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Gott oder Zufall?

Gott oder Zufall?

Titel: Gott oder Zufall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. J. Berry
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Deismus ist genau das Gleiche wie das alte philosophische Heidentum« Richard Bentley (1662–1742).
Agnostizismus. Glaubenssystem, das behauptet, jenseits materieller Phänomene kann nichts anderes erkannt und gewusst werden. Thomas Henry Huxley (1825–1895).
Theismus. Glaube an eine Gottheit oder an Gottheiten, im Gegensatz zum Atheismus. Glaube an einen Gott als Schöpfer und obersten Herrscher des Universums, ohne Leugnung der Offenbarung; in diesem Sinne gibt es einen Unterschied zum Deismus.
    Da der Atheismus die Existenz Gottes leugnet, glaubt ein Atheist, dass Gott weder die Welt erschaffen hat, noch dass er sie am Leben erhält; viel mehr lässt sich darüber nicht sagen. Der Deismus behauptet, Gott habe die Welt erschaffen, hat sie dann aber sich selbst überlassen und nichts weiter mehr mit ihr zu tun. Eine Folge davon ist, dass es keine Offenbarung Gottes an den Menschen gibt. Das Wissen über Gott stammt stattdessen von der sogenannten natürlichen Theologie, durch die der Mensch imstande ist, mit Hilfe seines Verstandes zu schließen, wie Gott ist. Dabei spielen die Wissenschaften eine besondere Rolle, da sie die empirischen Beweise liefern, auf die sich die Vernunft bezieht.
    Thomas Huxley prägte 1869 bei einer Feier anlässlich der Gründung der kurzlebigen Metaphysischen Gesellschaft den Begriff »Agnostizismus«, den er angeblich einer Bibelpassage des heiligen Paulus entnommen habe, als dieser den Altar des »Unbekannten Gottes« in der Apostelgeschichte 17,23 erwähnt. Einzigartig ist bei den vier Glaubensparadigmen, dass die Bezeichnung für dieses von seinem Hauptverteidiger kreiert wurde. Doch Huxley verlor rasch die Kontrolle über die Deutung dieses Begriffs. Es wird die Geschichte erzählt, dass Benjamin Jowett, der Master, das Oberhaupt am Balliol College, einem Studenten, der sich selbst als Agnostiker bezeichnete, entgegnete: »Junger Mann, auf dieser Universität sprechen wir Latein und nicht Griechisch. Wenn Sie also von sich selbst reden, verwenden Sie das Wort ignorare.« Man hat schnell erkannt, dass der Agnostizismus eine Fassade sein konnte. In neun von zehn Fällen ist der Agnostizismus im weiteren Sinn letztlich ein Atheismus.
    Nichtinteraktionistische (»wasserdichte«) Positionen
    Die Argumente für eine vollständige Trennung zwischen Theologie und Naturwissenschaft fallen in zwei Hauptklassen: in instrumentalistische Argumente und in die Argumente der zwei Bereiche.
    Instrumentalistische Argumente hängen davon ab, dass man entweder wissenschaftlichen oder religiösen Erklärungen die Fähigkeit versagt, dass sie tatsächlich Aussagen darüber machten, was der Fall ist, und dass man ihnen stattdessen irgendeine andere Funktion zuschreibt. Bei den Zwei-Bereichen-Argumenten ist es erlaubt, dass sowohl wissenschaftliche als auch religiöse Behauptungen Aussagen sind, doch diese gelten dann als zwei völlig unterschiedliche Dinge, so dass sie sich weder gegenseitig stützen noch in Widerspruch zueinander geraten können.
    William Austin, The Relevance of Natural Science to Theology (1976)
    Instrumentalistische Argumente
    Ein klassisches Beispiel für den Instrumentalismus in der Wissenschaft sind die beiden Einleitungen zu dem Buch des Kopernikus
De Revolutionibus Orbium Coelestium (Über die Umschwünge der himmlischen Kreise).
Zur Zeit des Kopernikus war es ein wichtiges Thema, ob astronomische Theorien tatsächlich darstellten, wie es sich mit dem Himmel in Wirklichkeit verhielt
(physikalische
Theorien), oder ob sie nur geeignete Rechensysteme waren
(mathematische
Theorien). Die römisch-katholischen Autoritäten hatten im Prinzip nichts gegen ein neuartiges Recheninstrument einzuwenden, sehr wohl aber etwas gegen eine neue
physikalische
Theorie, falls diese mit ihrem bevorzugten
Weltbild
mit der Erde im Mittelpunkt kollidierte. Und so nahm Kopernikus diese Probleme bereits vorweg und schrieb ein Vorwort zu seinem Buch, das er Papst Paul  III . widmete. Darin machte er deutlich, dass er sich
tatsächlich
einer realistischen Position – einer physikalischen Theorie – annäherte:
     
    Zur Genüge kann ich, Heiliger Vater, Folgendes voraussehen: Wenn bestimmte Leute davon Kenntnis erhalten, dass ich in diesen meinen Untersuchungen [De Revolutionibus Orbium Coelestium], die ich über die Umläufe der Weltkugeln geschrieben habe, dem Erdball bestimmte Bewegungen zuspreche, werden sie sogleich lautstark geltend machen, ich müsse mit dieser Ansicht scharfe Missbilligung

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