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Gott oder Zufall?

Gott oder Zufall?

Titel: Gott oder Zufall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. J. Berry
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Gedanke an eine neue Schöpfung. Neben der Genesis, in der die ursprüngliche Schöpfung, da von einem gütigen Schöpfer erschaffen, als gut apostrophiert wird, ist ein weiteres biblisches Thema zu sehen: Über diese hinaus richtet sich Gottes Plan auf eine neue Schöpfung, »einen neuen Himmel und eine neue Erde« (Offb. 21,1). Jesus sagte uns: »Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen.« (Mt 6,34) Wiederholt mahnte er die Jünger, sich auf dieses heraufziehende »Reich« vorzubereiten, und verkündete in seinen letzten Worten auf Erden: »Darum geht zu allen Völkern …« Und Petrus schrieb: »Dann wird der Himmel prasselnd vergehen, die Elemente werden verbrannt und aufgelöst, die Erde und alles, was auf ihr ist, werden (nicht mehr) gefunden.« Diese Passagen lassen offenkundig die Deutung zu, wonach diese Welt schon jetzt zu vergessen sei. Je überzeugter wir Christi Erlösungswerk jederzeit und überall verkünden, so offenbar die Botschaft, desto früher werde Christus im Ruhm zurückkehren und uns zu sich in den Himmel holen. Ronald Reagans Innenminister James Watt sagte bekanntermaßen: »Meine Verantwortung ist es, der Heiligen Schrift zu folgen. Sie ruft uns dazu auf, das Land bis zu Jesu Wiederkehr zu besetzen … Wir werden mehr schürfen, mehr bohren, mehr Holz schlagen.« Seine Worte spiegeln eine prämillennialistische oder dispensationalistische Position wider, die unter Evangelikalen (nicht zuletzt wegen der Anmerkungen der Sconfield-Bibel) einst weite Verbreitung fand. In Nordamerika noch immer beliebt, hat sie in Europa allerdings weniger Einfluss. Zentral ist die Stelle, an der Petrus vom Verschwinden des Himmels und vom Untergang der Elemente spricht. Unmittelbar davor sagt er uns allerdings: »Durch beides ging die damalige Welt zugrunde, als sie vom Wasser überflutet wurde.« (2 Petr 3,6) Dass die Sintflut, auf die Petrus hier anspielt, diese erste Welt nicht endgültig vernichtete – sonst gäbe es uns nicht –, sondern sie nur reinigte, deutet darauf hin, dass Gott auch das heraufbeschworene Feuer dazu nutzen wird, unsere gegenwärtige Welt zu reinigen, was Paulus so denn auch explizit ankündigt (1 Kor 3,3). Auch wird Gott nicht in den Himmel »auffahren«. Vielmehr wird das Jerusalem vom Himmel herabsteigen, damit Gott unter seinen Kreaturen weilt. Am Ende werden Himmel und Erde nicht getrennt, sondern erneuert wiedervereinigt sein. Die große Verkündigung der Offenbarung 21 und 22 lautet, dass am Ende Himmel und Erde eins sein werden.
    Dieser herausgehobene Punkt in der Bibel steht vielen heute verbreiteten säkularen Zukunftsvorstellungen entgegen. Diejenigen, die auf einen künftigen Himmel hoffen, zu dem unsere Seelen emporschweben, um dort eine geisterartige, jenseitige Existenz zu führen, sehen das Motiv der neuen Schöpfung als Betonung des Physischen in Gottes Vorhaben. Für diejenigen, die diese Schöpfung möglichst lang bewahrt sehen wollen, bedeutet neue Schöpfung, dass Gottes Vorhaben über diese Schöpfung hinaus auf etwas Besseres zielt.
    Unabhängig von den Umständen beschränkt sich die Schöpfung nicht auf ihre inhärenten Möglichkeiten. Christen glauben, dass es Größeres als das Universum gebe, das Hoffnung spenden kann, eine Hoffnung, die sich auf die Auferstehung Jesu Christi fokussiert und durch sie bezeugt wird. Für sie deuten das Zeugnis des leeren Grabes, die Erscheinungen des Auferstandenen und die Verwandlung der Jünger überzeugend auf einen Gott hin, der Jesus von den Toten auferweckt hat und auch im Angesicht des Todes Hoffnung gibt. Auch sieht Paulus (1 Kor 15) in der Auferstehung Jesu den Auftakt zu dem, was nicht nur mit den Jüngern Jesu, sondern mit dem gesamten Universum geschehen wird. Das leere Grab steht eher für Verwandlung als für Ersetzung des Leichnams (siehe Kapitel Wissenschaft, Glaube und die Bibel/​ Der »überirdische Leib« ). Dies beinhaltet, dass Gottes Vorhaben, was die materielle Welt angeht, auf Verwandlung, nicht auf Austilgung abzielt. Gleichzeitig steht die Auferstehung jener Sichtweise entgegen, wonach das Universum ein Selbstzweck sei, da es in ihr neue Erfahrung gibt. Mit dieser Kontinuität und Diskontinuität ringen die Evangelisten in ihrem Versuch, die Erscheinung des Auferstandenen zu beschreiben. Er ist noch derselbe Jesus, an dem die Wundmale zu sehen sind, aber zugleich ein anderer, der die Grenzen von Raum und Zeit durchbricht. Er isst mit den Jüngern

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