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Gottes blutiger Himmel

Gottes blutiger Himmel

Titel: Gottes blutiger Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fawwaz Hahhad
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Geheimdiensten der Koalitionstruppen voraus, sie versorgten andere Widerstandsgruppen mit Waffen, Kriegs- und Nachrichtentechnik und sprächen sich mit ihnen ab.
    Der Parteimann, auf den wir gewartet hatten, erschien. Zwei bewaffnete Männer folgten ihm in einigem Abstand, er blieb bei einem Hotelgast stehen, sprach mit ihm und warf uns dabei Blicke zu. Er war etwa fünfundvierzig Jahre alt und trug einen eleganten bleigrauen Anzug. Ein lichter Bart umgab sein Kinn, er hatte durchdringende Augen, buschige Brauen und einen breiten Schnurrbart. Sein Gesichtsausdruck war zugleich mürrisch und wachsam. »Innerlich ein Baathist und äußerlich ein Islamist«, kommentierte Fadhil seine Erscheinung, bevor der Mann zu uns trat. Es war keine perfekte Beschreibung, aber sie klang interessant.
    Ich hatte erwartet, dass der Mann so selbstsicher sprechen würde, als wäre er noch immer ein Parteiboss, der Befehle und Verbote erteilt, aber er begrüßte uns äußerst freundlich und hörte mir sehr höflich zu. Ich kam sofort auf mein Anliegen zu sprechen: »Was ich von Ihnen möchte, ist ein Kontakt zu al-Qaida. Ein Syrer namens Samer, mein Sohn, hat sich ihnen angeschlossen. Er soll erfahren, dass ich in Bagdad bin und ihn treffen möchte. Sollte dies nicht machbar sein, bitte ich Sie darum, mich zu informieren, wo er sich aufhält. Ich werde dann selbst zu ihm gehen, egal was es mich kostet.«
    »Das ist nicht nur schwierig, sondern unmöglich. Sie werdenals toter Mann dort ankommen«, antwortete er sofort. Er erklärte mir, der Widerstand, für den er arbeite, habe ein gespanntes Verhältnis zu al-Qaida, weil diese versuche, die Aufmerksamkeit der Berichterstattung durch Selbstmordanschläge und blutige Angriffe gegen andere Konfessionsgruppen allein auf sich zu lenken. »Mit ihren wahnsinnigen Aktionen schaden sie uns mehr, als sie uns nützen, weil sie die Idee des Widerstands beschädigen. Wir wissen viel über al-Qaida, und gleichzeitig wissen wir nichts über sie oder nur das, was die Medien über sie berichten. Wo sind die Al-Qaida-Kämpfer? Niemand kann das sicher sagen oder auch nur erraten. Sie tauchen plötzlich irgendwo auf und kontrollieren über Nacht kurzzeitig ein nicht fest umrissenes Gebiet, aus dem sie bei Tag wieder abziehen. Dazu gehen sie noch sehr wechselhafte Bündnisse ein. Helfen Ihnen diese Informationen weiter? Wohl kaum.«
    Als er meine Enttäuschung bemerkte, fuhr er fort: »Wir wollen Ihnen trotzdem helfen. Nicht weil Sie sich an uns gewandt haben oder aus Mitgefühl mit Ihrem persönlichen Schicksal, sondern weil wir selbst bereits überlegt hatten, wie wir Kontakt mit Ihnen aufnehmen könnten. Man hat uns von syrischer Seite her gebeten, uns Ihrer Angelegenheit anzunehmen. Wir möchten Ihnen keine falschen Hoffnungen machen. Aber sagen Sie mir bitte zuerst, nach wem genau wir suchen sollen: Wir brauchen zumindest den Decknamen Ihres Sohnes. Dann könnten wir ihn vielleicht kontaktieren.«
    »Werden Sie vermitteln?«, fragte ich.
    »Wir werden es versuchen. Es gibt, wie gesagt, andere, die al-Qaida näherstehen als wir. Ihre Kämpfer trauen uns nicht, sie trauen niemandem, und wir können auch nicht verhehlen, dass wir Baathisten sind. Doch im Widerstand sind wir gezwungen, über viele Exzesse hinwegzusehen.«
    Er erhob sich, gab mir die Hand und beendete unsere Begegnung mit den Worten: »Wir werden versuchen, über eine Kette von Vermittlern Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Es gibt irakische Islamistengruppen, die mit al-Qaida zusammenarbeiten. Ich werde sie um Informationen über Ihren Sohn bitten. Vielleicht bekomme ich bis in zwei oder drei Tagen etwas heraus.«
    Ich erwartete mir kaum etwas von seinen Nachforschungen.
Die elfte E-Mail
    Ich klopfe an viele Türen und bekomme Versprechungen.
    Jeder neue Tag bringt neue Chancen, die aber mit der Zeit schwinden.
    Ich muss hier mit minimalen Rationen von Hoffnung zurechtkommen, um durchzuhalten.
    Aber trotz aller Frustration werde ich nicht aufgeben, bevor ich nicht sämtliche Mittel ausgeschöpft habe.
    Sana sagt, ich solle auf mich aufpassen, obwohl ich nach wie vor vorsichtig bin und mich bisher nicht wirklich in Gefahr begeben habe. Ich will gar nicht darüber spekulieren, warum sie so besorgt um mich ist. Sie behauptet, es sei aus Liebe, ich halte dagegen, dass sie mich nur des Kindes wegen lebend zurückhaben will. Damit ihr Kind einen Vater hat. Ich weiß nicht, ob ich richtig mit meinen Vermutungen liege, und will auch gar nicht wissen,

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