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Gottes blutiger Himmel

Gottes blutiger Himmel

Titel: Gottes blutiger Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fawwaz Hahhad
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Fahrzeuge zu verfolgen, aber auf keinen Fall zu versuchen, sieanzuhalten. Der Fahrer des ersten Jeeps bemerkte die Verfolger in der Ferne und gab Gas, um sie abzuschütteln. Kurz vor der Einfahrt zur Grünen Zone verlor er die Kontrolle über sein Fahrzeug und krachte in die Betonbarrieren. Dabei kippte der Humvee um. Währenddessen fuhren der zweite Jeep und der Bradley weiter und in die Zone hinein. Die irakischen Polizisten bargen die Verwundeten und brachten sie zum Checkpoint, von wo sie ins Krankenhaus der 28. Division innerhalb der Zone transportiert wurden. Der Söldner und der Iraker starben nach kurzer Zeit, der Fahrer war schwer verletzt und starb nach zwei Tagen ebenfalls, der Captain lag noch im Koma. Die Insassen des zweiten Humvee waren Sicherheitsleute verschiedener Nationalität, die für die Armee tätig waren, die Panzerfahrer amerikanische Soldaten. Sie alle sagten, sie seien weitergefahren, weil sie gedacht hatten, es habe sich nur um einen leichten Unfall gehandelt. Sie stritten ab, irgendwelche Häuser gestürmt zu haben, und behaupteten, sie hätten nur Übungen abgehalten. Ihre Aussagen waren aber wenig glaubwürdig.
    Die irakische Polizei hatte derweil mit einer Einheit der Armee das Gebäude umstellt, in dem das Verbrechen stattgefunden hatte, und ließ die Leichen der Bewohner zur Obduktion in ein Krankenhaus bringen. Es waren zwei Männer, eine Frau, drei Jungen, von denen der älteste sechzehn, der jüngste noch ein Säugling war, und zwei Mädchen im Alter von fünfzehn und dreizehn Jahren. Man habe kaum erkennen können, dass es sich um Menschen handelte, so zugerichtet waren die Leichname. Sie mussten bestialisch gefoltert worden sein. Die Männer und die Frau hatten Brandwunden im Gesicht und am Körper. Der ältere Mann, der Großvater der Familie, war über achtzig Jahre alt gewesen und war an mehreren Schlägen mit einem Gewehrkolben gegen die Schläfe gestorben. Der Vater und die Mutterder Kinder wiesen tiefe Bajonettstiche in der Taille auf, der Bauch des Mannes war aufgeschlitzt, und der Frau waren die Brüste abgeschnitten worden. Die Jungen waren erschossen, die Mädchen erwürgt, ihre Geschlechtsteile waren entstellt worden.
    Warum oder mit welchem Ziel war ein so grausames Verbrechen begangen worden? Die arabische Aufschrift auf einer der Zimmerwände »Erst die Kollaborateure, dann die Amerikaner« konnte nur eine Irreführung sein, denn der Familienvater hatte mit der Besatzung nichts zu tun und war unmissverständlich gegen sie gewesen, auch sonst war die Familie in keinerlei dubiose Machenschaften verstrickt. Sollte der Iraker in der Gruppe versucht haben, die Familie zu berauben und damit seine Kameraden in die Situation hineingezogen haben? Auch das war angesichts der bescheidenen Verhältnisse, in denen die Familie lebte, unwahrscheinlich. Und wenn man das Haus durchsucht haben sollte, warum hatte man dann dafür keine Genehmigung erbeten, wie es Vorschrift war? Die Behauptung, man habe sich auf einer Übung befunden, war offensichtlich erfunden.
    Unser Gespräch wurde durch das Eintreffen von Jonathan unterbrochen, der den Major zu seinen Ermittlungen begleiten wollte. Ich lud ihn zu einer Tasse Kaffee ein, und er setzte sich neben Miller, aber er war sehr aufgebracht. Was er befürchtet habe, sei eingetreten, berichtete er. Er habe noch einmal einige der Familien in Sadr City kontaktiert und erfahren, dass gestern drei junge Männer aus einem Lokal heraus entführt worden seien, weil sie enge Jeans angehabt hätten und für homosexuell gehalten worden wären. Ihnen sollen Hände und Beine gebrochen worden sein, doch im Krankenhaus hätten ihnen die Ärzte Hilfe verweigert, weil sie um ihr eigenes Leben fürchteten. Sie seien schließlich in einer anderen Klinik aufgenommen worden. IrgendeineMenschenrechtsorganisation sei mit dem Fall befasst und habe eine Mitarbeiterin namens Damey Freeman in die Grüne Zone geschickt, wo er mit ihr telefoniert habe, als sie noch während der Nacht eingetroffen war.
    »Sie konnte zuerst gar nicht glauben, dass wir von der Army die jungen Männer schützen wollen. Ich sagte ihr, dass wir noch zu wenige Informationen über die Betroffenen hätten, um schnell eingreifen zu können. Sie versprach, mir Einzelheiten mitzuteilen. Ich solle unterdessen dafür sorgen, dass die behandelnden Ärzte möglichst schnell Schutz bekämen.«
    Jonathan hatte dann die ganze Nacht versucht, jemanden aus dem irakischen Innenministerium zu erreichen,

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