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Gott oder Zufall?

Gott oder Zufall?

Titel: Gott oder Zufall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. J. Berry
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auf, wenn wir behaupten, die Religion könne alles wissenschaftlich erklären oder die Wissenschaft könne alles über die Religion erklären.
    Die biblischen, philosophischen und religiösen Darstellungen darüber, wie und warum Menschen erschaffen wurden, sind alle nötig, um die komplexe Gesamtheit der Menschheit mit den physischen, psychischen und spirituellen Aspekten jedes einzelnen menschlichen Wesens zu erklären. Der Mensch ist eine Kombination aus dem, was traditionell als Leib und Seele bezeichnet wurde. Unsere menschliche Erfahrung zeigt uns, dass wir uns von Tieren sowohl in unserem Innenleben, unserer Vorstellungskraft, unserem Denken und unseren Emotionen ebenso wie in unseren Beziehungen in der Gemeinschaft wie auch in der Familie unterscheiden. Es stimmt nicht, dass Menschen »nichts als« materielle Objekte sind. Wir sind nicht einfach nur komplizierte Maschinen, sondern ganzheitliche Personen, die sich der Welt, anderen Lebensformen, uns selbst und auch einander bewusst sind. Die Religion und die Geschichte der Menschheit betonen, dass das Leben über das Hier und Jetzt hinausgeht und dass es für den Sinn und das Wesen unseres Lebens mehr als diese Welt gibt. Die Religion weist jede dualistische Vorstellung von sich, wir seien körperlich und spirituell einfach nur irgendwie miteinander verbunden. Wir sind wesenhaft ganzheitliche Personen.
     
    Francis Collins (*1950), Direktor der US -amerikanischen National Institutes of Health und nordamerikanischer Leiter des Humangenomprojekts. Für ihn gilt: »Groß sind die Werke des Herrn, kostbar allen, die sich an ihnen freuen« (Psalm 111,2).  ©  © Alamy/​Michael Ventura
     
    Das Leben nach dem Tod, unser Verständnis von einer »innerlichen« Welt von Gefühlen, Gedanken und des Willens sowie die Annahme der Offenbarung Gottes, besonders in Bezug auf das Leben, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi – all das zeigt, dass Wissenschaft und Religion Hand in Hand gehen sollten.
    Der biblische Bericht hebt – angefangen von der Genesis bis hin zur Offenbarung, doch vor allem im Brief an die Kolosser – hervor, dass Christus der Herr der Schöpfung sowie Gottes Offenbarung und sichtbarer Beistand für die Menschen ist, um Gott zu verstehen und das, was es bedeutet, in einem vollen Sinn Mensch zu sein.

Weltsichten
    Die Theologie und die Philosophie stellen Fragen, die über jene hinausgehen, die von der Wissenschaft gestellt werden: »Wenn Gott Zeit und Raum schuf, wo ist Gott vorher gewesen?« »Hatte die Zeit vor der Schöpfung irgendeine Bedeutung?« Mit unserem Verständnis von Freiheit und Determinismus, von Unendlichkeit und Ewigkeit tauchen zudem schwierige Fragen auf. Sind das bloß Extrapolationen unserer gegenwärtigen Erkenntnis von Raum und Zeit, oder gibt es diesbezüglich irgendeine objektive Realität? Unsere Weltsichten, unsere physikalischen Beobachtungen und Messungen werden im Sinn von Raum und Zeit wiedergegeben, und wir müssen Konventionen zustimmen, durch die die Beschaffenheit (das Wesen) von Dingen, Ereignissen, Veränderungen, Entwicklungen oder Konsequenzen mitgeteilt wird.
    Unter der Kepler zugeschriebenen Vorgabe, bei der Erforschung unseres riesigen Universums »Gottes Gedanken nachzudenken«, reagierte Francis Collins, der Direktor der US -amerikanischen National Institutes of Health, auf die submikroskopischen Bestandteile desselben Universums vier Jahrhunderte später folgendermaßen:
    Für mich war die Erfahrung der Entschlüsselung des menschlichen Genoms und die Aufdeckung dieser bemerkenswertesten aller Texte sowohl eine überwältigende wissenschaftliche Leistung als auch eine Gelegenheit zur Anbetung.
    Kepler und Collins glauben: »Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament« (Psalm 19, 1). Richard Dawkins hat trotz seiner Ansprüche eine sehr viel eingeschränktere Weltsicht. Er erfreut sich an dem »Wunder« der Welt, womit er einen »verschwenderischen Planeten« meint, »der vor Farben sprüht und mit Leben erfüllt ist«. Doch für Dawkins »gibt es keinen Schöpfer, keinen Plan und keinen anderen Zweck als den, eine Maschine zu sein, um die DNA weiterzuverbreiten … die für jedes Lebewesen der einzige Grund zum Leben ist.«
    Vielleicht besteht der Unterschied ja darin, dass Dawkins eine moderne Auffassung vom Universum mit einer mittelalterlichen vergleicht, statt eine christliche mit einer atheistischen. Was auch immer der Grund sein mag, zeigt es

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