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Gottes blutiger Himmel

Gottes blutiger Himmel

Titel: Gottes blutiger Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fawwaz Hahhad
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gar nicht. Manchmal ist es besser, über sie hinwegzusehen. Ich habe einmal eine große Story verloren, weil ich meinen Informanten genannt habe. Dieser wurde daraufhin so unter Druck gesetzt, dass er alles widerrief, was er mir erzählt hatte.«
    Miller ließ seine Hand sinken, setzte sich wieder und ließ Jimmy weiterreden.
    »Letztes Jahr war ich an einem Thema dran, das sich gut verkauft hätte. Die Army hatte inhaftierte irakische Kinder foltern lassen, die erst zehn Jahre alt und teilweise sogar noch jünger waren. Damit wollte man ihre mitverhafteten Mütter und Geschwister zwingen, Informationen über ihre Ehemänner beziehungsweise ihre Brüder preiszugeben, wenn diese im Verdacht standen, für Aufständische zu arbeiten. Einige Offiziere, die davon erfuhren, protestierten dagegen, aber man belehrte sie, dass auch Kinder nicht unschuldig seien, denn sie wüssten wichtige Dinge, die man ihnen leicht entlocken könne, wenn man ihnen ein wenig Angst mache. Sie würden ebenso schnell wie ihre Mütter auspacken, was dazu beitragen könne, ihre flüchtigen Verwandten festzunehmen. Es erging daher Anweisung, dass das Vorgehen gegen sie zulässig sei, solange es sich auf Einschüchterung beschränke. Als dies zu Fortschritten bei den Ermittlungen führte, wurde den Verhörenden erlaubt, die Kinder auch zu beschimpfen und ihnen ein paar Ohrfeigen zu verpassen. Auch dies zeitigte Erfolge, so dass man forderte, noch schwereres Geschütz aufzufahren. Daraufhin erging die Anordnung, dass Kindern auch Schmerzen zugefügt werden dürften, wenn dies zu keinen bleibenden Schäden führte. Tatsächlich wurden daraufhin Kinder bei Verhören gefoltert, allerdings noch nicht zu Tode. Aber stellen Sie sich einmal Kinder mit verbrannten Fingern, ausgerenkten Schultern, zerschlagenen Zähnen vor oder Kinder, die mit Stromschlägen traktiert wurden oder denen die Fingernägel ausgerissenen wurden! Kann ein Kind von sechs, sieben oder acht Jahren solche Schmerzen durchstehen? Ich habe zwei dieser Kinder kennengelernt. Eines hatte unter der Misshandlung den Verstand verloren, ein anderes warvollkommen traumatisiert und verstand auch Monate nach seiner Entlassung nicht, warum man es angeschrien und geschlagen hatte. Sie hatten beide keinerlei Informationen gehabt, die sie hätten verraten können. Und selbst wenn, wie bedeutend wären diese gewesen? Und nun stellen Sie sich deren Mütter vor, die ansehen mussten, wie brutal und erbarmungslos ihre Kinder gequält wurden! Mussten die dabei nicht auch verrückt werden? Aber das war ja unwichtig, Hauptsache sie sagten aus, was sie wussten.
    Aber nun starben sogar Kinder in Haft. Unsere Militärs wollten dies verheimlichen und versteckten die Leichen. Doch die Mütter weigerten sich, das Gefängnis ohne ihre Kinder zu verlassen, so dass die Ermittler die toten Kinder schließlich in der Wüste im Beisein ihrer Mütter verscharrten. Es müssen unvorstellbare Szenen gewesen sein. Die Mütter schlugen sich ins Gesicht, rissen sich die Haare aus und fielen in Ohnmacht. Manche wären gestorben, wenn man sie nicht ärztlich versorgt hätte. Sogar die Mörder, die die Folterung dieser Mütter und ihrer Kinder angeordnet hatten, ertrugen den Anblick kaum. Um die Frauen zum Schweigen zu bringen, wurde angewiesen, sie gehen zu lassen, allerdings unter der Drohung, sie und ihre übrigen Kinder, auch wenn es noch Säuglinge sein sollten, wieder ins Gefängnis zu stecken, falls sie aussagen sollten, was ihnen geschehen war.
    Als die Army merkte, dass ich über die Sache berichtete, wurde ich aus meinem Hotel entführt und in einer Kaserne festgehalten. Dann begannen sie eine Gegenkampagne unter Anleitung von Spezialisten. Das Abstoßende ist, dass wir Fachleute für einfach alles haben. Für Folter, Mord, Lüge und Einschüchterung. In diesem Fall spielte man der Presse die falsche Aussage eines Soldaten zu, der zur Bewachung eines Treibstofftransportes eingesetzt worden sei und sichbei einem heftigen Gefecht, bei dem zwei Marines und sechs Fahrer getötet worden seien, plötzlich bewaffneten Kindern gegenübergesehen haben wollte. Sie seien in einer Bande von Aufständischen gewesen, die den Konvoi angriff, der eine Junge sei zehn Jahre alt gewesen, der andere sieben, und beide hätten Maschinengewehre getragen. Einen von ihnen habe der Soldat in Notwehr töten müssen. Es nähmen also Kinder an Kämpfen teil, und wenn es Opfer unter ihnen gebe, dann sei dies nur natürlich.
    Diese Kampagne wurde immer

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