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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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Janus.
    »Gehen Sie nur«, erwiderte Paul, ohne von seiner Arbeit aufzublicken. »Ich mache diese Gruppe noch fertig.«
    »Sicher?«
    »Ja, ich möchte das lieber zuerst erledigen.«
    »Okay.« Janus verschwand.
    Kaum war er aus der Tür, arbeitete Paul weiter. Er wartete zwei Minuten, zählte im Kopf bis einhundertzwanzig. Nach hundertzwanzig Sekunden ging er davon aus, dass Janus bis zum Aufzug gekommen war. Damit war es unwahrscheinlich, dass er umkehren und aus irgendeinem Grund in das Labor zurückkommen würde. Paul legte die Proben weg und eilte durch den Raum zu der vergessenen Schublade. Er kramte die alte Flasche Tylenol heraus.
    Er schüttelte den Lozenge in seine Hand.
    Einen Moment lang stockte ihm der Atem.
    Es war schon lange her, dass er die Probe betrachtet hatte. In den letzten Wochen war es ihm fast gelungen, so zu tun, als wäre nichts passiert, wenn er es nur wollte. Aber jetzt lag sie in seiner Hand.
    Grün und glatt lag der Lozenge auf seiner Haut. Der rautenförmige, schlanke Behälter bestand aus einer besonderen Proteinmembran, war vakuumversiegelt und hatte eine Aussparung in der Mitte. Er war immer noch hermetisch verschlossen, bewahrte immer noch seine Geheimnisse.
    Er schob die Spitze des Applikators wie die Nadel einer Spritze in den Lozenge und zog eine winzige Probe der Flüssigkeit heraus.
    Den Rest kannte er auswendig. Massenproduktionsanalyse, in zwei Millionen Buchstabensequenzen. Aber ihm war klar, dass der Schlüssel nicht in den Sequenzen lag, sondern darin, die Stellen zu finden, wo sich die Sequenzen unterschieden. Und da kam die Software ins Spiel. Er gab die Probe in die Agarose und stellte die Maschine richtig ein. Dann drückte er auf den Knopf. Die Maschine erwachte zum Leben.
    Von einem genetischen Standpunkt aus betrachtet war das meiste Leben auf der Erde ziemlich ähnlich. Es waren alles nur Variationen eines Themas: Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin, in einem gewissen Muster wiederholt und in Chromosomen gepackt. Selbst die Sequenzen unterschieden sich zwischen den Spezies nicht besonders. Die Sequenzen von Menschen und Schimpansen zum Beispiel waren zum größten Teil nahezu identisch. Aber winzige Unterschiede konnten zu großen Veränderungen im Organismus führen. Das gesamte menschliche Genom bestand aus mehr als drei Milliarden Basenpaaren.
    Er ging zur Tastatur und tippte die restriktiven Codes ein.
    Auf dem Bildschirm flammte ein Dialogfeld auf: Probentyp?
    Paul tippte sechs Buchstaben ein: Mensch. Dann fragte er sich, ob das wohl stimmte.
    »Das werden wir jetzt herausfinden«, flüsterte er und drückte die Enter-Taste.
    Er warf einen Blick auf die Uhr.
    Der Prozess des Auslesens würde etwa fünfzehn Minuten in Anspruch nehmen. Janus verbrachte für gewöhnlich zwanzig Minuten damit, sein Mittagessen zu sich zu nehmen. Es würde knapp werden.
    Paul saß auf seinem Stuhl und wartete darauf, ob man ihn erwischte oder nicht.
    Die Zeit schlich dahin.
    Die Maschine summte.
    Paul starrte sie an, als könnte er sie dadurch zur Eile antreiben.
    Schließlich, eine unendliche Zeit später, piepte sie.
    Paul warf einen Blick auf seine Uhr. Janus würde jeden Moment zurückkommen. Er gab den Befehl, die Datei auszudrucken. Dann ging er über den Flur, um sich den Ausdruck vom Laserdrucker zu holen.
    Gly – Ile – Yal – Glu – Gln – Ala – Cys – Ser – Leu – Asp – Arg – Cys – Pro – Yal – Lys – Phe – Tyr – Thr – Leu – His – Lys – Asn – Gly – Met – Pro – Phe – Tyr – Ser – Cys – Yal – Leu – Glu – Yal – Asp – Gln –
    So ging es weiter, Seite um Seite, und schließlich war es ein dickes Paket. Und dabei war das nur eine kleine repräsentative Probe gewesen. Eine Sammlung von hypervarianten Loci, die in eine Aminosäurekette gepresst worden waren. Es waren nur besonders auffällige Stellen, nicht das ganze Genom.
    Es hätte auch ein Morsecode sein können. Paul schob die Seiten in seinen Rucksack und verstaute den Lozenge wieder in der Tylenol-Flasche. In dem Stab befand sich noch genug Material für eine weitere Analyse, falls das nötig sein sollte. Dann schob er die Flasche in seine Hosentasche. Anschließend verband er sein externes Laufwerk mit dem Computer und sicherte die Dateien darauf. Danach löschte er sie vom Computer. Und alles war wieder so, als wäre nie etwas passiert.
    Bis auf die externe Festplatte.
    Und bis auf den Ausdruck.
    Fünf Minuten später kam Janus zurück. Er trat durch die Tür

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