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Gott ist tot

Titel: Gott ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald F Currie
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Krieg«, sagte Selia.
    »Ich gehe mit dir hin, wenn du möchtest«, sagte Arnolds Vater.
    »Und ich bleibe hier«, sagte Selia, »und versuche mich darauf zu besinnen, warum wir überhaupt jemals auf diese Insel gezogen sind.«
    »Das mach mal schön, Selia«, sagte Arnold, bevor er sich die Worte verbeißen konnte.
    Bestürztes Schweigen breitete sich um den Tisch aus. Arnolds Vater schloss die Augen und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger einer Hand die Lider.
    »Na schön, Arnold, tragen wir’s aus«, sagte Selia. »Wurde ja auch langsam höchste Zeit.«
    »Ich will keinen Streit, Ma«, sagte Arnold. »Das ist mir schon klar, dass du keinen Streit willst. Du gehst lieber in den passiven Widerstand und schmollst, als hätte ich keinen anderen Ehrgeiz im Leben, als dir alles zu vermiesen. Gut, jetzt ist der Fehdehandschuh hingeworfen. Was hast du zu sagen? Lass hören.«
    »Nichts. Es tut mir leid, Ma.« »Kalte Füße gekriegt? Von mir aus. Aber ich würde gern ein paar Dinge loswerden, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Selia …«, begann Arnolds Vater.
    »Nein. Da muss er jetzt durch. Außerdem, wenn du ihm nicht ständig nachgeben würdest, könnten wir uns diesen
ganzen Zirkus sparen. Du fandest es eine gute Idee, ihn in diese Propagandafabrik zu schicken, die sich als Schule ausgibt …«
    »Er brauchte den Kontakt zu Kindern in seinem Alter«, sagte Arnolds Vater.
    » Du hast ihm das Handy gekauft. Vielleicht versuchst du ja zur Abwechslung mal, ein bisschen was zur Lösung des Problems beizutragen.«
    Arnolds Vater warf seine Serviette auf den Tisch, kreuzte die Arme vor der Brust und schwieg.
    Selia wandte sich wieder an Arnold. »Wie wär’s, wenn du mal über den Tellerrand hinausschauen würdest? Der Witz ist doch - die einzige Welt, die du kennst, ist die, in die du hineingeboren bist. Aber dein Vater und ich sind alt genug, um drei sehr unterschiedliche Welten erlebt zu haben, und jede war schlimmer als die vorherige. Weshalb wir uns, als dieser ganze PoMo-Schwachsinn losging, einig waren« - dies mit einem herausfordernden Blick zu Arnolds Vater -, »weshalb wir uns einig waren, dass wir damit nichts mehr zu tun haben wollten.«
    Aber ich bin nicht ihr , dachte Arnold, sagte es jedoch nicht.
    »Ich meine, hallo! Denkst du, ich hätte nicht auch manchmal gerne Nachbarn? Eine Maniküre? Elektrischen Strom? Aber der Preis dafür wäre, mit diesen PoMo-Psychotikern zusammenzuleben und zuzuschauen, wie sie ihre Kinder in das Gemetzel schicken - und das ist es einfach nicht wert.«
    Arnold starrte auf seinen Fisch hinunter, auf den Lappen fettiger Haut, von dem er das Fleisch heruntergegessen hatte.
    »Du findest mich zum Kotzen«, sagte Selia. »Okay, damit kann ich leben. Geht wahrscheinlich auch gar nicht andersdu
bist sechzehn, also bin ich für dich per definitionem eine Vollidiotin, die nichts rafft. Wunderbar. Alles, worum ich dich bitte, ist, dass du vielleicht mal die Möglichkeit in Erwägung ziehst, dass ich nicht deshalb streng mit dir bin, weil es mir solchen Spaß macht, sondern weil du, entgegen der gängigen Überzeugung, noch ein paar Jährchen von der Allwissenheit entfernt bist.«
    Arnold schob seinen Teller weg, eine kaum merkliche Geste.
    »Und auch, weil ich dich liebe«, sagte Selia.
    »Darf ich aufstehen?«, fragte Arnold.
    »Arnie, wir müssen das jetzt ausdiskutieren«, sagte sein Vater, aber Selia winkte ab, und weg war er - stieg die Treppe hoch in sein Zimmer und fischte, noch während die Tür hinter ihm zufiel, das Handy aus der Hosentasche.
    göttliche amanda , tippte er, zum ersten mal tut meine mutter mir leid. ich glaube, sie hat in ihrem ganzen leben nie wirklich an etwas geglaubt.

SELBSTMORDATTENTATE IN MELBOURNE
    PoMo-Partisanen zünden Bomben in Hafendistrikt
    Aus dem EvoP-besetzten Melbourne (AP) - PoMo-Widerstandskämpfer haben am Samstag eine Serie koordinierter Selbstmordanschläge verübt und dabei schätzungsweise 75 Angehörige eines EvoP-Stoßtrupps getötet sowie einen Stützpunkt zerstört, auf dem sich Soldaten im Vorfeld der geplanten Hawaii-Invasion auf Truppentransportern einschifften. Zwölf Zivilisten kamen bei den Detonationen ebenfalls ums Leben. »Sosehr wir den Verlust unserer Soldaten und die leichte Verzögerung unseres Angriffs auf Hawaii bedauern«,
so EvoP-Premierminister Nguyen Dung in einer Stellungnahme, »beglückwünschen wir Ihre Aufständischen dazu, dass sie ihrer Natur gehorcht und den Kampf fortgesetzt haben.«
    Der Sonntag war

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