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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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sie wohl irgendwann beherbergen sollten.
    Martial redete weiter. »Wir werden von den Stimmen der Politiker finanziert, die wiederum von den Kirchen finanziert werden, die wiederum ein sehr starkes Interesse am Status quo haben. Wissen ist letztlich Macht. Wir sind sozusagen der Schornstein. Stoßen wir zu viele Informationen aus oder die falsche Art von Informationen, müssen sich die Politiker plötzlich für sehr vieles verantworten. Ihre Gönner werden Zeter und Mordio schreien. Es gibt mitternächtliche Telefonate.«
    »Ich verstehe immer noch nicht.«
    Sie gingen nochmals durch eine Doppeltür und über eine Treppe in ein Untergeschoss. Hier gab es keine Fenster. Dann betraten sie einen weiteren Raum, in dem es vor Aktivität nur so brummte. Einen Moment lang konnte Gavins Verstand nicht alles auf einmal verarbeiten. Techniker in Laborkitteln summten wie Bienen auf einer blühenden Wiese durch den Raum. Einige hatten Klemmbretter in der Hand, andere schoben kleine Wägelchen. Gavin sah eine junge Frau, die eine Babyflasche in der Hand hielt. Sie war hübsch und ernst, aber sein Blick wurde von der Flasche angezogen, die in diesem Umfeld so deplatziert wirkte. Er sah zu, wie diese Technikerin den Raum durchquerte und zu einem Brutkasten ging, der unter einem Scheinwerfer in der Nähe einer Wand stand. Er war von piependen Maschinen und Monitoren umgeben. In dem Brutkasten erkannte er eine Gestalt. Ein kleines Bündel.
    Die junge Frau trat zu dem Brutkasten und schob die Flasche mit ihrem Arm durch eine kleine Öffnung in der Seite. In dem Glaskäfig ergriff eine winzige Hand die Flasche und hielt sie fest.
    »Nicht alles ist für neugierige Blicke zugänglich.«
    Gavin starrte die kleine Hand an, die sich um die Flasche legte. Er trat nicht näher. Und er wagte nicht, etwas zu sagen.
    »Wir lügen hier niemals«, sagte der alte Mann. »Wir kontrollieren nur einfach die Wahrheit.«
    Als Gavin endlich seine Stimme wiedergefunden hatte, fragte er: »Und was bekommen Sie dafür?«
    »Ist das nicht offensichtlich?«
    Der alte Mann deutete auf den Brutkasten.
    »Wir bekommen Freiheit.«
    »Freiheit, um was zu tun?«
    »Die Freiheit, Gott zu spielen.«

24
    Paul folgte Janus durch den Gang, ein Tablett mit Proben in den Händen und sorgfältig darauf bedacht, das Gel nicht zu verschütten.
    Es war die sechste Woche von Pauls Ausbildung, und man hatte ihm endlich ein Projekt gegeben. Janus hatte es »das Gefährdete-Arten-Projekt« genannt und die Worte so langsam ausgesprochen, dass Paul die Bedeutung der Aufgabe begriff. Für gewisse Wissenschaftler war Konservierung eine Frage der Ideologie. Rettete man ein Tier, war es, als würde man die Welt retten, und zwar ein Exemplar zurzeit. Paul beneidete Menschen, die so empfanden. Es war schon lange her, dass er geglaubt hatte, man könnte die Welt so leicht retten.
    Paul sah zu, wie Janus die Proben bearbeitete. Sie benutzten Seeadler- DNA und testeten das Maß von Heterozygotie einer Inzuchtpopulation in Colorado. Die Proben luden sie in die Maschine und drückten auf den Knopf.
    »Achten Sie auf das hier«, erklärte Janus. »Darauf müssen Sie unbedingt achtgeben.«
    Janus war fast so groß wie Paul, also befanden sie sich fast auf Augenhöhe, als sie vor der Maschine standen. Janus schien sich mittlerweile an die Augenklappe gewöhnt zu haben. Dieses frühere Aufblitzen von Mitleid war jetzt von einem nahezu ständig gereizten Blick ersetzt worden.
    »Sie geben eine Probe ein, und die Maschine spuckt die Daten aus. Dann geben Sie die Daten in ein Programm ein. Die Faustregel lautet: Heterozygotie, also Mischerbigkeit, ist gut, Homozygotie, also Reinerbigkeit, ist schlecht.«
    »Kapiert«, antwortete Paul. Als wenn man ihm das hätte erklären müssen.
    »Zu viel Homozygotie führt zu einer geringeren Menge von Immun-Haplotypen. Wie bei den Geparden. Alle sind praktisch Zwillinge, ein Engpass in einem Engpass. Bei diesen Adlern verhält es sich vielleicht nicht viel besser.«
    Paul nickte. Obwohl Menschen sehr unterschiedlich aussahen, unterschieden sich ihre Gene, wie er wusste, weit weniger voneinander als bei den meisten anderen Spezies. Bei diesen Adlern war es genauso. Einige behaupteten, es wäre eine Funktion unserer Schöpfung. Der Mensch war schließlich am letzten Tag erschaffen worden. Als das perfekte Abbild Gottes.
    Wie vorgegeben, stellte Paul die Proben der Adler- DNA in die Maschine und drückte auf den Knopf.
    »Ich gehe mittagessen«, erklärte

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