Gott geweiht
weitere Fragen ergeben sollten. Zögern Sie nicht, uns anzurufen, falls Ihnen noch etwas einfällt«, sagte er und reichte ihr seine Visitenkarte.
»Sie müssen entschuldigen, Detective«, sagte Mrs. Riley, als sie sie zur Tür brachte. »Es ist eine sehr schwere Zeit für uns.«
»Sie müssen sich nicht entschuldigen«, versicherte ihr Butts. »Es tut mir leid, wenn wir Ihrer Tochter noch mehr Kummer bereitet haben.«
»Sie machen nur Ihre Arbeit.«
Butts hüstelte und sah auf seine Füße. »Ja, nun, nicht jeder versteht das. Ich wünschte, es gäbe mehr Leute wie Sie – das würde meine Arbeit bedeutend erleichtern.«
»Verzeihen Sie mir die Frage«, meldete sich Lee zu Wort, »aber gibt es einen Mr. Riley?«
Mrs. Riley machte ein verkniffenes Gesicht. »Den gab es. Aber jetzt nicht mehr.«
Sie bot keine weitere Erklärung an, also verabschiedeten sie sich und verließen das Haus, um wieder zur U -Bahn zu gehen. Als sie schon ein ganzes Stück vom Haus entfernt waren, hörten sie Schritte hinter sich, und als sie sich umdrehten, sahen sie, dass Christine ihnen nachgelaufen kam. Sie trug keinen Mantel, und ihre Wangen waren rot von der Kälte und der Anstrengung.
»Bitte«, sagte Christine, als sie sie eingeholt hatte. »Bitte – ich kann nicht mehr, ich muss es jemandem erzählen!«
»Was?«, fragte Lee. »Was müssen Sie erzählen?«
»Sie wollen nicht, dass ich darüber spreche, aber ich muss es tun – ich kann es einfach nicht länger für mich behalten!«
»Wer will nicht, dass Sie darüber sprechen?«
»Meine Mom – und Maries Eltern. Sie wissen davon – oder zumindest glaube ich das.«
»Was wissen sie?«, fragte Butts.
»Es ist – es ist Pater Michael.«
»Was ist mit ihm?«
»Er … er hatte eine Affäre mit Marie.«
»Woher wissen Sie das?«
»Weil er auch mit mir Sex hatte.«
Und mit diesen Worten brach sie in Tränen aus.
KAPITEL 11
»Und Sie fanden also, dass dieses kleine Detail nicht der Erwähnung wert sei, was?«, sagte Detective Butts und reckte sein Gesicht dicht vor das des Priesters. »Dass Sie Sex mit einem Mädchen hatten, das zufällig tot in Ihrer Kirche aufgefunden wurde?«
Pater Michael Flaherty saß mit im Schoß gefalteten Händen da und starrte auf den Boden. Butts wanderte wütend um ihn herum.
Es waren keine zwei Stunden vergangen, seit Christine die sexuellen Beziehungen des Priesters zu ihr und Marie enthüllt hatte. Lee und Butts befanden sich im dezernatseigenen Vernehmungszimmer in der Bronx, während Chuck Morton durch den Einwegspiegel aus dem Flur draußen zuschaute.
»Wie viele andere gab es?«, fuhr Butts fort. »Na? Leichte Beute, diese kleinen Studentinnen, schätze ich – Sie müssen sich wie der Hahn im Korb gefühlt haben mit all diesen netten katholischen Mädchen. Hatten Sie so richtig Spaß mit denen?«
Der Priester starrte auf seine Hände. »Ich hätte gern einen Anwalt, bitte«, sagte er.
»Oh, keine Sorge – es ist schon einer auf dem Weg«, sagte Butts angewidert und ließ sich auf den Stuhl neben Lee plumpsen.
Chuck öffnete die Tür und winkte die beiden heraus.
»Okay, Ende der Fahnenstange – keine weiteren Fragen, bis sein Anwalt hier ist«, erklärte er, sobald sie draußen im Flur standen. »Ich will nicht riskieren, dass er uns durch die Finger schlüpft, also läuft alles genau nach Vorschrift. Wir haben nichts gegen ihn in der Hand, wenn er also nicht gesteht, müssen wir ihn gehen lassen.«
»Können wir ihn beschatten lassen?«, fragte Butts.
»Klar, aber ich weiß nicht, was das nützen soll. Er hat kein Verbrechen begangen – Sex mit diesen jungen Frauen zu haben war unethisch, aber es verstößt nicht gegen das Gesetz. Sie waren beide über achtzehn. Ich habe die Univerwaltung angerufen, die werden ihn sich vornehmen.« Er wandte sich an Lee. »Was meinst du? Passt er auf dein Täterprofil?«
Lee betrachtete den Priester, der ins Leere starrte, die Hände noch immer im Schoß gefaltet. »Mein Instinkt sagt Nein, aber das Alter und die ethnische Zugehörigkeit stimmen. Und der religiöse Aspekt passt auch – fast. Trotzdem, irgendetwas stimmt nicht … ich glaube nicht, dass sich der Täter als jemand mit einem religiös geprägten Beruf entpuppen wird. Es ist eher das Werk eines Außenseiters, jemand, der sich nach Absolution sehnt , aber nicht wirklich glaubt, dass er sie verdient.«
»Wenn der Priester also nicht der Schlitzer ist, dann stehen wir wieder ganz am Anfang«, sagte Butts.
Butts hatte dem
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