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Gott ist tot

Titel: Gott ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald F Currie
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»Sprich, Sie haben ein, zwei Seiten überflogen.« Er ging wieder nach vorn und lehnte sich an sein eigenes Pult. »Hat irgendjemand eine Ahnung, worauf ich hinauswill?«
    Arnold sagte: »Wir glauben daran, dass kein Paradigma einem anderen überlegen ist.«
    »Ex-akt«, sagte Oswalt. »So steht es klar und deutlich in unserer Verfassung: Der Kongress darf keinerlei Gesetze hinsichtlich der Erkenntnistheorie beschließen, da verschiedene Theorien verschiedene Perspektiven eröffnen und einander somit ebenbürtig sind. Und deshalb …?«
    Arnold zögerte. »Ich weiß nicht genau, wie ich es formulieren soll.«
    »Sie könnten es ganz simpel formulieren«, sagte Oswalt, »und sagen, dass unser Krieg gegen die Evolutionspsychologen ebendie Grundsätze verletzt, für die wir kämpfen. Schließlich ist auch die Evolutionspsychologie nur ein weiteres der Paradigmen, die unsere Verfassung so nachdrücklich schützt.«
    Darauf erhob sich ein zwanzigstimmiger Sturm der Entrüstung.
    »Aber sie sind böse!«
    »Sie haben den Krieg angefangen!«

    »Die EvoPs sind Wilde! Gewalt ist die einzige Sprache, die sie verstehen!«
    Oswalt hob begütigend die Hände. »Ehe Sie sich zu sehr empören, meine Herren: Ich bin voll und ganz Ihrer Meinung! Ja, sie haben den Krieg begonnen. Ja, sie sind Wilde. Das ist genau der Grund, weshalb selbst in einer so hochentwickelten und aufgeklärten Gesellschaft wie der unsrigen Prinzipien manchmal geopfert werden müssen, um Bedrohungen zu begegnen und sie auszuschalten.«
    Mike Raboteau, der die ganze Stunde über stumm auf sein Pult gestarrt hatte, sprach, ohne aufzublicken. »Ich hasse sie«, sagte er.
    Oswalt ging zu Mike und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Und aus gutem Grund, Mr. Raboteau. Aus gutem Grund.«
    Draußen auf dem Baseballplatz hob der Elchbulle den Kopf. Seine Schaufeln waren an die zwei Meter breit, mit zu vielen Enden, um sie auf die Schnelle zu zählen. Er bewegte sich in Richtung Spielerbank, hochbeinig, mit trägen, elastischen Schritten.
    »Dann hätten wir’s für heute«, sagte Oswalt. Die Jungen standen von ihren Pulten auf und packten ihre Bücher und Handys zusammen. »Nächste Woche besprechen wir Kapitel sechsundzwanzig bis dreißig, ich würde also sehr darum bitten, dass Sie sie auch lesen. Und ich erwarte natürlich, Sie am Sonntag bei der Parade zu Ehren von Mr. Raboteaus Bruder Paul zu sehen. Ein schönes Wochenende, die Herren.«
     
    Arnold rauchte seine Zigarette auf der Fähre nach Hause, damit Selia ihm nicht auf die Schliche kam. Den Nachmittag brachte er damit zu, seinem Vater im Garten zu helfen. Zusammen jäteten sie die Gemüsebeete und ernteten Gurken
und Karotten für einen Salat, den Arnold zubereitete, während sein Vater ein paar Felsenbarschfilets briet.
    Beim Essen lag das Handy griffbereit neben Arnolds Teller, und alle paar Minuten legte er die Gabel aus der Hand, um eine SMS an Amanda zu tippen.
    » Telefoniert er eigentlich jemals mit dem Ding?«, fragte Selia.
    »Das meiste sind SMS«, sagte Arnolds Vater. »Dafür benutzen die jungen Leute von heute ihre Handys.«
    göttliche amanda , tippte Arnold, ich bin ein feigling.
    »Tja, die jungen Leute von heute machen eine Menge Sachen, die ziemlich sinnfrei sind«, sagte Selia. »Kannst du mir verraten, wie sie sich fortzupflanzen gedenken?«
    »Es ist eine Entwicklungsphase, Selia. Studien haben gezeigt, dass sie aus ihr herauswachsen und später ganz normale Beziehungen führen.«
    »Du bist der Experte. Aber vielleicht könnte er ja mal kurz eine Entwicklungspause einlegen, nur so lange, bis wir gegessen haben.«
    woher soll ich den mut für den krieg nehmen , tippte Arnold, wenn ich mich nicht einmal gegen meine mutter zur wehr setzen kann?
    »Ich wünschte wirklich, er würde das Teil beim Essen weglegen«, sagte Selia. »Es ist unhöflich.«
    »Es ist auch unhöflich, über Anwesende zu reden, als wären sie nicht da«, sagte Arnolds Vater.
    »Halt du nur immer zu ihm.«
    Sein Vater seufzte. »Arnie, pack bitte das Telefon weg.«
    ich bin zu sehr wie mein vater. alles, nur kein streit , tippte Arnold. du musst dich für mich schämen. aber ich bessere mich.
    ewig der deine

    Arnold drückte auf Senden und steckte das Handy in seine Hüfttasche. »Am Sonntag ist eine Parade«, sagte er, während er mit der Gabel seinen Barsch in Streifen spaltete. »Für den Bruder von Mike Raboteau.«
    »Den Jungen, der in Neuguinea gefallen ist?«, fragte sein Vater.
    »Mmh.«
    »Widerlicher

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