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Gott sacker Kriminalroman

Titel: Gott sacker Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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meldete sich das blonde Fräulein.
    Ich wollte mit den Jungs anstoßen, aber Gesicht meinte nur:
»Wir warten noch« und lächelte sein Ich-krieg-alle-Frauen-Lächeln.
    Auch die anderen nahmen meine Anstoßaufforderung nicht ernst
und fingen an, mit dem Polizistenfräulein Unsinniges zu plappern.
    »Ich kann auch allein trinken«, sagte ich schnell.
    Und als ich sah, dass die flinke Frieda schon mit dem Bier
für unseren Überraschungsgast unterwegs war, nahm ich eilends den ersten
Schluck. Wieder war da der Schmerz, als ob der Schöpfer mir eine geschälte
Meerrettichwurzel zwischen Schädeldecke und Gehirn gezogen hätte.
    »Schmeckt’s heute nicht?« Sie lächelte im Uhrzeigersinn,
ausgehend von meinen tränenden Augen, ihr blondes Lächeln in die männlich
dominierte Runde.
    Die fünf verstanden sich prächtig und vier von ihnen merkten
nicht, wie das Weibchen sie ausfragte, vor allem Dinge, die meine Person
betrafen.
    So schnell sie gekommen war, war sie auch wieder
verschwunden.
    »Tschüs, habe noch zu tun, bis bald.«
    Sie stieg in ihren gallegrünen Beetle und düste davon.

     
    Endlich konnte ich meine Version der Ereignisse
erzählen. Schon bald stierte der harte Kern des MIKEBOSS -Stammtisches Kopf an Kopf in den
winzigen Monitor meiner Digitalkamera. Susi hatte ich vorsichtshalber in einen
Ordner ›Susi‹ auf meine Festplatte kopiert und vom digitalen
Kamera-Zwischenlager entfernt.
    »Sieht ja brutal aus.«
    »Wie der Kopf nach hinten absteht … als ob er vorn
auf etwas liegt.«
    »Wer das wohl ist?«
    »Was kommt da aus dem Kopf raus?«
    »Ein Messer!«
    »Das ist kein Messer, das ist irgendeine Spitze.«
    »Ein Messer hat auch eine Spitze.«
    »Ja, aber keine so eine.«
    »Die Füße sehen so klein aus …«
    »Ja schon, aber der Rest ist massig.«
    »Das ist ein Mann.«
    »So kleine Füße hat nur eine Frau.«
    »Du mit deinen Füßen immer …«
    »Lass mich sehen, was ist das da in der Ecke?«
    Auf die Ecke der Kapelle
hatte ich mich bei meinen heimischen Bildbetrachtungen noch nicht konzentriert.
Der Anblick der toten Gestalt mittig im Raum war so dominant, dass der Rest des
Ortes für einen oberflächlichen Betrachter verloren ging. Außerdem war dieses
Bild das Einzige, das ich mit maximaler Weitwinkelfunktion aufgenommen hatte.
    »Kann man da nicht zoomen?«
    Joe drückte mit seinen dicken Fingern die winzige Zoomtaste.
Und tatsächlich, ganz am Rand des Bildes konnte man gerade noch zur Hälfte
einen karierten Gegenstand mit einem Rädchen erkennen.
    »Das ist so ein Trolley… dings … für alte Weiber …«
    Tatsächlich, nach kurzer Diskussion stand unser Ergebnis
fest. Am Rand des Bildes war zur Hälfte ein karierter Koffertrolley zu sehen.
    Frieda brachte das zweite Gedeck WalderBräu naturtrüb hell
und fragte freundlich: »Na, welche Bilder hast du denn deinen Freunden gezeigt,
die von der Leiche oder die vom armen Mädchen?« Und schon war sie wieder weg.
    »Was für ein armes Mädchen?«
    »Äh, eine aus meiner Psychogruppe, da musste ich ein Porträt
machen für ein Bewerbungsschreiben … habe ich euch schon erzählt? Der
Hund vom Müller hatte übrigens ein Kreuz im Maul.«
    Der Themenwechsel war mir nicht besonders gelungen. Ich
erzählte, um vom armen Mädchen abzulenken, eine getunte Version der Geschichte
vom zu Tode gekommenen Nachbarshund.
    »Und wisst ihr, was ich glaube, der Leiche schaut ein Kreuz
aus dem Kopf«, schloss ich meine spannend ausgeschmückte Erzählung.
    Die Jungs bekamen den Mund nicht mehr zu und Gesicht machte
seinem Namen alle Ehre. Butzi meinte nur: »Jetzt geht mal wieder die Fantasie
mit dir durch!«

4
    Der Mann war früh, noch vor der Dämmerung,
aufgestanden, er war ganz ruhig und trotzdem passte es ihm nicht, dass auf
einmal so viel Aufregung im Dorf war. Das gestern ging daneben, trotzdem war es
ein Erfolg, er hatte den reißenden Wächter besiegt. Es war ein harter, aber
fairer Kampf gewesen. Er schaute auf seine zerkratzten Hände. Die Revanche
gegen den Wächter war geglückt. Auge um Auge, Zahn um Zahn.
    Der andere Kampf würde kein Kampf sein, nur Kampf im
übergeordneten Sinne. Er dachte an das schwere gusseiserne Kreuz, das im
Holzschopf auf ihn wartete. Er konnte es förmlich in seiner rechten Hand
spüren, das kalte Metall. So wie er es schon einmal erfolgreich gespürt hatte.
    Wie leicht es ins Auge eingedrungen ist, das komische
Geräusch, das es dabei machte. Erst ganz am Schluss

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