Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
Vom Netzwerk:
immerhin etwas, woran er sich festhalten konnte. Allein der Gedanke an ein weiteres Opfer kam ihm schier unerträglich vor. Wortlos gingen sie weiter, bis Chuck das Schweigen brach. »Ohne eine verwertbare forensische Spur wird der Kerl schwerer zu finden sein als die Nadel im Heuhaufen. Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber da hilft uns Profiling allein nicht viel weiter.«
    »Ich weiß«, stimmte Lee zu. »Ich wünschte, wir hätten ein paar Haare, Gewebe oder Fingerabdrücke – irgendetwas .«
    »Was glaubst du, welchen Bezirk wird er sich als nächsten vornehmen?«
    »Das wüsste ich auch gern«, gab Lee zurück.
    Er sprach nicht aus, was sie beide dachten. Bis sie herausfanden, wo der Schlitzer das nächste Mal zuschlagen würde, war es vielleicht schon zu spät, und ein weiteres Mädchen würde sterben.

KAPITEL 38

    Irgendwann wusste Lee, dass er mit Kathy schlafen würde.
    Vielleicht, als sie ihre Hand auf seine legte, während sie im überfüllten Café in der Madison Avenue dicht aneinandergedrängt saßen. Oder vielleicht war es auch der Blick, den sie sich zuwarfen, als er im Bistro in der 72. Straße die gekauften Bagels zwischen ihnen auf dem Tisch abstellte. Lee spürte, wie ihm bei dieser Vorstellung ganz heiß wurde. Sobald er sich auf sie eingelassen hatte, machte sie sich in seinem Bewusstsein breit und verdrängte alle anderen Gedanken in den Hintergrund.
    Einfach alles an ihr erschien ihm bezaubernd – wie sie ihren Zeigefinger um den Henkel ihrer Kaffeetasse schlängelte, wie sie im Stehen oft das Gewicht auf eine Hüfte verlagerte und dabei die Arme vor der Brust verschränkte oder wie sie sich mit der Zunge über die Zähne fuhr, wenn sie sich konzentrierte. Kathy Azarian hatte sein Herz vom ersten Moment an gefangen genommen, mit ihren kleinen, aber entschlossenen Schultern, dem sanften Schwung ihrer Oberlippe und der einzelnen Locke, die ihr in die Stirn fiel.
    Er wusste nicht, ob sie ähnlich starke Gefühle für ihn empfand. Und er wollte sie auch nicht danach fragen, aus Angst, dass sie verneinte.
    Fast beiläufig kam ihre Einladung, sie im Apartment ihrer Freundin auf der Upper West Side zu besuchen, wo sie vorübergehend zu Gast war. Der nächste Zug in dem alten Spiel, das sie miteinander spielten, seit sie einander zum ersten Mal begegnet waren.
    »Ich hüte in ihrer Abwesenheit die Wohnung und ihre zwei Kätzchen. Sie wird nicht vor Sonntagabend zurück sein.«
    Sie lächelte, und die Grübchen in ihrem Gesicht vertieften sich.
    Und so lagen sie bald im Apartment der Freundin nebeneinander auf Kathys grün karierter Bettdecke, während das Licht des späten Nachmittags den Raum mit weichen Schatten überzog.
    Als sich ihre Lippen schließlich fanden, wollte er am liebsten in diesem Moment verweilen, während er ihre kleine spitze Zunge in seinem Mund fühlte. Es hatte ihn immer erstaunt, dass diese Form der Intimität zur Arterhaltung nötig war. Um das zu bewerkstelligen, hätte es doch bestimmt einfachere, sicherere Wege gegeben. Aber Mutter Natur hatte anders entschieden und ihnen das Wunder der sexuellen Vereinigung beschert.
    Kathys Haut duftete frisch wie Frühlingsblumen – ein feiner Geruch wie von Nelken, oder waren es Narzissen? Ihr Körper war so zart, dass er Angst hatte, ihn zu zerbrechen. Sie hatte kleine, aber wohlgerundete Brüste, und ihre Nippel waren süß wie reife Kirschen.
    Er zögerte den Moment der Vereinigung, so lange es ging, hinaus, bis es fast schmerzhaft wurde – dann gab er dem Verlangen endlich nach und ließ sich langsam in die unbekannte feuchte Dunkelheit gleiten. Sie nahm ihn in sich auf, und er spürte, wie sie miteinander verschmolzen, als wären sie schon immer füreinander bestimmt.
    Er betrachtete ihr Gesicht. Zwischen halb geschlossenen Augenlidern lächelte sie ihn an, und wieder zeigten sich die Grübchen in ihren Wangen. Ihre dunkle Haut glühte vor Leidenschaft.
    Er stieß noch weiter in ihre fordernden Tiefen vor. Sie stöhnte und krallte die Fingernägel in seinen Rücken.
    Er hatte schon guten Sex erlebt, bei dem es bloß um das Physische, die gegenseitige Befriedigung von Trieben gegangen war – das hier aber war etwas völlig anderes. Er fühlte sich gleichzeitig geborgen und ausgeliefert, und er gab sich vollständig diesem Gefühl hin, in der Hoffnung, dass sich darin all der Schmerz der letzten Jahre verlieren würde.
    Es schien ihm nach wie vor unglaublich, dass solch wunderschöne Wesen wie Frauen sich berühren

Weitere Kostenlose Bücher