Gottes Gehirn
Lösung von Problemen hinweisen.“
„Okay“, sagte Jane. „Dann haben wir, Zufall oder nicht, sechs Geister zusammen. Sechs verschiedene.
Hier, so sieht die Liste aus.“
Räumliches Vorstellungsvermögen – Freeman
Musikalisches Denken – Lansky
Mathematisch-logisches Denken – Eklund
Fähigk. zur Herst. v. Gegenständen – Jackson
Fähigk., sich u. andere zu verstehen – Marconi
Verw. des K. bei der Lösung von P. – Behrmans Bruder Sprachliche Intelligenz – ???
„Es ist, wie ich befürchtet habe“, sagte Rubinowitz. „Sechs verschiedene Geister, vereint in einem einzigen Gehirn. Als seien bereits sechs Farben des Regenbogens zu einer einzigen verschmolzen. Kommt noch die siebte hinzu, dann haben wir nur noch das reine weiße Licht, das alle Dinge durchwaltende gegenstandslose Bewusstsein, von dem der Buddhismus spricht. Die wiedergewonnene Einheit. Vielleicht sollten wir es sogar begrüßen, wenn die Einheit wiederhergestellt wird, jedenfalls sollten wir keine Furcht davor haben. Ist nicht der Eingang ins Nichts, ins Nirwana, das große Ziel der Menschheit?“
„Nein!“, rief Jane aus. „Ich will nicht ins verdammte Nirwana eingehen, und wenn es noch so sehr das Ziel der ganzen Menschheit wäre. Ich will leben. Verstehen Sie? Leben! Mir macht es nämlich Spaß, auf dieser Erde herumzuhüpfen, meinen Beruf auszuüben, genau zu recherchieren und gute Artikel darüber zu schreiben.“
„Moment mal“, sagte Rubinowitz, ohne auf Janes Plädoyer für das Leben einzugehen, „es gibt etwas, das wir noch nicht bedacht haben. Es hängt mit dem Prinzip zusammen, nach dem die Gehirne zusammengebaut werden . . .“
„Aber ja“, rief Jane aus und fuhr sich vor Aufregung mit beiden Händen durch die Haare. „Aber ja, natürlich! Wie kann man nur so blind sein! Glaubt ihr denn wirklich, da baut jemand Gehirne nach diesem System zusammen? Ich meine, nach den Intelligenzen? Mit der Absicht die sieben Geister Gottes wieder zusammenzufügen? Ach was! Es hat natürlich einen anderen Sinn. Es sind Wissenschaftlergehirne. Es geht um verschiedene Wissenschaftsdisziplinen, es geht um nichts anderes als . . .“
„Syntopie“, sagte Troller, dem es jetzt auch wie Schuppen von den Augen fiel. Syntopie! Es war wie ein Schlag in die Magengrube. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr daran, wer hinter all den Verbrechen steckte!
„Ruhe“, sagte Rubinowitz und hob die Hand. „Haben Sie nicht was gehört?“
Doch, auch Troller hatte etwas gehört. Der Aufzug. Es hatte ein charakteristisches Knacken gegeben, als er sich in Bewegung setzte. Er fuhr jetzt langsam surrend nach unten. Offenbar gab es unten jemanden, der ihn benutzen wollte. Und wenn ihn jemand benutzen wollte, dann wollte er nur eins: zu ihnen heraufkommen.
„Kommen Sie“, flüsterte Rubinowitz. „Nun kommen Sie schon!“
Troller und Jane folgten ihm bis ans andere Ende des Raums. Rubinowitz öffnete eine graue Stahltür, die in ein kleines Gelass führte, in dem ein Bett, ein Kühlschrank, eine Lampe und ein niedriges Regal standen. Rötliches Mondlicht fiel durch eine Luke in der Decke. Rubinowitz schloss die graue Stahltür hinter sich ab. „Wir müssen da hoch“, sagte er und zeigte auf die Luke. „Sie zuerst.“
Troller half ihm dabei, Jane hochzuheben. Jane schwang sich durch die Luke und streckte dann Troller von oben die Hand entgegen.
„Allez“, sagte Rubinowitz und forderte Troller auf, von einem Stuhl aus auf seine Schultern zu steigen. Troller streckte die Hand nach Jane aus und ließ sich von ihr nach oben ziehen.
Rubinowitz stand jetzt auf dem Stuhl und streckte ihnen die Hände hin.
„Jeder einen Arm“, flüsterte Jane. „Komm!“
Mit einiger Mühe gelang es ihnen, Rubinowitz aufs Dach zu ziehen, während hinter ihm die Verfolger gegen die Eisentür donnerten. Aber schon hatten sie bemerkt, dass sie so nicht weiterkamen, denn nun waren Schüsse zu hören. Offenbar wollten sie das Schloss zerstören. Kaum war Rubinowitz auf dem Dach, sprang unten die Eisentür auf. Schüsse durchschlugen die Luke.
„Hier lang“, flüsterte Rubinowitz.
Sie flohen über das Dach, bis sie zu einer Tür kamen, die ins hintere Treppenhaus führte.
Als sie unten waren, gab Rubinowitz ihnen ein Zeichen. Er öffnete eine Tür nach draußen und schaute hinaus. Offenbar war alles ruhig. Er gab ihnen wieder ein Zeichen. Sie folgten ihm und fanden sich jetzt in der Garage wieder, in der sie vor knapp zwei Stunden den Buick geparkt hatten.
In diesem Augenblick
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