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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
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um ihn herum schweifen – das junge Latino-Paar in der Ecke, die beiden Studenten am anderen Ende der Theke, die junge Mutter mit ihrem Sohn am Videospielautomaten. Er verspürte eine irrationale Pflicht, sie alle vor einem Mörder zu beschützen, der – dessen war sich Lee gewiss – nicht mit dem Töten aufhören würde, bis er gefasst war.

KAPITEL 13

    Der Besuch von Nelsons Vorlesung und der Abstecher zum Armstrong’s hatten nicht vermocht, das mulmige Gefühl zu vertreiben, das Lee seit dem Morgen plagte. Sein Magen war noch immer wie zugeschnürt. Als er sich gerade einen Tee kochen wollte, klingelte das Telefon. Er griff nach dem schnurlosen Apparat und nahm ihn mit in die Küche.
    »Hallo?«
    »Lee, ich bin’s, Chuck.«
    »Hallo. Was gibt’s?« Er holte eine blau emaillierte Teedose vom obersten Bord und setzte den Kessel auf. Es gibt nichts, was eine gute Tasse Tee nicht wieder ins Lot bringen kann , sagte seine Mutter immer. Ja, klar doch, Mom .
    »Es geht um unsere unbekannte Tote.«
    Chuck Morton war nie gut darin gewesen, seine Gefühle zu verbergen. Lee entschied, ihm die Übermittlung der schlechten Nachrichten abzunehmen.
    »Niemand glaubt mir, stimmt’s?«, sagte er und holte einen Teebeutel aus der Dose.
    » Ich glaube dir, aber unsere Chefs können sich für deine Theorie über Nummer Fünf nicht erwärmen. Die Detectives in Queens sind fest entschlossen, die Akte nicht aus der Hand zu geben – sie berufen sich darauf, dass es ihr Fall sei.«
    »Sie geht ebenfalls auf das Konto dieses Kerls – das weiß ich einfach.«
    Es folgte eine unbehagliche Pause. Lee schaute aus dem Fenster auf die Schlange von Leuten, die vor dem McSorley’s anstanden. Er selbst ging niemals am Abend dorthin – nachmittags war die beste Zeit, wenn die Sonne durch die staubigen Fenster auf den mit Sägemehl bestreuten Boden fiel und die antiken Messingzapfhähne glänzen ließ.
    »Du weißt ja, wie einige von denen zu Profilern stehen«, sagte Chuck. »Sie halten nichts von der Idee, dass wir es mit einer Mordserie zu tun haben.« Sein Tonfall war bedauernd.
    »Früher oder später werden sie schon herausfinden, dass sie sich irren – wenn die Nächste stirbt.«
    »Du glaubst also nicht, dass es der Priester war?«, sagte Chuck.
    »Nein – und selbst wenn ich es täte, müsst ihr ihn laufen lassen, solange ihr ihn nicht unter Anklage stellt.«
    »Ach, zum Teufel, Lee, ich wünschte, ich könnte irgendwas tun.«
    Der Kessel pfiff schrill, und Lee zog ihn vom Gasring.
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte er. »Ich hoffe, dass ich mich irre, ehrlich.«
    »Nun, vielleicht liefert uns die aus der Bronx genügend Spuren.«
    »Wir werden sehen«, sagte Lee und goss siedendes Wasser in einen blauweißen Blechbecher. »Die Entwicklung eines Mörders verrät uns wichtige Dinge über ihn. Der zweite Mord war bereits bedeutend organisierter als der erste.« Er sprach nicht aus, was er noch dachte: Und brutaler .
    »Wir haben jeden befragt, der in der Kirche arbeitet, aber bislang hat es nichts ergeben. Wenn es nicht der Priester ist, meinst du dann, dass dieser Kerl ein Gemeindemitglied sein könnte?«
    »Ich denke, nicht. Wenn wir mehr Leute hätten, könnte es sich allerdings lohnen, die Gemeindemitglieder zu befragen.«
    »Fürs Erste versuchen wir mal, die hiesigen Sexualtäter auszuschließen«, sagte Chuck. »Butts und ich verhören heute Nachmittag ein paar Verdächtige – willst du dabei sein?«
    »Sicher. Um wie viel Uhr?«
    »In etwa einer Stunde.«
    »Ich komme vorbei.«

    Der Vernehmungszimmer war klein und stickig. Chuck hatte einen Mann namens Jerry Walker aufs Revier zitiert. Walker gehörte zum Hausmeisterdienst von Fordham und hatte zwei Festnahmen und eine Verurteilung in seinem Vorstrafenregister – allesamt für Sexualdelikte gegen Frauen. Während sie auf Detective Butts warteten, blätterte Lee Walkers Akte durch. Er war vor acht Jahren wegen Unzucht mit Minderjährigen verurteilt worden und hatte fünf Jahre seiner zehnjährigen Strafe abgesessen, den Rest hatte man ihm wegen guter Führung erlassen. Vor drei Jahren war er auf Bewährung freigekommen. Bislang hatte er sich nichts zuschulden kommen lassen, aber bei diesen Kerlen konnte man nie wissen. Wie in aller Welt er eine Anstellung beim Hausmeisterdienst eines Colleges erhalten hatte, war Lee ein Rätsel.
    Die Tür flog auf, und Butts kam verschwitzt und atemlos herein.
    »Tut mir leid«, sagte er, klang aber eher verärgert als nach

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