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Gott oder Zufall?

Gott oder Zufall?

Titel: Gott oder Zufall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. J. Berry
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oder Brennholz – zu erzeugen. Inzwischen herrscht Einigkeit darüber, dass die Nutzung fossiler Kraftstoffe – nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in zahlreichen anderen Bereichen – den globalen Klimawandel befeuert. Lebten um 2010 6,8 Milliarden Menschen auf dem Globus, so soll ihre Zahl bis 2050 auf 9 Milliarden steigen. Um all diese Menschen zu ernähren – und dies bei energieaufwendigeren Konsumgewohnheiten wie zum Beispiel in China, wo immer mehr Fleisch verzehrt wird –, müssten den Prognosen nach bis 2050 doppelt so viele Lebensmittel erzeugt werden – eine große Herausforderung: Die weltweit verfügbaren Flächen, die sich für die Agrarproduktion eignen, sind mehr oder weniger begrenzt; sie werden auch durch den Klimawandel und den steigenden Bedarf an Wohnraum zusätzlich bedroht. Erschwerend kommt hinzu, dass vermehrt Biokraftstoffe erzeugt werden, um den Ausstoß des gefährlichen Treibhausgases CO 2 zu vermindern. Diese Gemengelage wurde als »perfekter Sturm« bezeichnet, das heißt als verheerendes Zusammentreffen verschiedener Faktoren.
     
    Sonnenenergie in Algen einfangen  ©  © Corbis/​San Francisco Chronicle
     
    Welche Maßnahmen müssten sicherstellen, dass genügend Land bereitsteht, um alle Menschen
mit Nahrung und Energie zu versorgen? 2006 stellte der UN -Bericht
Livestock’s long Shadow
fest, dass ungefähr ein Drittel der weltweiten Ernten zur intensiven Aufzucht von Vieh als Lieferant von Milch und Fleisch dienen. Nicht eingerechnet ist Weideland, das sich zu anderer landwirtschaftlicher Nutzung nicht oder schlecht eignet. Würden in den reichen Ländern deutlich weniger tierische Lebensmittel verzehrt, könnten weitaus mehr pflanzliche Nahrung und andere Produkte wie Biokraftstoffe angebaut werden. Weniger tierische Erzeugnisse zu konsumieren ist jedenfalls eine moralische Entscheidung, die wichtige Fragen wie die nach der Bewahrung der Schöpfung und der gerechten Verteilung von Ressourcen auf dem Globus berührt.
     
    Rodung im Regenwald am Amazonas  ©  © u. Photolibrary
     
    Biokraftstoff wird schon seit Beginn der Menschheitsgeschichte verwendet: z.B. in Form von Holz als Brennmaterial. Verstärkt in den Blick rückte in jüngerer Zeit Energie aus »Lignocellulose«, Material aus verholzenden Pflanzen, mit denen sich höhere Erträge erzielen lassen. Zunehmende Aufmerksamkeit erhielten in den letzten 20 Jahren ausdauernde Arten von Wildgräsern aus Ostasien wie
Miscanthus
x
giganteus
(Riesen-Chinaschilf). Wie Versuche zeigten, erbringt
Miscanthus
bei geringen Einsätzen eine große Biomasseleistung und damit einen besonders hohen Energieertrag pro Hektar. Obwohl die Pflanze auf den guten Böden, die für den Anbau von Nahrungsmitteln benötigt werden, die besten Ernten abwirft, wächst sie auch auf schlechteren. Die Herausforderung besteht darin, neue Sorten zu züchten, die auch auf minderwertigem Boden nachhaltig hohe Erträge bringen.
     
    Rechts: Das Wachstum des Riesen-Chinaschilfs
Miscanthus
x
giganteus
in einer Saison  ©  © John Bryant
     
    Ebenso klar wie die Notwendigkeit, sich aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu befreien, ist die Gefahr, dass wegen des Anbaus von Kraftstoffen weniger Lebensmittel erzeugt werden. Daher suchen Forscher verstärkt nach Biokraftstoffträgern, die ohne Agrarland auskommen. Dazu zählen einzellige Mikroalgen, die sich in großen Tanks züchten lassen. Aber selbst wenn sich durch Zucht und Biotechnologie die Erträge aus all diesen Biokraftstoffen erhöhen ließen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich der prognostizierte Bedarf an Lebensmitteln und Energie dadurch decken lässt.
    Daraus ergibt sich ein moralischer Imperativ, den Konsum einzuschränken. Der Lebensstil in den entwickelten Ländern, die besonders viele Ressourcen verbrauchen, hat für die Menschen in den ärmeren äußerst negative Folgen. Entgegen Matthäus 22,39 lieben wir unsere Nächsten nicht wie uns selbst. Notwendig ist eine Abkehr vom verschwenderischen Konsum und von umweltschädigenden Produkten. National wie international braucht es Entscheidungen, die von der Weisheit geleitet sind, die uns Gott gegeben hat. Höchst bedeutsam sind hier die Worte des Buchs Micha: »Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: nichts anderes dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.« (Mi 6,8)
     
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    Während die

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