Gott oder Zufall?
selben Gestein heranzieht oder solche aus drei verschiedenen Isotopen nutzt, die sich auf ihre innere Konsistenz hin überprüfen lassen.
Zur Altersbestimmung von Gestein sind derzeit weit mehr als 40 verschiedene radiometrische Isotopensysteme in Gebrauch. Die Halbwertszeiten häufig genutzter Systeme decken große Zeitspannen ab: 106 Milliarden Jahre für Samarium-147 zu Neodymium-143; 48,8 Milliarden Jahre für Rubidium-87 zu Strontium-87; 1,26 Milliarden Jahre für Kalium-40 zu Argon-40; 700 Millionen Jahre für Uran-235 zu Blei-207. Kürzere Zeiträume werden am besten anhand kosmogener – in der Atmosphäre entstehender – Isotopen bestimmt, beispielsweise mittels Beryllium-10 (1,52 Millionen Jahre), Chlor-36 (300000 Jahre) und dem bekannten Kohlenstoff-14 (5715 Jahre). Die Zerfallsraten sind zumeist auf 2 Prozent genau bekannt. Entsprechend ungenau ist diese Art der Datierung.
Dank der Halbwertszeiten kann man Gesteine datieren, indem man ein geeignetes Isotopensystem wählt, auch wenn eine zuverlässige Altersbestimmung für höchstens fünf bis sechs Halbwertszeiten möglich ist. Die bekannteste Methode, die mit Kohlenstoff-14, dient für archäologische und neuere geologische Untersuchungen, aber mit ihr lässt sich weder das Verschwinden der Dinosaurier (vor ca. 65 Millionen Jahren) noch das Alter der Erde datieren. Die genauesten gegenwärtigen Methoden zur Altersbestimmung älteren Gesteins sind die Uran-Blei-Datierung und die 39 Ar- 40 Ar-Methode. Beide beruhen auf jeweils zwei unterschiedlichen Zerfallssystemen, so dass sich die Zuverlässigkeit der Datierung überprüft lässt.
Das Ende des Universums und neue Schöpfung
Wissenschaftlicher Pessimismus
Die Forscher blicken pessimistisch in die Zukunft. Umweltzerstörungen und Klimawandel bedrohen unsere Lebensgrundlagen. Daneben besteht ein gewisses Risiko, dass ein Komet oder Asteroid auf der Erde einschlägt – mit katastrophalen Folgen für die Menschheit. Selbst wenn wir dieses Szenario verhüten könnten, ist unsere Erde dem Untergang geweiht. In vier bis fünf Milliarden Jahren wird die Sonne ihren Brennstoff, den Wasserstoff, vollständig aufgezehrt haben und dann zum Roten Riesen anschwellen. Dessen äußere Schichten werden die Erde verschlingen.
In der Erdgeschichte schwankten die Temperaturen beträchtlich. Derzeit ziehen sich die Gletscher fast überall zurück – ein deutlicher Hinweis auf die globale Erwärmung. © © Corbis/Frans Lanting
Als seien diese Szenarios nicht düster genug, scheint auch das Universum als Ganzes im Nichts zu enden. Studien zu fernen Supernovae, deren Ergebnisse von neueren Beobachtungen der Sonde Wilkinson Microwave Anisotropy Probe bestätigt wurden, zeigten große Lücken in unserem Verständnis des Kosmos auf. So besteht dieser anscheinend zu über 90 Prozent aus Dunkler Materie und Dunkler Energie. Die Dunkle Materie ist nur über die Wirkung ihrer Schwerkraft bekannt, ohne dass wir sie direkt sehen können. Aller Wahrscheinlichkeit nach besteht sie aus einem neuen Typ Teilchen, an dem gegenwärtig mit dem Large Hadron Collider geforscht wird. Von der Dunklen Energie wissen wir kaum mehr, als dass sie für die beschleunigte Ausdehnung des Universums verantwortlich ist. Zu ihrem Wesen und Ursprung sind derzeit mehrere Theorien im Umlauf, eine generelle Übereinstimmung zeichnet sich allerdings noch nicht ab. Wegen der Dunklen Energie soll sich das Universum bis zum »Kältetod« immer weiter ausdehnen und als ein eisiger stellarer Friedhof enden.
»Je begreiflicher das Universum wird, desto sinnloser erscheint es«, meinte der Physiker und Nobelpreisträger Steven Weinberg. Dazu gibt es allerdings auch andere Auffassungen. Manche Physiker mutmaßten, dass dieses Universum vielleicht nur eines von vielen sei. Sein Untergang sei zusammen mit der »endlosen Fruchtbarkeit« neuer Universen zu sehen. Andere denken eher anthropozentrisch . Freeman Dyson war beeindruckt vom Potenzial des intelligenten Lebens, die Umwelt auf der Erde zu manipulieren. In einer Vorausschau schloss er, dass natürliche und künstliche Intelligenz kombiniert in der Lage sein müssten, im Universum für die nächste Billion Jahre Leben in irgendeiner Form aufrechtzuerhalten. Dank Gentechnik könnten aus biologischen neugestaltete Organismen hervorgehen, die sich, da besser angepasst, auch in einem Universum behaupten würden, das den »Kältetod« gestorben sei. Das Bewusstsein müsste dazu in neue
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