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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
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ging, war allerdings schon geklärt. Pamela war tatsächlich das erste Opfer jenes Mörders, den alle Welt inzwischen als den Schlitzer kannte.

KAPITEL 37

    »Du bist also entschlossen, das auszusitzen und nicht zum Arzt zu gehen«, bohrte Chuck nach, als Lee und er in südlicher Richtung die First Avenue hinuntergingen.
    Sie hatten das Ehepaar Stavros in ein Taxi verfrachtet und sich dann zum Neunten Revier in Downtown aufgemacht. Der Himmel war traurig grau – ein typischer Februartag in Manhattan. Sogar die Bäume schienen zu frieren. Ihre nackten schwarzen Äste streckten sich flehend empor zum erbarmungslosen Himmel.
    »Okay«, antwortete Lee. »Wenn du dich dann besser fühlst, gehe ich hin. Aber ich glaube nicht, dass irgendwas gebrochen ist.«
    »Du glaubst nicht, dass irgendwas gebrochen ist«, wiederholte Chuck aufgebracht. »Herrgott. Was ist los mit dir, Campbell? Das ist kein verdammtes Rugbyspiel!«
    »Sagen wir einfach, ich habe für die nächste Zeit genug von Ärzten und Krankenhäusern.«
    Das brachte Chuck zum Schweigen. Keiner der beiden wollte im Moment über Lees Nervenzusammenbruch sprechen.
    »Hast du vom Revier in Chinatown schon irgendetwas gehört?«, fragte Chuck, als sie an den Imbissständen vorbeigingen, die sich auf der Ostseite der Straße vor dem Bellevue-Krankenhaus aneinanderreihten. Menschen warteten in Schlangen davor, rauchten, unterhielten sich und zählten ihr Geld, während sie auf ihre Suflakis, Hotdogs oder Kebabs warteten.
    »Ich glaube nicht, dass sie irgendwelche verwertbaren Beweise haben«, antwortete Lee. »Ich werde später noch einmal dort vorbeigehen und meinen vollständigen Bericht abliefern.«
    »Okay«, sagte Chuck und wich einem kleinen Jungen aus, der seiner Mutter entwischt war und mit ausgestreckten Armen direkt auf ihn zustolperte. Das hübsche Gesicht der Mutter wirkte stressgeplagt, als sie ihren Sohn wieder einfing und den beiden entschuldigend zulächelte.
    Lee und Chuck wussten, dass der Bericht nichts bringen würde, aber sie mussten das übliche Prozedere trotzdem durchexerzieren. »Das klingt so, als wären das Profis gewesen«, sagte Chuck. »Ich frage mich, wie lange die dir wohl gefolgt sind.«
    »Keine Ahnung. Die haben sich einen guten Zeitpunkt für ihren Überfall ausgesucht – es war Sonntagnacht und alles menschenleer.«
    »Ja«, stimmte Chuck zu. »Hör mal, ich würde es dir wirklich nicht übel nehmen, wenn du dir jetzt ein paar Tage freinimmst – ein bisschen ausspannst, verstehst du?«
    »Ziehst du mich von dem Fall ab?«
    Chuck sagte nichts, während ein Krankenwagen mit Blaulicht und heulender Sirene an ihnen vorbeibrauste. »Nein«, begann er. »Ich finde nur –«
    »Gut«, unterbrach ihn Lee. »Dann lass uns über den Fall reden, okay?«
    »Ich mache mir einfach Sorgen um dich. Wer immer dir das angetan hat –«
    »Wer immer mir das angetan hat, passt nicht zum Profil des Schlitzers.«
    Chuck runzelte die Stirn. »Du denkst also nicht, dass es da eine Verbindung gibt?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Lee, während sie weitergingen.
    »Ich überlege nur, warum er sich ausgerechnet dich als Ziel ausgesucht hat – weil du sein Gesicht gesehen hast, nehme ich an.«
    »Schon möglich. Vielleicht gibt es aber auch gar keine Verbindung.« Insgeheim war Lee sich allerdings sicher, dass es die gab. Aber das behielt er erst einmal für sich.
    »Du bist nicht der Meinung, dass Pamelas Freund etwas mit ihrem Tod zu tun hat, oder?«
    »Nein.«
    Die beiden Männer gingen ein Stück. Sie passierten die 23. Straße, wo eine lange Schlange auf den Bus wartete.
    »Könnte es nicht sein, dass es sich vielleicht um einen Trittbrettfahrer handelt?«, erkundigte sich Chuck.
    »Nein«, sagte Lee. »Ich bin jetzt endgültig davon überzeugt, dass der Mord auf das Konto unseres Täters geht. Allein die fehlende Kette reicht doch schon –«
    »Stimmt, das wäre wirklich ein ungewöhnlicher Zufall«, gab Chuck zu, »aber sie könnte die Kette auch irgendwo verloren haben. Oder verkauft. Oder sie wurde ihr gestohlen.«
    »Komm schon«, sagte Lee und ging einem Hundeausführer aus dem Weg, der mit acht oder zehn verschiedenen Hunden im Schlepptau Gassi ging. »Wir haben diese Information nicht an die Presse herausgegeben. Glaubst du nicht, dass das ein zu großer Zufall wäre?«
    Der Hundeausführer hielt an, damit ein schwarzer Labrador an einem Hydranten sein Geschäft verrichten konnte. Die anderen Hunde taten es ihm gleich.
    »Keine Ahnung«,

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