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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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geheimes Leben. Dinge wurden durch ihren Kontext verwandelt. Wie zum Beispiel er selbst. Tagsüber war er ein Forscher, ein respektierter Wissenschaftler. Hier und jetzt jedoch war er ein Krimineller. Ein Mann mit einer Kapuze, der in privates Eigentum einbrach. Wenn er erwischt wurde, waren all die Studienjahre, seine gesamte Ausbildung umsonst gewesen, sein Geld und sein Status als Wissenschaftler dahin.
    Unwillkürlich dachte er an James. Er wusste, dass es schlimmer kommen konnte. Man konnte kostbarere Dinge verlieren als die Karriere.
    Er verließ das Treppenhaus und betrat die dritte Etage. An der Tür zückte er Makatos Karte. Auf der Tür stand in fetten schwarzen Buchstaben gen Freq LaB.
    Paul warf einen Blick auf seine Uhr. Es war Viertel vor sechs, erheblich früher, als Makato üblicherweise hier auftauchte, aber man konnte nie wissen. Wenn jemand in einigen Wochen die Benutzung der Karte um diese Uhrzeit bemerken würde, würde dieser Zutritt zum Labor um Viertel vor sechs morgens möglicherweise gar nicht so aus der Datenflut herausstechen. Möglicherweise würde er kein Interesse erregen, sich nicht als ein Rätsel darstellen, das eine Antwort verlangte. Möglicherweise würde sich sogar Makato, wenn man ihn später befragte, nicht daran erinnern können, zu welcher Zeit er genau an diesem besonderen Tag ins Labor gekommen war. Vielleicht würde er sich nicht an den Tag erinnern, an dem er einen platten Reifen gehabt und dadurch später ins Büro gekommen war. Und vielleicht würde er sich auch nicht an den genauen Tag erinnern, an dem seine Karte funktionsunfähig geworden war.
    Dieser Zugang um Viertel vor sechs war etwas, das möglicherweise, mit etwas Glück, unbemerkt bleiben würde. Sobald Paul jedoch durch die Tür gegangen war, gab es kein Zurück mehr. Er musste sich beeilen.
    Paul holte tief Luft und zog die Karte durch den Leser. Die Tür piepte und öffnete sich.
    Er trat hastig ein, lief durch den dunklen Flur um die Ecke, vorbei an der Tür des Labors, in dem Janus und er arbeiteten. Das Labor, das er jetzt brauchte, lag etwas weiter hinten im Flur. Paul blieb an der Tür stehen. Analyse stand in großen schwarzen Buchstaben darauf. Paul schob die Karte in den Leser und zog sie nach unten durch. Das Licht wurde grün, und die Tür öffnete sich mit einem Klicken. Er trat ein, und die Lichter flammten automatisch auf.
    Der Raum war groß. Erheblich größer als das Osteose-Labor, und zwar um bestimmt fünfzehn Quadratmeter. Etliche breite Tische und ein Haufen von großen Geräten säumten eine Wand. Sämtliche Armaturen eines Experimentier-Labors, eines WetLab , waren verschwunden. Es gab keine Spülbecken, keine Gläser, Titel und Kolben und auc h keine Zentrifuge. Die Proben, die hier studiert wurden, waren Daten. Reine Daten. Das hier war ein Labor für angewandte Mathematik, ein MathLab .
    Ein großes Fenster führte zum Parkplatz hinaus. An der gegenüberliegenden Wand hingen Karten von Chromosom en-Vergrößerungen, von Karyotypen und komplexe, dre idimensionale Diagramme, die er nicht verstand. Es gab Computer, Aktenschränke und einen überdimensioniert a ussehenden Fotokopierer. In der Ecke stand ein runder Computerterminal mit vier großen Flachbildmonitoren, die einen schwarzen Drehstuhl aus Leder umringten. Hier saß Makato.
    Paul trat zu dem Schreibtisch und ließ sich in den Ledersessel sinken. Er blickte auf die Bildschirme. Es war, als würde man an einem Schlagzeug sitzen. Alles war innerhalb seiner Reichweite. Er fuhr mit der Hand über die zentrale Tastatur.
    Dann schaltete er den Computer an, und die Bildschirme erwachten zum Leben. Blaues Licht.
    Nach einem Moment tauchte eine Dialogbox auf.
    Benutzername:
    Passwort:
    Die Passworte mussten wöchentlich geändert werden, und der letzte Nutzer musste das neue Wort bestimmen. Die Labortradition verlangte, dass man das Passwort mit einem Klebezettel an der Seite des Monitors befestigte, damit der nächste Nutzer es finden konnte. Und der Nutzername war immer der Name des Instruments.
    Paul tastete an einer Seite des Monitors entlang. Da. Er zog den Zettel vom Monitor ab und starrte darauf. Er starrte sehr lange darauf.
    In das Feld Benutzername tippte er »Analyst«.
    Als Passwort tippte er das Wort ein, das auf dem Klebezettel geschrieben stand. Das Wort lautete »Flores«.
    Der Bildschirm wurde dunkel, dann tauchte eine Eingabemaske auf. Das System war von denselben Leuten entworfen worden, die auch das Computersystem

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