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Gottes blutiger Himmel

Gottes blutiger Himmel

Titel: Gottes blutiger Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fawwaz Hahhad
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Ich versuchte mich zu entschuldigen, indem ich sagte, als Syrer, dessen Sohn sich al-Qaida angeschlossen hat, sollte ich an einer solchen Unterredung wohl besser nicht teilnehmen. Aber Miller ließ nicht locker. Er sagte: »Du sollst das Treffen ja nur absichern. Dieser Mann will sich schützen, indem er sich nicht zu erkennen gibt. Wenn du mitkommst, wird das ganz normal aussehen, schließlich wohnst du im Al-Rashid-Hotel.«
    Trotz der vielen hin und her schwenkenden bunten Lichter lag die Diskothek beinahe im Dunkeln. Die Musik war laut, aber es liefen ruhige und verträumte Rhythmen. Die Gäste waren in der Grünen Zone lebende Soldaten, private Sicherheitsleute und Angestellte der Militärkoalition. Sie tanzten auf dem Stern der Baath-Partei, der in den Fußboden eingelassen war. Die Männer waren breit und großgewachsen, manche von ihnen neigten zu Übergewicht. Sie bewegten sich steif und langsam, und zugleich waren ihreBlicke angespannt. Auch Frauen waren unter ihnen, sie trugen kurze Blusen, die den Nabel frei ließen, eng an dicken Schenkeln anliegende Jeans und Turnschuhe, aber anders als in amerikanischen Filmen waren nur wenige dieser Soldatinnen und Söldnerinnen schön. Dafür waren sie in der glücklichen Situation, dass auf jede von ihnen zehn Männer kamen.
    Wir setzten uns an einen Tisch etwas abseits der Tanzfläche, und ich vertrieb mir die Zeit damit, die Gesichter der anderen sitzenden Gäste zu studieren. Man sah sie nicht gut, die Luft war verraucht. Es dauerte nicht lange, da erhob sich ein junger Mann, der eben noch mit dem Barkeeper gesprochen hatte, von seinem Platz, kam mit einem Glas Whiskey in der Hand langsam auf uns zu und setzte sich neben uns. Er war zwischen dreißig und vierzig, dünn und mittelgroß. Er wirkte etwas nervös, sah aber ansonsten unauffällig aus. Seine Haut war hell, aber die Sonne hatte ihm wie den meisten Amerikanern hier das Gesicht gebräunt. So schmächtig, wie er war, schloss ich aus, dass er Soldat oder Söldner sein könnte. Er sprach scheinbar teilnahmslos und ohne uns anzublicken. Während er seine Augen auf die Tanzenden heftete, sagte er, er wohne und arbeite in der Grünen Zone, und riet Miller, er solle gar nicht erst versuchen herauszufinden, wer er sei. Er solle ihn vorerst einfach Jimmy nennen. Wenn es erforderlich sei, werde er Miller später seinen richtigen Namen nennen. Dieser müsse aber auch dann vertraulich bleiben.
    »Wenn Sie nicht noch mehr Zeit bei Ihren Ermittlungen verlieren wollen«, sagte er zu Miller, »fragen Sie doch einmal den Reverend von Metracorp, Thomas Barcley. Der muss etwas wissen. Er wirkt zwar wie ein Geistlicher, aber nehmen Sie das nicht zu ernst. Er ist ein Söldner wie alle bei Metracorp.«
    »Der mit den Bibelstunden?«
    »Genau der. Er hat die Kampfgruppe vor jedem ihrer Einsätze gesegnet.«
    Ich war mir nicht sicher, ob er sich über Miller lustig machte oder über die Söldner. Miller fragte spöttisch: »Und den irakischen Begleiter, hat er den auch gesegnet?«
    Jimmy konnte ein Lachen nicht unterdrücken. »Ich schließe nicht aus, dass er rechtzeitig missioniert wurde und als Christ gestorben ist.«
    Dann machte er wieder ein ernstes Gesicht und sprach so teilnahmslos wie vorher weiter: »Barcley ist ein Scharlatan von einer dieser Millenniumssekten, die immer wieder den Weltuntergang vorhersagen. Sie werden nicht so leicht etwas aus ihm herausbekommen. Man hat ihm eine Million Dollar versprochen. Erst sagte er, er würde sie seiner Gemeinde spenden, aber dann stritt er sich mit seinen Auftraggebern und verlangte eine Erhöhung der Summe.«
    »Egal wie viel die überfallenen Familien an Geld oder Schmuck besessen haben, es kam sicher nicht an den Wert von einer Million Dollar heran. Wenn die sich das Geld auf diese Weise beschaffen wollen, dann brauchen sie noch Jahrzehnte«, sagte Miller.
    »Um Raub geht es ihnen nicht«, sagte Jimmy.
    »Was dann? Suchen sie einen Schatz in der Wüste?«
    »Eine Art Schatz scheint das durchaus zu sein.«
    »Woher haben Sie Ihre Informationen?«
    »Sie haben sich nach ihren Einsätzen mit ihren Taten gebrüstet und davon geredet, was sie ihnen alles einbrächten, obwohl sie nur wenig Beute gemacht hatten.«
    »Wissen Sie, wie viele solche Überfälle die Gruppe begangen hat?«
    »Meines Wissens waren es fünf.«
    »Ich weiß nur von dreien.«
    »In letzter Zeit haben sie immer öfter zugeschlagen.«
    »Interessieren Sie sich aus persönlichen Gründen für diese

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