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Gottes erste Diener

Gottes erste Diener

Titel: Gottes erste Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Rosa
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ökumenisches
Konzil all derer, die den Namen Jesu bekennen und danach leben. Ein solches
Konzil ist schon seit tausend und mehr Jahren überfällig. In einer solchen
Versammlung gäbe es keine Schwierigkeit, sich in allen entscheidenden Punkten
der Frohen Botschaft zu einigen; und was strittig bliebe, wäre nicht von
tragender Bedeutung. Die Kirchen sind durch meist unerhebliche und
sektiererische Nebensächlichkeiten getrennt. In einem solchen Konzil würde der
Heilige Geist so ausgegossen werden, daß alle Teilnehmer den Blick auf Jesus
Christus richten würden. Er ist es, und Er allein, der sie eins machen kann und
wird. Bei einer solchen ökumenischen Versammlung hätte der Papst als Bischof
des einzig verbliebenen apostolischen Stuhls zweifellos den Vorsitz. Sein
Primat ist keine Streitfrage zwischen den großen Kirchen. Es ist seine
unbiblische Oberhoheit, gegen die sich die orthodoxen, episkopalen und
protestantischen Kirchen wehren. Wie groß das Prestige des Papstes jetzt auch
ist, es kann sich nicht mit dem Prestige und der echten Autorität vergleichen,
die er hätte, wenn er bei einem solchen Konzil mit der sorgenden Liebe Christi
den Vorsitz führte, einer Liebe, die zuhört und nicht unterwerfen will. Dann
würde die Welt zum erstenmal seit über tausend Jahren sehen, daß die Kirche
eins ist und daß die Christen zumindest versuchen, einander zu lieben. Wenn die
Sowjets mit den Amerikanern über Rüstungskontrolle sprechen können, können dann
nicht Orthodoxe, Protestanten und Römisch-Katholische wie Geschwister über
Liebe und Dienst Jesu Christi sprechen?
    Der Schluß dieses Buches über
die Sünden des Papsttums ist das überraschendste Paradoxon. Das Papsttum muß
größer werden, nicht geringer, als es jetzt ist. Doch die Größe muß nach dem
Vorbild Jesu, des Knechtes Gottes und der Menschen sein. Um das Paradoxon
auszuweiten: Es sind nicht die Katholiken, sondern die anderen Christen, die
hauptsächlich das Papsttum zu dem machen können, was es sein sollte — einem
Petrus inmitten der Kirche von heute. Niemand als der Papst kann mit Liebe und
Demut alles vergegenwärtigen, was die Kirche sich und der Welt mühsam zu sagen
versucht. Nur er kann Reue für das fast unaussprechliche Unrecht ausdrücken,
das die Christen durch die Jahrhunderte getan haben und das alle Menschen
einander immer noch tun.
    Papst Johannes war ein
Regenbogen in der Nacht. Vielleicht muß uns ein noch größerer Regenbogen
aufgehen, damit sein Werk, Gottes Werk, erfüllt wird. Die Aufgabe ist,
menschlich gesprochen, unerfüllbar. Das größte Verbrechen, das Christen begehen
können, ist zu glauben, daß der Geist nicht mehr weht und daß ihre eigenen
Trennungen für immer sind.

ANHANG

CHRONOLOGIE
     

     

     

QUELLEN
     
     
    Bücher von diesem Format
wachsen nicht wie die Pilze. Dieses ist über dreißig Jahre hinweg langsam in
meinem Denken gewachsen, ernährt durch viel Lesen, durch Vorlesungen meiner
Lehrer, durch Gespräche mit Kollegen und meinen eigenen Studenten über mehr als
ein Dutzend Jahre. Meine Befürchtung ist, daß ich nicht dort Anerkennung
ausspreche, wo ich sie schulde. Ganze Passagen mögen aus einer Bemerkung etwa
meines Lehrers in Rom, Frederick Coplestone SJ, entsprungen sein, oder von
einer inspirierten Vorlesung von Bernard Lonergan SJ, oder aus dem Aufsatz
eines Studenten, den ich unbewußt zitiert habe. Wenn ich übersehen habe, was
ich jemandem verdanke, bitte ich ihn oder sie demütig um Verzeihung.
    Ich erinnere mich deutlich, daß
mein Buch Gottes erste Diener seine Entstehung dem Buch Der
Papst und das Konzil verdankt, das 1869 in Deutschland von Janus, dem
Pseudonym von J. H. Ignaz von Döllinger, veröffentlicht wurde. Er war Professor
für Kirchengeschichte in München, der berühmteste seiner Zeit, und ein ausgezeichneter
Theologe. Sechs Jahre lang war er persönlicher Lehrer des künftigen Lord Acton.
    Vor einigen Jahren habe ich
Döllingers Buch dreimal gelesen. Zuerst fand ich es unglaublich. Ich wußte, daß
der Vatikan es mit Präzisionstiming etwa zehn Tage vor Beginn des I.
Vatikanischen Konzils, das es beeinflussen wollte, auf den Index gesetzt hatte.
Zwei Jahre nach dem Konzil wurde Döllinger von seinem Erzbischof
exkommuniziert, weil er die päpstliche Unfehlbarkeit nicht akzeptierte, und ein
Jahr darauf wurde er von seinem Lehrstuhl für Kirchengeschichte entfernt. Er
starb im Alter von neunzig Jahren, immer noch unversöhnt. Als John Henry Newman
Kardinal geworden

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