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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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jedoch rasch auf. Er würde die Landzunge erkennen, wenn er sie erreicht hatte. Es war der letzte Felsvorsprung, bevor sich die Bucht zu einer breiten Kurve öffnete. Wenn er die Lichter von Baltimore auf dem Wasser sah, war er zu weit gepaddelt.
    Wasser tropfte auf seinen Kopf, als er weiterpaddelte. Es spritzte von dem Paddel herunter, wenn er es in einem hohen schnellen Bogen hob. Sich auf dem Wasser vorwärtszubewegen beanspruchte Muskeln, die Paul nicht häufig benutzte. Es war schon Monate her, seit er das Boot das letzte Mal zu Wasser gelassen hatte. Nach zehn Minuten begannen seine Schultern zu schmerzen. Dann sein Rücken. Dann die dicken Trapezmuskeln, die sich über seinen S chultern und seinem Nacken verkrampften. Er machte ein e Pause und ließ den Kajak treiben. Die Stille in der Bucht war plötzlich verblüffend. Er war nur dreißig Meter vom Ufer entfernt, und das an einem der am dichtesten besiedelten Plätze im Land, aber in diesem Moment hatte er das Gefühl vollkommener Einsamkeit.
    Er paddelte weiter.
    Rechts – links – rechts – links.
    Paddeln war wie graben, eine kraftvolle Verschiebung des Wassers.
    Vor ihm tauchte der Felsbrocken auf, mattschwarz in der Dunkelheit. Ein schwarzer Fleck gegen den dunklen Glanz des Wassers. Er zog das Paddel mit dem rechten Arm ein wenig härter durch und näherte sich so allmählich dem Ufer.
    Zehn Minuten später war er da. Der Felsbrocken ragte jetzt schwarz vor ihm auf, daneben Schilf, Schlamm und ein ansteigender Kieselstrand. Er spürte, wie das Wasser unter ihm flacher wurde, zog noch einmal kräftig das Paddel durch und ließ sich dann treiben.
    Das Boot schrammte über festen Grund, und seine Nase schob sich ein Stück weit auf die schlammige Böschung. Paul stieg aus und legte das Paddel in die Luke des Kajaks. Dann zog er das Boot in die Büsche.
    Er hockte sich hin und atmete keuchend. Die Ungeheuerlichkeit dessen, was er vorhatte, wurde ihm allmählich bewusst. Er war hier. Er zog das wirklich durch.
    Paul stand auf und überprüfte seinen Rucksack, dann ging er den Strand empor, weg von der Wasserlinie. Er trug dunkle Kleidung: eine schwarze Trainingshose und ein schwarzes Sweatshirt mit Kapuze.
    Er kletterte rasch die Böschung hinauf, trat aus dem Schilf und dem Gebüsch und hatte plötzlich Gras unter den Füßen. Er rannte. Die Dunkelheit war nicht vollkommen. Die Sichel des Mondes stand am Himmel, und sie erleuchtete den Weg zu dem Gebäude, der über eine gepflegte Gartenanlage führte.
    In ein unbekanntes Gebäude einzubrechen war schwierig. In ein Gebäude einzubrechen, in dem man bereits seit vier Jahren arbeitete, war erheblich einfacher. Vor allem, wenn man die richtigen Vorbereitungen getroffen hatte.
    Er lief zu dem Gebäude und blieb erst stehen, als er sich an die Wand drücken konnte. Dort verharrte er, schwer atmend, lauschend, den Rücken gegen das kalte Stahlbauwerk gepresst, das sich über ihm erhob. Kein Geräusch war zu hören. Er schlich um die nächste Ecke und von da aus zum Fenster des Untergeschosses. Dort hockte er sich hin, beugte sich vor und drückte gegen das Fenster. Es schwang nach innen auf. Selbst ein Hunderttausend-Dollar-Sicherheitssystem half nicht, wenn jemand den Alarm an einem Fenster absichtlich außer Betrieb setzte.
    Paul warf seinen Rucksack durch das offene Fenster. Von jetzt an gab es kein Zurück mehr.
    »Also gut, das ist es«, flüsterte er. Er quetschte sich erst mit der einen Schulter durch das enge Fenster, dann mit der anderen und ließ sich dann auf den Boden fallen. Er stand in einem Lagerraum mit Papierhandtüchern, Handschuhen, Reinigungsmitteln und einem Waschbecken.
    Paul nahm die Taschenlampe aus dem Rucksack und schlang ihn sich dann über eine Schulter. Dann ging er durch die Dunkelheit. Hier machte sich der Verlust an Sehkraft deutlich bemerkbar, so wie noch nie zuvor seit seinem Krankenhausaufenthalt. Er blieb stehen, atmete mehrmals durch, um sich zu beruhigen, und ging dann weiter. Sobald er den Lagerraum und das Fenster hinter sich gelassen hatte, wagte er es, die Taschenlampe einzuschalten. Das weiße Licht bildete einen Kreis auf dem Boden.
    Er hatte es überprüft und war sich ziemlich sicher, dass sich in den Hauptgängen keine Bewegungsmelder befanden. Falls sich dort dennoch welche befanden, war er erledigt, aber daran war nichts zu ändern.
    Den Aufzügen traute er nicht, deshalb benutzte er die Treppen.
    Gebäude schienen in der Nacht ein anderes Leben zu haben. Ein

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