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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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Betonboden.
    Sie erreichten das andere Ende des Raumes und traten ins Freie. Vor ihnen stand ein identisches Gebäude, das mit diesem durch einen kurzen betonierten Weg verbunden war. Aus dem Gebäude kam ein seltsames, kreischendes Geräusch. Was auch immer irgendwann die leeren Käfige bevölkern würde, lebte jetzt noch dort.
    Der alte Mann blieb stehen und betrachtete das Gebäude.
    »Gehen wir nicht hinein?«, erkundigte sich Paul.
    Der alte Mann drehte sich um, und die Sehnen in seinem Hals drohten zu reißen. »Nach euch«, erklärte er.
    Paul öffnete die Tür und trat ein.
    Sie betraten einen anderen Albtraum-Raum. Einen tieferen Kreis der Hölle.
    Sonnenlicht strömte durch die Oberlichter, aber der Ort war ein lärmendes Tollhaus. Es herrschte Gebrüll, Geschrei, wahnsinniges Gekreische. Paul steckte sich die Finger in die Ohren, als das Schreien anschwoll. Es war ein Chor aus Dutzenden, Hunderten von Kehlen.
    Käfige säumten die Wände. Auf der einen Seite Schimpansen, auf der anderen Gorillas.
    »W ir haben sie gekreuzt«, erklärte Martial. »Die Erfol gsquote war niedriger, als ich erwartet hatte, aber es wurden doch lebensfähige Nachkommen produziert. Etliche Dutzend haben sogar das Erwachsenenstadium erreicht, wie ihr sehen könnt.« Er streckte die Hand aus.
    Dann sah Paul, dass weiter hinten die meisten Käfige weder Schimpansen noch Gorillas beherbergten, sondern etwas dazwischen.
    »Wie bei allen Hybriden kommt es auf die Natur der Kreuzung an. Schimpanse-Gorilla bringt einen anderen Phänotyp hervor als eine Gorilla-Schimpansen-Kreuzung.«
    Sie gingen weiter. Die Tiere in den Käfigen schienen nach ihnen zu schnappen. Lilli drängte sich dicht an Paul.
    In der Mitte des Raumes befand sich ein kleiner Kontrollraum. Er bestand aus dickem Glas und hatte mit Stahlstangen gesicherte Fenster. In der Kammer befanden sich, nah an der Wand, eine kleine Reihe von Schaltern auf einem grauen Kontrollpaneel. »Die Käfigtüren werden alle von hier aus kontrolliert«, erklärte Martial und deutete auf den Raum. »Modernste Technik.« Er ging weiter, führte sie tiefer in die Kammer. »Wenn man Affen erfolgreich züchten will, erfordert das ein hohes Maß an spezieller Pflege. A ffenhorden haben von Natur aus eine hierarchische Struk tur. Die Tiere werden nicht nur vom Ernährungstrieb angetrieben, sondern auch davon, an der Spitze der sozialen Ordnung zu stehen. Das bleibt so, auch wenn sie in Gefangenschaft leben. Selbst ohne Nahrungsknappheit werden sie sich manchmal gegenseitig umbringen, sofern wir es zulassen. In dieser Hinsicht ähneln sie sehr den Menschen.«
    Der alte Mann ging langsamer und drehte sich zu Paul herum. »Primaten sind darauf programmiert zu konkurrieren. Das ist unsere Spezialität. Manch einer mag behaupten, dass es die außer Kontrolle geratene Verstärkung dieser Eigenschaft ist, die zu dem geführt hat, was du siehst … zu Städten, Technologie und der Zivilisation selbst.«
    Schließlich blieb Johansson stehen. Er befand sich vor einem Käfig am Ende der Reihe. »Das hier«, erklärte er, »ist unser erster Schimpanse-Gorilla-Hybrid. Der Vater ist Schimpanse, die Mutter Gorilla.«
    Die Kreatur war merkwürdig. Sie war riesig, fast so groß wie ein Gorilla, aber schlank, und ihr Gesicht war schmal. Die Schultern waren breiter als die eines Schimpansen. Sie war weder Schimpanse noch Gorilla, sondern hatte von beidem etwas.
    »Wie der Schimpanse hat der Gorilla achtundvierzig Chromosomen, aber genetisch betrachtet sind die Schimpansen näher mit den Menschen verwandt als mit den Gorillas.«
    »Wie kann das sein, wenn die Zahl der Chromosomen unterschiedlich ist?«, wollte Lilli wissen.
    »Ganz einfach. Als Gott die Menschen erschuf, hat er zwei Schimpansenchromosomen zusammengefügt. Und wir wissen genau, welche.«
    Der alte Mann kratzte mit der Spitze seines Schuhs eine Linie in das Sägemehl. Die Linie war etwa einen Meter lang. Dann zog er eine andere Linie, die sie schnitt und ein V bildete. Dann zog er eine dritte Linie, die die erste ebenfalls schnitt.
    »M itte der Achtzigerjahre des zwanzigsten Jahrhunde rts«, sagte er, »gingen wir davon aus, dass die Zuordnung zwischen den Spezies so aussah: Wir, Gorilla, Schimpanse.«

    Wir G Sch
    »Aber Tests bewiesen, dass wir damit falschlagen. Die Achtziger zeigten uns, dass es nicht so einfach war. Denn in Wirklichkeit sieht es folgendermaßen aus.« Er kratzte ein neues Diagramm auf den Boden.

    G Wir Sch
    »Gorilla, Wir,

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