Gott oder Zufall?
Wissen zur Verfügung stellen. Die Atomwissenschaft kann für schöpferische Kraft zum Nutzen der Menschen oder für Massenvernichtungswaffen eingesetzt werden. Unsere Weltanschauungen hinsichtlich des Wesens der Realität, der Menschheit und des Wissens wirken sich aus auf das, was wir tun, abhängig davon, ob diese Anschauungen auf irgendeine mechanistische, reduktionistische Weise selbsterläuternd sind oder nur im Lichte der göttlichen Offenbarung einen letzten Sinn ergeben.
Die Philosophie befähigt uns, Fragen zu stellen und grundlegende Fragen zur Ontologie, zur Erkenntnistheorie und zur Moral zu beantworten. Die Immanenz gibt Antworten in Bezug auf die Realität und die Menschheit selbst; die Transzendenz gibt Antworten, indem sie die Interaktion und die Beziehung zwischen der Welt und der Menschheit mit Gott dem Schöpfer und Bewahrer hervorhebt.
Die Schöpfung und der Anfang des Universums
Als Augustinus gebeten wurde, die Zeit zu definieren, beklagte er sich, dass er sie verstehe, wenn niemand fragte, dass er sie jedoch nicht erklären könne, wenn ihn jemand fragte. Raum und Zeit sind ähnlich problematisch. Sind sie absolute und reale Dinge in sich selbst oder einfach nur relativ zu unseren Wahrnehmungen und Beziehungen zwischen den Dingen und Ereignissen? Der Raum ist als eine alles durchdringende Realität und als ein Transportmedium betrachtet worden, in dem sich die Objekte in Beziehung bringen. Newton sah Raum und Zeit als absolut an, während sie für Einstein Teil der Relativität waren.
Unsere Auffassung vom Raum entwickelte sich mit der praktischen Ausübung von Landvermessungen in Ägypten sowie mit theoretischen Überlegungen zur Geometrie, Physik und Mathematik. Wissenschaftler haben verschiedene Begriffe und Maßeinheiten für Raum und Zeit erfunden – für Schall- und Lichtgeschwindigkeiten und in den metrischen und imperialen Maßsystemen; sie diskutieren darüber, ob der Raum als gerade oder gekrümmt und die Zeit als rational oder intuitiv verstanden werden kann. Subjektiv sprechen wir davon, dass die Zeit »rennt« oder »sich zieht«, doch das sagt mehr über unsere eigene Erfahrung und Aufmerksamkeit aus als über die Sache selbst. Wir wissen, wie wir über Raum und Zeit zu sprechen haben, ohne dass wir eine klare Definition besitzen, was sie sind. Doch Sprache und Erfahrung sind entscheidend, da wir uns Gegenstände kaum anders vorstellen können als in Raum oder Zeit.
Unser Gebrauch verschiedener grammatikalischer Zeiten versetzt Objekte und Ereignisse in die Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Kosmologie, Physik und Quantenmechanik beruhen alle auf unseren Beschreibungen von Raum und Zeit. Das passt zu unseren gewöhnlichen menschlichen Erfahrungen des Standorts, der Wahrnehmung, der Dauer und der Veränderung. Existenzialisten wie Henri Bergson und Jean-Paul Sartre haben sich bemüht, die Verbindung zwischen unseren bewussten Erfahrungen und unserer Sprache zu beschreiben. Die Gegenwart hat keine Dauer. Die Vergangenheit und die Gegenwart existieren nicht ohne unsere menschlichen Erinnerungen und Erwartungen. Unsere Wahrnehmungen beziehen sich auf sich verändernde Dinge, und das wirft Fragen nach dem Wesen und der Definition von Raum und Zeit auf. Kant vertrat den Standpunkt, dass unsere gesamte menschliche Erfahrung in Raum und Zeit vermittelt werde und dass diese notwendig seien, um überhaupt irgendwelche Erfahrungen zu haben. Vielleicht ist das ja auch ein Grund dafür, weshalb wir so von der Vorstellung einer Reise in den Weltraum und von Zeitmaschinen fasziniert sind, wie sie in den Science-Fiction-Romanen von Jules Verne, H. G. Wells, Isaac Asimov und vielen anderen geschildert werden.
Der Schöpfungsbericht betont eindrücklich, dass die Welt sich nicht selbst erklärt. Gott kommt bei der Erklärung die Priorität zu, er ist der Schöpfer von allem. Bevor alles andere war, ist er gewesen, und es gibt nichts, das ohne ihn existiert. Er erhält die Welt; sie funktioniert in Abhängigkeit von ihm. Das Universum hat einen Zweck und einen Sinn, und wir können uns diese erklären. Religion und Wissenschaft bieten sich ergänzende Darstellungen darüber, wie die Welt begann, wie sie heute funktioniert, wie die Menschheit ihre Anfänge nahm und so ist, wie sie ist. Wissenschaft beruht auf Ordnung, auf Zielgerichtetheit und auf unserer Fähigkeit, diese Ordnung in wissenschaftlichen Gesetzen und Hypothesen zu verstehen und zu formulieren. Probleme treten dann
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