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Gottes erste Diener

Gottes erste Diener

Titel: Gottes erste Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Rosa
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Diese Ketzer beriefen
sich auf ihn als Beweis dafür, daß der Papst den Monotheletismus billige.
    Vierzig Jahre nach Honorius’
Tod wollte der Kaiser die Angelegenheit geklärt haben. Er schlug ein
Allgemeines Konzil vor, und der neue Papst Agatho war damit einverstanden. Er
bereitete es vor, indem er seine eigenen Synoden in Rom abhielt. Die
Ostersynode 680 verurteilte den Monotheletismus und beanspruchte zum
allerersten Mal, Rom habe Vorrang vor der ganzen Kirche. Sie informierten den
Kaiser, die römische Kirche sei seine Mutter, und niemand solle wagen zu sagen,
sie hätte in Glaubensdingen je geirrt. Hatte die Synode nie von Vigilius
gehört? Es war wahrscheinlich dieser stolze, noch nie dagewesene Anspruch, der
Honorius’ Schicksal besiegelte.
    Das Sechste Allgemeine Konzil
fand im Kaiserpalast von Konstantinopel statt; es dauerte vom 7. November 680
bis zum 16. September 681. Die Monotheleten behaupteten, Papst Honorius sei auf
ihrer Seite. Das Konzil stimmte dem zu. Als die Konzilsväter die Monotheleten
verurteilten, verurteilten sie auch ihn.
    Die 174 Delegierten billigten
die Beschlüsse; die päpstlichen Legaten unterschrieben zuerst und ohne jeden
Widerspruch. Der neue Oberhirte, der 682 gewählte Leo II., bestätigte die
Verurteilung seines Vorgängers. Er schrieb: »Honorius hat mit profanem Verrat
versucht, den makellosen Glauben zu untergraben.« Es war nicht, als würde
irgendeine Privatmeinung oder theologische Spielerei verurteilt. Leo
verurteilte ihn dafür, den Glauben der Kirche öffentlich untergraben zu haben.
Warum wurde sonst ein Allgemeines Konzil bemüht? Von dieser Zeit an mußten sich
alle Päpste bei ihrer Weihe zur Konzilsentscheidung bekennen, indem sie mit
einem Eid Papst Honorius’ Häresie verurteilten.
    In seinem Buch Geschichte
der Stadt Rom im Mittelalter schreibt Gregorovius: »Der einzigartige Fall
eines römischen Papstes, der von einem Ökumenischen Konzil öffentlich der
Häresie bezichtigt und mit Anathema belegt wird, ist eine der
bemerkenswertesten Tatsachen in der Kirchengeschichte.« Es ist unwichtig, ob
Honorius ein Ketzer war oder nur ein schlichter Mann, der nicht herumredete,
Taten lieber hatte als Worte und mit einem eilig hingeworfenen Brief versuchte,
eine Kontroverse zu beenden. Der zentrale Punkt ist, daß ein Allgemeines
Konzil, bestätigt durch eine lange Reihe von Päpsten, bezeugt hat, daß die
Kirche nicht glaubt, der Papst sei unfehlbar. Im Gegenteil, wenn er einen
Fehler macht, der die Kirche in die Irre führt, ist er als Ketzer zu verdammen
wie jeder andere. In Glaubensdingen untersteht der Bischof von Rom dem Konzil
ebenso wie alle Bischöfe. So wurde fast zwölf Jahrhunderte im voraus die
päpstliche Unfehlbarkeit abgelehnt, die ein geringeres Konzil der gespaltenen
Westkirche 1870 definierte.
     
     
    Roms sakramentale Häresien
     
    Roms hartnäckigster Mangel an
Rechtgläubigkeit lag im Bereich der Sakramente. Dies
erklärt sich zum Teil durch den Zusammenbruch der Bildung infolge der
Barbareninvasionen. Die Griechen neigten dazu, Rom spöttisch als Ansammlung von
Einfaltspinseln zu betrachten.
    Vom achten Jahrhundert an
annullierten und wiederholten Päpste Priesterweihen. Es begann 769 mit einem
Gegenpapst, Konstantin II. Doch wie wir sahen, wurde Papst Formosus nach seinem
Tod 896 nicht nur exhumiert und wegen Häresie exkommuniziert, sondern auch
seine Priesterweihen wurden für ungültig erklärt. Das brachte die alarmierende
Frage auf: Gibt es in Italien gültige Sakramente, wo der Papst Patriarch ist?
Die Päpste Stephan VII. und Sergius III., Marozias Liebhaber, lehrten beide,
die Ordinationen von häretischen Päpsten seien ungültig. Dieser Angriff auf die
Sakramente ging weiter bis ins elfte Jahrhundert hinein. Päpste beschlossen,
die Ordination eines Bischofs sei ungültig, wenn dabei Simonie — d.h. Bezahlung
— eine Rolle gespielt hatte. Daraufhin weihte Leo IX. (1049—54), wahrscheinlich
auf Hildebrands Rat hin, viele Priester ein zweitesmal. Als Hildebrand Gregor
VII. wurde, bestätigte er klar, alle Ordinationen, bei denen Geld eine Rolle
gespielt hatte, seien ungültig. Wäre diese Entscheidung ernst genommen worden,
so hätte sie die meisten Priesterweihen in der westlichen Welt annulliert. Es
hätte in einem Land nach dem anderen keine gültigen Messen, Beichten oder
Letzte Ölungen mehr gegeben. Die Apostolische Sukzession wäre faktisch
ausgelöscht gewesen — eine Katastrophe, die laut Leo XIII. der

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