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Gottes Gehirn

Gottes Gehirn

Titel: Gottes Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Johler , Olaf-Axel Burow
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Kamm geschoren werden. Es gibt verschiedene Arten von Intelligenz, sagt er, die sprachliche Intelligenz, die Fähigkeit zum mathematisch-logischen Denken, das räumliche Vorstellungsvermögen, das musikalische Denken, die Fähigkeit zur Herstellung von Gegenständen, die Fähigkeit, sich und andere zu verstehen, und schließlich die Verwendung des Körpers bei der Lösung von Problemen.“
„Aber über solche Fähigkeiten verfügt doch mehr oder weniger jeder von uns“, sagte Jane.
„Mehr oder weniger“, sagte Rubinowitz, „das ist der entscheidende Punkt. Unsere spezifische Intelligenz ergibt sich, so Gardner, aus einer Mischung dieser Grundformen, wobei herausragende Persönlichkeiten über klare Schwerpunkte verfügen.“
„Und Ihre Befürchtung ist nun, dass, wenn die sieben Formen der Intelligenz in einem einzigen großen Superhirn zusammenkommen . . .“
„Richtig“, sagte Rubinowitz. „Ich weiß, es ist eine sehr gewagte These, aber wenn ich Recht habe . . .“
„Dann baut möglicherweise gerade jemand die sieben Geister Gottes zusammen, und am Ende der Vorstellung steht . . .“
„Das reine weiße Licht“, sagte Troller. „Und was würde das bedeuten?“, fragte Jane.
„Nichts anderes als die Dematerialisierung der Welt.“
Aber – was bleibt dann von uns übrig, dachte Troller. Lösen wir uns auf? Schweben wir als Engel durch den Weltraum? Hat der Weltraum sich dann auch aufgelöst? Und wie ist es mit unserer Auferstehung im Omegapunkt? Nein, dachte er dann, ich glaub nicht dran, ich glaub’s nicht, ich kann nicht daran glauben, dass irgendetwas an der Sache dran ist. Sieben Intelligenzen, sieben Geister Gottes . . .
„Wir können es ja mal durchspielen, egal ob was dran ist oder nicht“, sagte Jane. „Wir müssen nur überprüfen, welche Art von Intelligenz jetzt schon in der Schüssel drin ist. Warten Sie“, sagte sie und holte aus ihrer Handtasche ihren Notizblock und einen Kugelschreiber, „wir machen jetzt erst mal eine Liste, in der wir die Intelligenzarten notieren. Und dann schauen wir uns die Ermordeten der Reihe nach an. Wie war das noch mal mit Gardners Intelligenzen?“
Rubinowitz wiederholte die Kategorien, und Jane notierte sie.
„Okay“, sagte sie dann. „Jetzt wollen wir mal die Kandidaten der Reihe nach durchgehen. Nummer eins ist Eklund. Was für eine Art von Intelligenz hatte der?“
„Bei einem Klimaforscher“, sagte Troller, „würde ich in erster Linie mathematisch-logisches Denken vermuten.“
„Auf Eklund trifft das zu“, sagte Rubinowitz. „Aber die Art der Intelligenz muss nicht unbedingt etwas mit der Berufswahl zu tun haben. Denken Sie an Einstein und daran, wie leidenschaftlich er Geige spielte. Seine Intelligenz war vermutlich in der Hauptsache eine musikalische.“
„Wie die von Lansky“, sagte Jane. „Der war ja auch ein verhinderter Musiker.“
„Stimmt“, sagte Troller. „Und bei Freeman gab es die Sache mit dem Modell.“
„Was für ein Modell?“
„Lansky hat uns das Haus, in dem Freeman gewohnt hat, im Modell gezeigt, von Freeman selbst gebastelt. Lansky sagte, Freeman sei so etwas wie ein Hobbyarchitekt gewesen, der dauernd irgendwelche Modelle angefertigt hat. Ein Künstler im Grunde genommen, mit einem ausgeprägten räumlichen Vorstellungsvermögen.“
Nach und nach ging alles auf. Marconi hatte, da waren sie sich einig, eine besondere Fähigkeit, sich und andere Menschen zu verstehen, wohingegen Jackson eindeutig jemand war, der eine besondere Fähigkeit zur Herstellung von Gegenständen hatte – auch wenn diese Gegenstände Lebewesen waren wie Mäuse mit Ohren auf dem Rücken oder Schweine mit menschlichen Genen. Ein Bastler mit Biomasse, ein Handwerker des Lebens.
„Bleibt noch einer“, sagte Jane. „Der Bruder von Behrman.“
„Wieso der Bruder?“, fragte Rubinowitz.
„Wir hatten versprochen, es niemandem zu sagen“, sagte Troller, „aber jetzt . . .“
Jetzt war es etwas anderes. Es ging um die Intelligenzarten, und die war bei Behrmans Bruder sicherlich anders als bei Behrman selbst. Sie mussten es Rubinowitz sagen. Sie hatten keine andere Wahl. „Hat er irgendetwas über seinen Bruder erzählt?“, fragte Rubinowitz.
„Ich glaube, er war Gärtner“, sagte Jane, „und er spielte nebenbei Theater. Deswegen war er auch auf die Idee gekommen, seine Identität hin und wieder mit der von Behrman zu tauschen.“
„Schauspieler“, sagte Rubinowitz nachdenklich. „Das könnte auf die Verwendung des Körpers bei der

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