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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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haben wir sie geschaffen.«
    »Geschaffen? Was genau meinen Sie?«, erkundigte sich Paul.
    Johansson ignorierte ihn und setzte die Führung fort. »In den Gläsern befinden sich die Fehlschläge. Zumeist aufgrund von Chromosomen-Anomalien.«
    Jetzt sah Paul, dass die Gläser Föten enthielten. Vor einem Augenblick noch schienen die Gläser nur eine formlose braune Masse zu enthalten, die alles hätte sein können. Jetzt jedoch erkannte er, was die Gläser tatsächlich enthielten, und zwar auf einen Schlag. Er sah eine ganze Wand voll von Monstern. Arme und Beine und missgestaltete Hände. Verformte Schädel. Gesichter wie aufblühende Knospen. Kreaturen mit Schwänzen.
    »Der Unterschied in der Anzahl der Chromosomen ist gering«, fuhr der alte Mann fort. »Aber er verkompliziert die Dinge. In der ersten Generation noch nicht so sehr. Rückkreuzungen sind das eigentliche Problem.«
    »Ich verstehe immer noch nicht.«
    »Das wirst du noch. Folge mir.«
    Paul folgte ihm durch das Labor zu einer Doppeltür, die in einen langen Gang führte. Er hatte das Gefühl, als würden sie das Hauptgebäude verlassen und einen der Flügel betreten.
    Johansson zog einen Ausweis durch ein Lesegerät einer Sicherheitsschleuse, und sie traten in einen dunklen Raum. Einen Augenblick später flammten die Lichter mit einem hörbaren Klicken auf. Sie standen in einem gewaltigen Atrium. Paul brauchte einen Moment, bis er erkannte, was es war: ein Affenhaus.
    Als würden sie auf das Licht reagieren, kamen die Affen an die Käfiggitter und begannen zu schreien. Zuerst leise, dann jedoch lauter und intensiver, je länger die Helligkeit anhielt.
    »Hier beherbergen wir die Jungen«, erklärte der selbsternannte Schöpfer.
    Die Käfige standen vom Boden bis zur etwa acht Meter hohen Decke übereinandergestapelt wie Bauklötze eines Kindes. Jeder Käfig war ein Würfel von einem Meter achtzig Kantenlänge. Und in jedem Würfel saß ein junger Schimpanse. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Paul legte sich die Hände auf die Ohren.
    Der Alte lächelte. »Natürlich haben meine Angestellten diesem Raum einen eigenen Namen gegeben.«
    Er spreizte die Arme, während die Schimpansen um sie herum kreischten. Die Käfige zitterten, während die dunklen Gestalten darin vor Wut geiferten.
    »Sie nennen ihn die Hölle.«
    Martial Johansson ließ die Arme sinken und ging weiter. Paul blieb dicht bei ihm, die Hände immer noch auf die Ohren gelegt. Die beiden Leibwächter folgten ihnen in einigem Abstand.
    Der alte Mann führte sie durch eine weitere Doppeltür in ein Freigehege, das von hohen Betonmauern umschlossen war. Ganz offensichtlich handelte es sich um einen Auslauf für Tiere.
    »Das hier ist für die sehr jungen Schimpansen«, setzte der Alte seine Erklärung fort. »Bevor sie zu gefährlich werden.« Am anderen Ende des Freigeheges befand sich eine schmale Stahltür. Er öffnete sie mit einem Schlüssel, der um seinen Hals hing.
    »Das mag dir ein bisschen altmodisch vorkommen«, erklärte er. »Andererseits bin ich ein alter Mann, und altmodische Sicherheitsmaßnahmen haben manchmal etwas Tröstliches für mich.«
    Er führte sie in ein anderes Gebäude.
    »Und hier«, erklärte er und trat zur Seite, damit Paul ebenfalls hereinkommen konnte, »befindet sich die Endstation für deine Knochensequenzen. Hierher werden die Daten geliefert. Dafür ist das alles hier.«
    Paul sah sich um und versuchte zu begreifen, was er da vor Augen hatte. Sie standen unmittelbar vor einer riesigen Kinderstation.
    Er trat einen Schritt vor. Sein Mund klappte unwillkürlich auf. Es war ihm unmöglich zu verarbeiten, was er da sah.
    In dem Raum spielten ein Dutzend Kleinkinder hinter Glas.
    Kreaturen, die fast menschlich waren. Sie trugen Windeln, sonst nichts.
    »Was …?«, begann er, konnte jedoch nicht fortfahren. Er konnte keinen zusammenhängenden Satz herausbringen.
    »Zu Aristoteles’ Zeiten waren Schimpansen der damaligen Zivilisation unbekannt, wusstest du das?«
    »Nein.«
    »Aber es stimmt. Aristoteles war vollkommen fixiert auf die Natur und die Position des Menschen darin. Und die ganze Zeit, in der er sein Verständnis davon, was es bedeutete, ein Mensch zu sein, niederschrieb, Theorien entwickelte und sie formulierte, lebten diese Tiere im Dschungel des tiefsten Afrikas. Tiere mit zehn Fingern und zehn Zehen, kleine Primaten, die uns so sehr ähneln und doch so anders sind als wir. Was hätte Aristoteles wohl davon gehalten, frage ich mich? Wenn er

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