst. Er lehnte sich gegen die Plastikhülle, die ihn mit einem leisen Schmatzen empfing. Fritzi sah auf, legte den Kopf schief und leckte sich die Lefzen.
    »Sie waren also Maries Zimmergenossin?«, fragte Butts Christine.
    »Ja«, erwiderte sie. »Wir wohnten im Wykopf East. Das ist ein Wohnheim nur für Frauen«, fügte sie mit einem Blick zu ihrer Mutter hinzu.
    »Okay«, sagte Butts. »Haben sich da irgendwelche merkwürdigen Typen herumgetrieben, irgendjemand, der Ihnen aufgefallen ist?«
    Christine runzelte die Stirn. Ihre kräftig wirkenden Hände spielten mit ihren strähnigen blonden Haaren. »Ähm, eigentlich nicht. Mir fällt keiner ein. Ich meine, ihr Freund ist ein bisschen merkwürdig, aber er ist ein ganz Lieber. Sie denken doch nicht, dass er …« Sie verstummte und sah zu ihrer Mutter.
    »Mr. Winters steht derzeit nicht unter Verdacht«, erwiderte Butts.
    »Oh, gut. Denn wenn Sie denken, er – ich meine, das wäre wirklich schrecklich. Nicht, dass es nicht schon schrecklich genug ist«, fügte sie eilig hinzu.
    »Wie gesagt, Mr. Winters steht derzeit nicht unter Verdacht«, wiederholte Butts.
    »Fällt Ihnen irgendetwas ein, irgendetwas Ungewöhnliches, von dem Sie denken, dass es uns vielleicht bei unseren Ermittlungen helfen könnte?«, fragte Lee. »Irgendetwas, das Ihnen seltsam oder komisch vorkam?«
    Wieder runzelte Christine die Stirn und sah auf ihre Hände. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, aber mir fällt wirklich nichts ein.«
    »Das ist in Ordnung«, sagte Lee freundlich. »Falls Ihnen noch etwas einfallen sollte, können Sie uns jederzeit anrufen.«
    »Wie würden Sie Marie Kelleher beschreiben?«, fragte Butts.
    »Oh, sie war total nett – still, fleißig, eben ein durch und durch anständiges Mädchen …« Ihre Stimme erstarb.
    »Ein anständiges katholisches Mädchen«, warf ihre Mutter ein.
    »Wie ich sehe, sind Sie auch katholisch, Mrs. Riley«, sagte Butts.
    »Der einzig wahre Glaube«, entgegnete sie barsch.
    »Waren Ihre Tochter und Ms. Kelleher deshalb Zimmergenossinnen? Weil sie der gleichen Konfession angehörten?«
    Mrs. Riley hob einen unsichtbaren Krümel von ihrem makellosen Teppich auf. »Das war einer der Gründe. Sie hatten auch andere gemeinsame Interessen.«
    »Sie war jemand, der mit jedem reden konnte, wenn Sie wissen, was ich meine«, sagte Christine. »Sie war kein Snob oder so was. Sie war … na ja, sie war total nett, okay? Sie half jedem, der Hilfe brauchte. Wieso sind es immer solche Menschen, die jung sterben, die von Verrückten umgebracht werden? Warum ist das so?«
    »Vielleicht trifft uns ihr Tod nur schmerzlicher, erscheint uns grausamer oder irgendwie ungerecht«, antwortete Lee.
    Fritzi wedelte mit dem Schwanz und leckte Christines entblößten Knöchel.
    »Ach, Fritzi«, sagte sie und brach in Tränen aus. »Du weißt auch immer, was ich fühle.« Sie hob den Hund hoch, drückte ihn an ihre Brust und schluchzte in sein Fell. Butts sah Mrs. Riley an und räusperte sich.
    »Das – ähm, das reicht für heute. Vielen Dank für Ihre Zeit.«
    Er kämpfte sich ungelenk von der Couch hoch, wobei das Notizbuch in seiner Hand nicht half. »Wir melden uns bei Ihnen, wenn sich noch

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