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Gott sacker Kriminalroman

Titel: Gott sacker Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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wahrscheinlich in einem Kommunikationskurs gelernt hatte.
    »Au ja, und dann spielen wir Abendmahl und Sie bekommen die
gute Jesus-Rolle. Ich bin der böse Judas.«
    »Ist der immer so? Wie halten Sie das mit ihm aus?«, fragte
die blonde Schöne gereizt in Richtung Cäci.
    Cäci nickte und strafte mich mit einem wackelnden Zeigefinger.
Die Situation gefiel mir langsam immer besser.
    »Wo sind denn heute Ihre Mopedfreunde?«
    »Die dürfen noch nicht so lange aufbleiben. Es wird ja schon
dunkel, da kommt die Nachtfrau.«
    »Daniii!«, warnte Cäci.
    Das blonde Drei-Sterne-Eisfach-Fräulein nickte dankbar in
Richtung Cäcilia.
    Frieda war als Pendlerin zwischen Zapfhahn und Biergarten auf
kurzem Umweg zu uns gekommen und hatte unaufgefordert vier WalderBräu naturtrüb
hell auf den Tisch geknallt. Etwas Schaum spritzte auf den lackierten Holztisch
des winzigen eigenwillig eingerichteten Nebenzimmers. Es war das Jagdzimmer.
Cäcis Vater hatte in diesem seltsam geschmückten Raum mit seinen Jägerfreunden
den wöchentlichen Stammtisch zelebriert. Überall hingen bleiche längliche
Schädel mit mehr oder weniger großen Geweihen und Hörnern. Auf einigen größeren
Geweihen saßen ausgestopfte Vögel: Eichelhäher, Elstern, Fasane, aber auch
Bussarde und Sperber. Zentral drohte der grimmige Kopf eines Ebers, dessen
gelbe, säbelartige Hauer furchterregend seitlich aus dem Maul ragten. Fast
schon verspielt wirkten die präparierten Fische, Karpfen, Hechte und Forellen,
die das düstere Gesamtbild mit ihren hochglanzlackierten Körpern auflockerten.

     
    »Geht aufs
Haus. Ich muss wieder raus, das Geschäft läuft. Wenn ihr noch was braucht, Cäci
weiß Bescheid.« Kurzatmig und mit rotem Kopf, aber offensichtlich glücklich
stürzte sie sich wieder in den tumultigen Außenbereich.
    »Ganz schön was los«, sagte die Polizistin mit dem blonden
Haar in meine Richtung. »Was haben Sie gestern Abend gemacht?«
    »Gestern, Montagabend. Da war ich zu Hause. Cäcilia kann das
bezeugen! Wollen Sie das nicht gleich wieder notieren?«
    Cäcilia nickte schnell und bekam einen roten Kopf. Die
Polizistin trank zu rasch auf meine kecke Frage hin einen kleinen Schluck und
ihre braunen Augen blinkten hektisch: »Lassen Sie doch einfach mal Ihr dummes
Geschwätz, mir ist heute nicht nach Späßchen Ihrer Couleur!«, fauchte sie
schnippisch.
    »Fehlt Ihnen etwas?«
    »Ja, aber das geht Sie nichts an!«
    »Vielleicht das?«
    Ich zog ihren elektronischen Freund aus meiner Hosentasche
und reichte ihn der Verdutzten über den Tisch.
    »Wo haben Sie den gefunden? Ich habe schon das ganze Auto
durchsucht.«
    »Das kann ja nicht lange gedauert haben.«
    Diesmal lächelte sie – verkrampft: »Danke, nicht auszudenken.
Sie haben nicht reingeschaut? Fehlt ja erst seit eben. So was können Sie
bestimmt nicht bedienen? Ihr technisches Verständnis geht ja nicht über das
Betätigen einer Automatikkamera oder eines Gasdrehgriffes an einem Motorrad
hinaus.«
    »Danke, ich mag ehrliche Frauen.«
    Das erleichterte Fräulein von der Polizei nahm ihr
elektronisches Elend glücklich in die Hand und stach mit dem Plastikstift
sofort darauf ein. Zufrieden bemerkte sie nach wenigen Kontrollblicken, dass
alles Geheime und Vertrauliche aus ihren Ermittlungsarbeiten noch da war. Ich
konnte es nicht mehr mit ansehen, wie sie die arme Maschine nötigte,
Informationen zu speichern und abzugeben, und ging zum Tresen. Dort holte ich
einen WalderBräu-Kugelschreiber und fünf WalderBräu-Bestellblöckchen.
Kommentarlos legte ich die praktischen und nützlichen Schreibutensilien neben
den grauen wieder heimgekehrten verlorenen Sohn der Kommissarin aus Kunststoff.
Ärgerlich blitzte sie mich an und sagte in Richtung Cäci: »Habe ich Ihnen schon
gesagt, dass er manchmal wirklich nervig ist?«
    Beim Wörtchen ›er‹ funkelte sie in meine Richtung und Hilde,
die einfältige, kicherte.
    Die doofe Hildegard kam eindeutig zu kurz bei dieser
unwichtigen Kommunikation und so fing ihr Mund einfach ohne ihr mentales Zutun
an, in Richtung Kommissarin zu plätschern: »Das war ja äußerst brutal mit dem
Hund, aber das Schlimmste fand ich ja, dass niemand zum Gedenkmarsch gekommen
ist, außer Philipp. Ein Tier ist ja auch ein Lebewesen, auch wenn es tot ist
und man darf ihm die Würde nicht absprechen. Tiere werden in unserer
Gesellschaft zu wenig geachtet und unterschätzt. Man verspeist sie nur. Da sind
wir halt zu zweit durchs

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